Dienstag, 29. November 2016

Zweite Station: Kpalimé


Freitagvormittag, und ich sitze da und schreibe meinen Blog. Tja – fast unsere gesamte WG hat es nach gut zweieinhalb Monaten mal ziemlich erwischt. Zwei von sieben Freiwilligen sind noch gesund und in der Lage zu arbeiten, der Rest leidet entweder an einer Bindehautentzündung oder an Magen-Darm.

Gutes altes Haushaltsmittel gegen geschwollene Augen: Kamillenteebeutel auf's Auge! (Foto: Lea)
Auch bei mir sind es geschwollene und rote Augen und obwohl es mich ziemlich anstrengt, auf meinen Computerbildschirm zu schauen, möchte ich die freie  Zeit nutzen, um euch mal wieder einiges zu berichten!

Am 12. November hatte einer unserer Freunde, Christian, Geburtstag, zu dem wir abends alle herzlich eingeladen waren. Am Abend zuvor hatten wir schon spontan ein bisschen hineingefeiert, aber das hinderte natürlich keinen, die offizielle Einladung zu seinem Geburtstag trotzdem anzunehmen. Er hätte gerne bei sich gefeiert, aber da sein Haus eine eher schlechte Anbindung an Motos hat (vor allem, um nachts nach Hause zu kommen), wurde das Fest in die 5er-WG verlagert, da dort die Anbindung wirklich gut ist, außerdem eine großzügige Dachterrasse und somit viel Platz vorhanden ist. Nach und nach trudelten alle Gäste ein und es gab zu essen und zu trinken – ein paar Frauen (eine darunter Christians Schwester) hatten sich wieder alle Mühe gemacht, alle mit Essen zu versorgen. Es gab Ablo, eine Art von pâte, mit einer Tomatensauce und außerdem hatten sie den Grill angeschmissen. Somit gab es für die Fleischesser gegrilltes Hühnchen und für die Vegetarier Käsespieße dazu.
Als Geschenk für Christian hatte unsere WG sich die Kosten für eine riesige Barbietorte geteilt, als kleinen Witz und trotzdem gleichzeitig natürlich als kleine Aufmerksamkeit für ihn, weil er so viel für uns tut und uns immer hilft, wenn wir jemanden brauchen. Die Überraschung ist auch gelungen und hat außerdem für viel Gelächter gesorgt.

Unsere Geburtstagstorte für Christian. Ein echtes Meisterwerk! (Foto: Lea)
Nachdem alle satt und wieder gestärkt waren und wir den Abend schon nett auf der Dachterrasse angefangen hatten, wollten wir aber auch noch richtig tanzen und feiern gehen und kehrten somit erst im Morgengrauen wieder nach Hause zurück, um dann nach einem gelungenen Geburtstagsfest müde ins Bett zu fallen.

Ein (Fast-)Gruppenbild von Christians Geburtstagsabend
Man mag es kaum glauben, aber letzte Woche Freitag habe auch ich es nach zweieinhalb Monaten hier in Togo endlich das erste Mal auf den Grand Marché im Zentrum von Lomé geschafft! Irgendwie hat sich vorher die Gelegenheit nie ergeben und immer wenn die anderen dort waren, konnte ich aus irgendwelchen Gründen nicht mit, aber letzten Freitag haben Lea, Lena, Hannah und ich uns mit Chris verabredet, um nachmittags dorthin zu fahren. Dort angekommen war ich wieder einmal überwältigt vom Trubel, den vielen Menschen, den vielen Farben und verschiedenen Ständen, zwischen denen sich neben den Menschen auch noch unendlich viele hupende Motos und sogar Autos durchquetschten. Der Lärmpegel unvorstellbar, sodass einem nach einer halben Stunde spätestens jedes Hupen auf die Nerven ging und man die Leute, die einem ständig hinterherriefen, irgendwann automatisch ignorierte. Leider sind wir nicht wirklich gemütlich geschlendert, da wir für Hannah nach etwas bestimmtem gesucht haben, wofür wir aber schon recht spät dran waren. Deswegen war es mehr ein Wettrennen durch die Menschenmengen mit kleinen kurzen Pausen, in denen kontrolliert wurde, ob überhaupt noch alle da waren. Als wir schließlich die Suche für Hannah beendet hatten, konnten wir doch noch etwas ruhiger über den Markt gehen und sind natürlich gleich zu den Ständen mit den traditionellen Stoffen. Schon auf dem Markt bei uns in der Nähe gibt es wirklich viele Stände mit einer großen Auswahl – dennoch nichts gegen die Auswahl an Pagnes der Stände auf dem Grand Marché! Man weiß gar nicht so recht, wo man zuerst schauen soll und unter den Stapeln von Pagnes ist es auch gar nicht so einfach mal einen zu finden, der einem wirklich gefällt, einfach weil es zu viele sind. Trotzdem habe ich an diesem Tag einen ergattert, aber durch den Stress von vorher hatten wir uns dann auch einfach dazu entschieden, ein anderes Mal zum Grand Marché zurückzukehren und ein bisschen entspannter und motivierter nach schönen Stoffen zu suchen. Ich habe fürs erste sogar glaube ich genug Stoffe, die ich jetzt auch erst mal zum Schneider bringen werde (die es hier wie Sand am Meer gibt), um mir ein paar schöne Sachen anfertigen zu lassen. Damit hänge ich nämlich im Übrigen auch schon hinterher, denn mittlerweile hat sich jeder schon etwas schneidern lassen. Kommt auf jeden Fall demnächst auch bei mir und sobald meine Sachen fertig sind, folgen selbstverständlich ein paar Fotos! Fotos vom Grand Marché zu machen habe ich in diesem Moment übrigens leider verpeilt, aber wenn wir nochmal hingehen und ich es nicht vergesse, dann folgen noch welche.

Am gleichen Abend hatten ein paar von uns Lust, auf eine Veranstaltung vom Goethe Institut hier in Lomé zu gehen. In einer Schule ein paar Viertel weiter sollte ein Reggaekonzert stattfinden. Also machten wir uns nach einem schnellen Abendessen mit dem Taxi auf den Weg und kamen an, als das Konzert schon eine Stunde lief, was aber nicht schlimm war. Die Räumlichkeit, in der die ganze Veranstaltung stattfand, kann man sich ein bisschen wie einen Hörsaal vorstellen, wobei ganz viele junge Leute nicht mehr in ihren Rängen saßen, sondern direkt vor der Bühne standen, um den (übrigens deutschen) Reggaesänger zu feiern. Schon am Eingang wurde man sehr lieb begrüßt und uns wurden von etlichen Personen Stifte, Armbänder, Hefte und Lineale in die Hand gedrückt. Wir hatten auch eigentlich etwas komplett anderes erwartet, denn letztendlich hatte das ganze wirklich mehr etwas von einer Schulveranstaltung oder einem Schulkonzert. Lange hielten wir uns deswegen dort auch nicht auf und so haben wir stattdessen den Abend in einer Bar (die mittlerweile zu unserer Stammbar geworden ist) ausklingen lassen.

An diesem Wochenende stand außerdem wieder ein super spannendes Ereignis an, denn es sollte nach Kpalimé gehen!
Anicet hatte Lea, Lena, Hannah und mich eine Woche zuvor gefragt, ob wir bei einem Wochenendausflug nach Kpalimé dabei wären, sodass er ein Programm zusammenstellen konnte. Natürlich nahmen wir dieses Angebot gerne an und machten uns am Samstagmorgen um 8 Uhr zusammen mit Chris und Christian in einem Taxi auf den Weg. Außerdem war natürlich Anicet noch dabei, der sich aber mit Kwami schon früher anderweitig auf den Weg gemacht hatte, um uns eine Tortur wegen Platzmangels wie bei unserem letzten Ausflug zu ersparen. Circa zweieinhalb Stunden später kamen wir schließlich in Kpalimé vor unserem Hotel an, wo Anicet und Kwami sogar schon auf uns warteten. Schnell checkten wir in unsere Zimmer ein und teilten uns auf sie auf, legten unsere Sachen ab, bevor es ungefähr um kurz nach elf schon Mittagessen geben sollte. Aufgrund der Tatsache, dass wir alle nicht wirklich viel gefrühstückt hatten, kam uns auch das ganz gelegen. Zu meiner Freude gab es mal wieder Fufu mit Erdnusssauce, was mich aber so sättigte, dass ich mich danach selbst wie ein dicker Fufukloß fühlte. Ganz entspannt hatten wir danach noch anderthalb Stunden Zeit, uns auf dem Zimmer ein wenig auszuruhen bevor wir dann, ähnlich wie auch schon in Badou, Bikini und feste Schuhe anzogen und unsere Sachen packten, um uns auf den Weg zu einem Wasserfall zu machen. Diesmal mussten wir nur nicht ganz so viel laufen und wir mussten auch erst einmal circa eine halbe Stunde mit dem Auto über die engsten Sträßchen bis zu dem Punkt fahren, ab dem man zu Fuß losgehen konnte. Von dort aus machten wir uns dann also für nochmal etwa 20 Minuten zu Fuß auf den Weg, bis wir beim Wasserfall ankamen. Im Vergleich zu dem Wasserfall in Badou war dieser schon sehr viel kleiner und fiel auch nicht aus 100 Metern in die Tiefe, aber dennoch war es auch dort wunderschön! Natürlich sprangen wir direkt auch wieder in das schön kalte Wasser, schossen ein paar coole Fotos und hatten Spaß in unserer kleinen Gruppe, bevor wir uns dann auch gemütlich und ohne Stress wieder zurück auf den Weg zum Auto machten, mit dem wir dann auch wieder zum Hotel gelangten. Dort machten wir uns frisch, ruhten uns ganz kurz aus und danach ging es auf die Suche nach Abendessen. Kurzerhand landeten wir in einer Cafeteria (kann man sich vorstellen wie so ein Mini-Straßenrestaurant), wo wir Reis und Nudeln mit einer sehr scharfen, aber sehr leckeren Sauce bei Kerzenschein genossen, weil kurz der Strom ausgefallen war. Nachdem wir dann wieder gesättigt ins Hotel zurückgekehrt waren, setzten wir uns gemeinsam im Hotel auf die Terrasse, tranken ein bisschen was, unterhielten uns ausführlich über alle möglichen Themen und hatten einfach einen echt sehr schönen Abend, der den schon sehr schönen Tag wunderbar abrundete! Besonders mit zwei der Jungs habe ich mich an diesem Abend viel unterhalten und wirklich schöne Gespräche gehabt, die mich auch noch einmal viel über deren Charakter und Persönlichkeiten gelehrt haben. Alles in allem ein überaus gelungener Tag! :)

Der Ausblick von der Hotelterrasse
Und das ist die "Hotelterrasse", auf der wir es uns auch abends gemütlich gemacht haben.
Auf dem Weg zum Wasserfall (Foto: Hannah)
Links von mir Lea und rechts von mir Chris: drei Grinsebacken auf einem Bild :) (Foto: Lea)
Uuuuund noch eins :) (Foto: Lea)
Der kleine, aber feine Wasserfall :) (Foto: Hannah)
Und hier noch ein Bild mit Lea und Christian :) (Foto: Christian)

Am nächsten Tag gab es um 10 Uhr Frühstück, damit wir auch ein bisschen länger schlafen und den Tag somit gemütlich angehen konnten. Nach unserer Stärkung packten wir unsere Sachen in den Hotelzimmern wieder zusammen, weil es dann auch gleich schon weiter gehen sollte. Der Weg führte uns zum Château Vial, einem Schloss in Kpalimé, das von einem Franzosen mit deutschen Wurzeln von 1940-1944 gebaut wurde. Dort wohnte der erste Anwalt in Togo, der aber natürlich nicht nur in Kpalimé arbeitete, sondern auch Fälle in anderen Teilen Togos betreute. Zur Fortbewegung nutzte er damals ausschließlich sein Pferd. Unglaublich beeindruckend, wenn man den Weg hoch zum château und die Umgebung gesehen hat, denn das Schloss befindet sich ziemlich im Nirgendwo hoch oben auf einem Berg. Wir wurden durch alle Räumlichkeiten des Schlosses geführt und nebenbei erzählte uns ein Guide alles Wissenswerte über das Schloss und dessen Geschichte. Leider wird es gerade renoviert und war deswegen von innen kaum noch in seinem ursprünglichen Zustand, außerdem waren die Räume größtenteils leer und alles ähnelte eher einem Rohbau. Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, soll daraus vielleicht ein Hotel entstehen, denn vor allem Kpalimé wird von vielen Weißen besucht und ist wohl noch die Stadt mit den meisten „Touris“. (Und nebenbei ist Kpalimé auch eine Stadt mit sehr vielen Freiwilligen. Die wohl größte togoische Freiwilligenorganisation namens ASTOVOT schickt sehr viele Freiwillige nach Kpalimé und auch am Botschaftsabend war die erste Frage von älteren Leuten, die keine Freiwilligen waren: „Na, bist du auch eine der ASTOVOT-Freiwilligen aus Kpalimé?“ Und auch wir bemerkten beim Gang durch Kpalimé viel mehr Weiße, als zum Beispiel bei uns in Lomé.)
Von dort oben hatte man im Übrigen auch einen echt sehr schönen Ausblick auf die Umgebung. Obwohl es ein sehr schöner, sonniger und heißer Tag war, war es doch auch leider sehr diesig, weswegen wir zum Beispiel nicht wie sonst von dort oben bis hinüber nach Ghana schauen konnten. Dennoch genossen wir die Zeit und den Ausblick von dort oben, bevor uns dann wieder auf den Weg machten, um unsere letzte Station im Programm zu besuchen: Eine Handwerkstatt, in der traditioneller Schmuck, auch Stoffe und kleine Souvenirs aus Holz verkauft wurden. Dort hielten wir uns einige Zeit auf und machten uns anschließend auf die Suche nach unserem letzten Essen in Kpalimé, um uns noch einmal für die Rückfahrt zu stärken.

Auf einen Blick: Le château vial (Foto: Hannah)
Das war eine der wenigen Sachen, die in den doch sehr leeren Räumen übrig war. Im Hintergrund sieht man, dass das Schloss gerade renoviert wird. (Foto: Hannah)
Der Ausblick vom Schloss aus (Foto: Lea)
Die Handwerkstadt mit sooooo vielen verschiedenen Figuren, Souvenirs uuuund so weiter

Und dann ging es Sonntagnachmittags auch schon wieder auf den Heimweg, nach einem wirklich entspannten und stressfreien, schönen und interessanten Wochenende! Auch mit einer kleineren Gruppe zu reisen war wirklich entspannter als mit einer Riesengruppe von 16 Freiwilligen.
Das war definitiv nicht mein letzter Besuch in Kpalimé, denn auch das Städtchen hat mir, von dem was ich bisher gesehen habe, echt gut gefallen und sicher gibt es dort noch viele andere Sachen zu entdecken.

Was sonst noch meinen Alltag und meine Arbeit auf der Einsatzstelle betrifft, geht es langsam auch vorwärts. Diesen Mittwoch haben wir uns das erste Mal in Schale geschmissen, denn alle Mitarbeiter haben ein grün-weißes Poloshirt bekommen mit unserem Logo, dem Namen des Zentrums und einem kleinen Spruch. In Begleitung von Augustin und Nicolas, zwei meiner Kollegen, haben wir uns dann auf in die Nachbarschaft gemacht, um unsere ersten Hausbesuche zu starten. Diesmal waren wir in neun Haushalten, um zunächst noch einmal auf das Zentrum aufmerksam zu machen und den Leuten zu sagen, dass wir 24 Stunden 7 Tage die Woche da sind, bald auch den Versicherungscode für die togoische Versicherung bekommen und außerdem nicht nur generelle medizinische Behandlung machen, sondern auch schwangere Frauen begleiten und beraten, sowie pränatale Untersuchungen durchführen. Ich war ganz schön überrascht, wie viele Leute in direkter Nachbarschaft wirklich immer noch nicht von dem Zentrum wussten. Wir wurden immer sehr freundlich willkommen geheißen und wieder einmal hat mich die unglaubliche Dankbarkeit der Familien uns und auch speziell mir gegenüber sehr berührt. Zudem haben wir noch einmal Werbung gemacht für den Impftag nächste Woche Mittwoch, der als nächstes großes Ereignis bei uns ansteht. Ich hatte ja auch schon von dem letzten Impftag erzählt und bin auch zuversichtlich, dass der nächste wieder ein Erfolg wird, da diesmal auch noch mehr Werbung gemacht wurde, auch in den umliegenden Schulen und Moscheen. In der Hoffnung, dass ich nächsten Mittwoch wieder ohne Probleme und ohne Ansteckungsgefahr zur Arbeit gehen kann, versichere ich euch, dann auch davon wieder zu berichten – und natürlich auch von den weiteren Hausbesuchen, die noch anstehen.

Unser T-Shirt, mit dem wir die Hausbesuche abstatten.
Soweit mal wieder zum aktuellen Stand hier. Ich werde jetzt ganz schnell wieder gesund und dann starte ich auch wieder durch!

Bis zum nächsten Mal wie immer ganz liebe Grüße!!

Eure Valentina

P.S.: Falls ihr euch wundert, dass der Blogeintrag nicht auch an einem Freitag hochgeladen wurde: Ich habe noch auf Bilder von Kpalimé von den anderen gewartet, die ich auch mit hochladen wollte. Ich hatte selber leider nur sehr wenige gemacht.


Edit/P.P.S.: Heute ist ja auch schon wieder Dienstag und ich wollte euch nur über meinen gesundheitlichen Zustand informieren: Meine Augen sind zwar immer noch gerötet, aber ich bin soweit wieder fit, dass ich heute wieder den ersten Tag auf der Arbeit war. Bin also auf einem guten Weg der Besserung!

Freitag, 11. November 2016

Bonjour lieber Alltag!

Jetzt habe ich mich auch schon etwas länger nicht mehr gemeldet, was aber größtenteils daran liegt, dass mein Alltag einfach ganz normal weiterläuft, es keine großartigen Veränderungen gibt und auch sonst nichts wirklich Spannendes mehr passiert ist.
Trotzdem möchte ich euch auch über die Kleinigkeiten, die sich hier tun, updaten und mich somit diesmal einfach mit einem kurzen Eintrag melden.

Mir geht es nach wie vor super, in der WG läuft alles super und ich bin immer noch sehr froh, hier gelandet zu sein. Mittlerweile hat sich wirklich bei allen der Alltag etabliert, alle gehen nun regelmäßig zur Arbeit und haben auch ihre festen Arbeitszeiten, sodass jetzt nach einiger Zeit einfach eine gewisse Routine entstanden ist. Seit Samstag letzter Woche hat unsere WG für circa zwei Monate nochmal Zuwachs bekommen, da Lena, eine Freundin von Lea, bis Anfang Januar bei uns bleiben wird, um ebenfalls Togo etwas zu erkunden, unsere Projekte alle mal zu besuchen und sich anzuschauen, wie wir hier leben und was wir so treiben. Seitdem schlafen wir also zu dritt in unserem Zimmer – mit unserer neuen großen Matratze kein Problem :) – und obwohl wir ja selbst erst knappe zwei Monate hier sind, spielen wir (also vor allem Lea) schon jetzt ein bisschen den Touri-Guide, um Lena mit der Umgebung, den Märkten und den Leuten hier vor Ort vertraut zu machen. Irgendwie ein ganz komisches Gefühl, weil man sich selbst eigentlich noch so „neu“ hier fühlt und doch auch eigentlich gefühlt erst gestern aus dem Flugzeug gestiegen ist…

Nachdem wir ja schon zahlreiche Stromausfälle hatten und das also schon nichts Neues mehr für uns ist, ist uns letzte Woche aber etwas passiert, womit wir vor allem in dem Moment nicht so gerechnet hatten: Als wir abends zum Abendessen nochmal Nudeln kochen wollten und den Hahn für das Nudelwasser aufdrehten, kam von Cindy plötzlich nur noch ein verzweifeltes „Oh nein“ , als es aus dem Wasserhahn nur noch tröpfelte und schließlich gar kein Wasser mehr kam. Ein bisschen panisch drehten wir im ganzen Haus die Wasserhähne auf, um zu prüfen, ob nicht vielleicht doch woanders noch etwas lief, aber vergeblich. Tja – das erste Mal ist es uns hier passiert, dass wir auch kein Wasser hatten. Direkt an diesem Abend haben wir Monsieur Sani von unserem Problem berichtet und von ihm kam auch prompt eine Antwort und Hilfe. Wir versuchten zunächst, mit seinen Anweisungen das Wasser wieder zum Laufen zu bringen, aber letztendlich benachrichtigte er dann einfach den Hausbesitzer und einen Handwerker, um das Problem wieder zu lösen. Die nächsten Tage mussten wir dann ohne fließendes Wasser auskommen, und in solch einer Situation wird einem dann erst so richtig klar, wie selbstverständlich es doch ist, dass Wasser aus dem Hahn kommt, wenn man ihn aufdreht. Wie oft bin ich zum Zähneputzen ans Waschbecken und habe aus Gewohnheit den Wasserhahn aufgedreht, obwohl ich genau wusste, dass wir kein Wasser haben – ein bisschen war ich ehrlich gesagt über mich selbst erschrocken. Jedenfalls wurde uns aber wieder direkt super lieb von allen möglichen Leuten hier geholfen: Monsieur Sani brachte uns einen riesigen Bottich und unser Nachbar organisierte uns ein paar Mädels, die uns eimerweise Wasser brachten und somit den Bottich auffüllten, der zumindest für einen Abwasch in der Küche oder für die ein oder andere Eimerdusche langen sollte. Bei der Frage, ob wir helfen konnten, wurde – natürlich! – abgelehnt und somit mussten wir zuschauen, wie uns das Wasser gebracht wurde, während Handwerker nach dem Problem suchten. Schließlich stellte man fest, dass unsere Wasserpumpe nicht mehr funktionierte und man ein Ersatzteil anschaffen musste, was sich aber in Anbetracht der Tatsache, dass am nächsten Tag Feiertag war, auch um einen Tag verzögerte. Somit waren wir ganze drei Tage ohne Wasser, zwischendurch durften wir bei unseren soooo lieben Nachbarn unseren Bottich noch einmal (kostenlos!!!) auffüllen und sonst boten uns natürlich auch die anderen WG’s ihre Hilfe an und wir konnten zum Beispiel bei ihnen duschen. Als dann schließlich am dritten Tag das Wasser wieder lief, machten wir alle Luftsprünge und freuten uns so sehr! Wir wissen, dass fließendes Wasser hier ein echter Luxus ist und sehen auch täglich unsere Nachbarsfrauen das Wasser in ihren Eimern schleppen, aber diese Erfahrung hat es uns noch einmal umso deutlicher gemacht, wie kostbar Wasser einfach ist! Und dass man den Wasserhahn aufdreht und auch etwas herauskommt, ist eben genau nicht selbstverständlich. Viel mehr Menschen sollten das auch viel mehr zu schätzen wissen!

Halloween wird hier übrigens (für mich verständlicherweise) gar nicht gefeiert, und trotzdem wollten wir das Feeling mit ausgeschnitzten Grimassen nicht missen. Da wir hier natürlich keine Kürbisse haben, wurden kurzerhand eben Melonen und Ananas in grimmige Gesichter verwandelt und auf der Terrasse aufgestellt. Eine ganz lustige Idee, wie ich fand! :)

Eine freundliche Melone...

...eine grimmige Melone...

...und eine ganz böse Ananas stellten unsere Halloween-Deko dar.
Zuletzt bleibt noch zu erzählen, dass es nun in den letzten Tagen mit riesigen Schritten auf unsere Aufenthaltsgenehmigung zuging. Bereits am Montag trafen wir uns um 7 Uhr morgens mit Monsieur Sani, damit wir alle noch eine Runde Passfotos schießen konnten, die wir zu all den anderen Dokumenten noch brauchten. Beim „service des passeports“ hier in Lomé ging es dann an das Formulare ausfüllen, sodass am Montag der erste Schritt schon getan war. Am Mittwoch ging es dann um den finalen Schritt der Beantragung und schon um 6:30 Uhr in der Frühe standen wir auf der Matte, um zunächst noch unser jetziges Touristenvisum zu verlängern und dann noch weitere Formulare auszufüllen und ein Foto, unsere Fingerabdrücke und unsere Unterschrift abzugeben. Weil wir die meiste Zeit dort mit Warten verbrachten (wir sind ja schließlich auch immerhin 16 Freiwillige), spazierten wir erst 5 einhalb Stunden später wieder dort hinaus, aber zumindest ist der ganze Papierkram nun erledigt und wir können hoffentlich in circa einem Monat endlich unsere offizielle Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr abholen. Ich weiß nicht wieso genau, aber ich freue mich richtig darauf! :)

Soweit zu meinem kurzen Update für die letzten zwei Wochen (ist doch sogar etwas länger geworden, als ich dachte). Ich berichte wieder, wenn sich etwas Spannendes ereignet oder es sich einfach so wieder lohnt, euch ein bisschen etwas zu erzählen! :)

Bis dahin wieder einmal ganz liebe Grüße aus dem immer noch unglaublich warmen Togo (habe gehört, dass es wohl in Deutschland schon vereinzelt richtig geschneit hat…) – ich komme aus dem Schwitzen immer noch nicht heraus!

Eure Valentina :)

Freitag, 28. Oktober 2016

And I will walk 500 miles…

…war ungefähr das Motto des letzten Wochenendes, an dem ein schon lang im Voraus organisierter Ausflug geplant war. Es sollte für alle nach Atakpamé und Badou gehen, und bis auf eine schlossen sich inklusive ein paar Jungs auch alle an. Schon vorher wurde uns bei einem Treffen mit allen das Programm für die zwei Tage vorgestellt und mal wieder etwas zu früh für einen Samstagmorgen sollte es um 5 Uhr losgehen. Frédéric, der alles organisiert hatte, hatte unter Anderem auch einen kleinen Bus organisiert, so ein typischer, wie sie hier alle umherfahren, mit dem wir alle mitfahren sollten. Nur kam der Busfahrer circa eine Stunde zu spät, und nachdem zunächst noch die andere WG abgeholt wurde, kam der Bus auch endlich bei uns an, sodass wir auf die togoische Art circa eine Stunde auf unseren gepackten Taschen saßen, obwohl wir diese doch lieber in den mangelnden Schlaf investiert hätten. Aber nachdem dann unsere Taschen auch recht schnell auf dem Dach des Busses verstaut waren, konnte es mit ein bisschen Verzug endlich losgehen. Zuvor wurde noch das Platzproblem geklärt, denn der Bus, der eigentlich für 15 Personen ausgelegt ist (und trotzdem nie mit nur 15 Personen besetzt ist) war für die anwesenden 20 Personen doch schon etwas eng – obwohl wir da noch nicht wussten, was noch auf uns zukommen würde…

Vor unserer WG wird das letzte Gepäck auf dem Dach verstaut (Foto: Stella)
Bis Atakpamé dauerte es in etwa 2 einhalb Stunden, wo unser erstes Ziel die Wohnung von Judith und Bernadette war. Das sind die zwei Freiwilligen, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit endlich auch in ihre endgültige Wohnung nach Atakpamé ziehen konnten und endlich nicht mehr aus dem Koffer leben müssen und anfangen können zu arbeiten. Bei den beiden angekommen gab es nach einer kurzen Wohnungsbesichtigung für alle ein ausgiebiges Frühstück, was jedoch auch bald schon von einem (verständlicherweise – er hat sich den ganzen Stress im Voraus angetan) etwas gestressten Frédéric beendet wurde, da wir weiterwollten, um im Programm nicht noch weiter in Verzug zu gelangen. Woran bis dato keiner gedacht hatte: Mit Judith, Bernadette und einem weiteren togoischen Freund der Jungs und der beiden Mädels, waren wir ja jetzt noch drei Personen mehr, die irgendwie im Bus untergebracht werden mussten – und schon auf der Fahrt nach Atakpamé klagte jeder zweite über eingeschlafene Körperteile. Als wir uns eigentlich schon so in den Bus gesetzt hatten wie vorher und aber dann natürlich noch Personen ohne Sitzplatz vor dem Bus standen, entschied sich der Busfahrer dazu, selbst Hand anzulegen, und die Sitzordnung im Bus eben etwas umzudisponieren. Dazu sagte er mir, ich solle doch nochmal kurz aufstehen, kurzerhand wurde in der Reihe hinter mir zwischen Cindy und Mara noch eine 10-Zentimeter-Lücke geschaffen, woraufhin er mir deutete, dass genau das jetzt mein neuer Sitzplatz werden würde. Kurz war ich etwas verwirrt, dachte zunächst, er wolle mich veräppeln, aber auf meine Verblüfftheit folgte die ernüchternde Einsicht, denn das war wohl sein Ernst. Also setzte ich mich eben in die Lücke – oder auch nicht in die Lücke, sondern vielmehr auf Cindys und Maras Schoß, denn in die Lücke passte ich nicht einmal mit einer Pobacke. Natürlich half der Fahrer persönlich noch etwas nach und versuchte, mich verzweifelt noch etwas tiefer in die Lücke zu drücken, bevor er sich dann mit meiner Sitzposition einfach zufrieden gab, und sich an die nächste Reihe machte. Erstaunlicherweise bekamen wir dann irgendwie tatsächlich alle Personen unter – obwohl, vielleicht nicht ganz alle: Der junge Mann, der wohl der Auszubildende des Fahrers war, musste aufs Dach zu unseren Taschen ausweichen und dort unsere Reise fortsetzen. Er hatte es vermutlicherweise wohl aber bequemer als wir alle in dem Bus, denn nachdem ich zunächst Angst hatte, meine beiden Sitznachbarinnen unter mir zu begraben, wuchs danach die Angst um deren Hüftknochen, die ich nicht zertrümmern wollte, als ich bei jedem Schlagloch auf der nun nicht mehr befestigten Straße tiefer und tiefer in die Lücke hineinrutschte. Nach 15 Minuten trauten wir uns dann doch, etwas zu sagen, da wir die angekündigte 3-stündige Weiterfahrt so auf jeden Fall nicht ausgehalten hätten. Also wurde unserer Reihe wieder eine Person entnommen und ganz nach vorne gesetzt, sodass wir zumindest wieder einigermaßen Luft zum Atmen hatten und dem Weg nach Badou außer ein paar über die Straße laufender Tiere nichts mehr im Wege stand.

Ich bin offensichtlich nicht sonderlich erfreut, in den Bus einsteigen zu müssen... (Foto: Stella)
Kurze Pinkel- und Beine-vertreten-Pause, bei solch einer Fahrt dringend mal nötig!

Über weiterhin holprige und sehr kurvige Straßen (ich bin überrascht und gleichzeitig natürlich froh, dass sich meine Reiseübelkeit eher in Grenzen gehalten hat) gelangten wir nach einer gefühlt 8-stündigen Fahrt in der Sauna endlich in die kleine Stadt Badou, wo wir als erstes vor einem großen Haus Halt machten, von dem wir zunächst dachten, es sei auch unsere Bleibe für die Nacht, doch hier bekamen wir nur unser Mittagessen. Gleich danach ging es auch schon weiter zu unserer tatsächlichen Unterkunft, die gar nicht weit entfernt war. Wir teilten uns schnell in die Zimmer auf, legten unsere Sachen ab und zogen uns dann auch schon um, damit wir ausgerüstet mit festen Schuhen, Badesachen und Handtüchern zum Hauptprogrammpunkt des Wochenendes kommen konnten: Los ging es zum Wasserfall von Badou, der „cascade d’Aklowa“! Um dorthin zu gelangen, mussten wir zunächst ein ganzes Stück laufen und für richtige Sportsmuffel wäre dieser Trip wohl eher nichts gewesen, denn es ging über Stock und Stein, bergauf, bergab, durch (oder über) den reißenden Fluss und das alles bei einer unglaublichen Luftfeuchtigkeit, die bewirkte, dass wir alle ganz schön ins Schwitzen kamen und das Wasser bereits am Körper lief, bevor wir uns nach einer guten Stunde endlich ins kühle Nass schmeißen konnten.

And I will... (Foto: Stella)

...walk 500 miles...

Wie ich finde, ein sehr bewegtes Bild, das einfach ganz viele Dinge aufgeschnappt hat, die unseren Weg zum Wasserfall ausgemacht haben: Hannah, die leider verletzt war und sich trotzdem tapfer geschlagen hat, wurde über das Wasser trotzdem immer Huckepack genommen, während Chris rechts im Bild versucht, sich die Füße nicht nass zu machen, während Sjard links im Bild wie wir alle ein bisschen auf Touri macht :)
Dort angekommen war außerdem allein der Anblick wirklich atemberaubend, von diesem wirklich nicht kleinen Wasserfall, der uns außerdem die Wucht des Wassers spüren ließ, vor allem, als wir zum Baden ins Wasser gingen. Man konnte sich einfach mit dem Rücken zum Wasserfall stellen und sich zurücklehnen, der Wind und die Wucht des Wassers verhinderten, dass man umkippte. Außerdem war das  Wasser unglaublich kalt, wahrscheinlich auch, weil es die Tage oder ein paar Stunden davor noch geregnet hatte. Nach einiger Zeit im Wasser wurde es dann doch auch zu kalt – wohl das erste Mal hier in Togo, dass ich richtig von „frieren“ reden konnte. Trotzdem war das eine überaus gelungene Abkühlung und wir hatten viel Spaß im Wasser, schossen ganz viele Fotos, bevor es dann auch bald schon wieder zurück ging, bevor die Sonne unterging. Auf dem Rückweg bekamen wir die untergehende Sonne dann sogar trotzdem zu sehen, was uns eine wirklich schöne Kulisse bot.

Hier war der Wasserfall schon langsam in Sicht...

...und hier konnten wir uns endlich im Wasser erfrischen... (Foto: Stella)
...und gaaanz viel Spaß zusammen haben :) (Foto: Stella)

Das war der Sonnenuntergang auf dem Weg zurück :)
Erschöpft und müde vom langen Tag kamen wir dann auch endlich alle wieder in unserer Herberge an, wo wir uns alle schnell wieder frisch machten, denn das Abendessen sollte auch nicht mehr lange warten. Frédéric hatte im Voraus mit ein paar Frauen aus dem Dorf abgesprochen, dass es an diesem Abend für die ganze Meute Fufu und Erdnusssauce geben sollte. Uns wurde sogar angekündigt, dass wir das Fufu selbst stampfen durften, aber da wir mit dem Programm ja schon den ganzen Tag im Verzug waren, gelang es uns auch abends nicht zum abgesprochenen Zeitpunkt bei den Frauen zu sein. Zudem bot Frédéric uns allen an, auch in der Herberge zu warten, wenn wir zu müde waren. Er würde das Essen mit ein paar, die noch nicht zu geschafft waren, holen und bringen, sodass wir alle zusammen essen könnten. Ihm schloss sich dann aber doch noch eine recht große Gruppe an, um mitzukommen und so wollte auch ich mitkommen, vor allem weil ich erfahren hatte, dass die Frauen noch nicht fertig waren und es so noch ordentlich etwas zu stampfen gab! Wir liefen also ein gutes Stück durch das Dorf, bevor das Geräusch des Stampfens schon deutlich ertönte. Dann durfte ich das Fufustampfen endlich auch mal ausprobieren! Es verlangt ordentliche Muskelkraft und Ausdauer, man kommt also schön schnell ins Schwitzen. Und da man immer zu zweit stampft, ist es auch gar nicht so einfach, als Ungeübter so leicht den Rhythmus zu finden. Nachdem jeder, der wollte, mal versucht hatte, packten wir uns alle Leckereien ein und kehrten zu den anderen zurück, die auch schon sehnlichst auf das Essen gewartet hatten. In gemütlicher Runde saßen wir dann zusammen und genossen das (zumindest teilweise) selbstgestampfte Fufu!

Auch ich habe endlich das erste Mal Fufu stampfen dürfen! Ich glaube, ich muss aber noch ein bisschen üben :)

Ich habe das Essen mal wieder seeehr genossen!
Anschließend wurde sogar noch ein Lagerfeuer hinter dem Haus angezündet, um das wir uns dann alle herum setzten und zunächst der Geschichte und dem Getrommel von einem der Jungs lauschten, bevor ein paar Meter weiter auch Musik angemacht wurde und sich bald alle auf die dort vorhandene Tanzfläche bewegten. Ich muss wirklich sagen, dass man hier unter Tanzen noch einmal etwas ganz anderes versteht, aber es einfach super viel Spaß macht, sich mit den Einheimischen zusammen zu den Rhythmen der Musik zu bewegen!

Alle zusammen um das Lagerfeuer - eine echt gemütliche Stimmung! (Foto: Stella)
Und so ließen wir den Abend ausklingen, bevor sich die einen früher, die anderen etwas später in Richtung Bett bewegten, um sich nach diesem anstrengenden Tag gut auszuruhen.
Am Sonntagmorgen wurde nämlich auch nicht sonderlich lang geschlafen. Um kurz nach 8 war Treffpunkt für alle, und auch wenn einige etwas später eintrafen, ging es für alle gemeinsam wieder zurück zu dem Haus, in dem wir am Tag zuvor auch unser Mittagessen erhalten hatten. Dort bekamen wir auf dem Balkon unser Frühstück mit wunderschönem Ausblick über die umliegende Landschaft!

Hier saßen wir am Sonntagmorgen dann alle zusammen auf dem riesigen Balkon und haben gefrühstückt. (Foto: Stella)

Den Ausblick durften wir während des Frühstücks von dort oben genießen!
Und obwohl an diesem Tag noch ein weiterer Programmpunkt, nämlich die Besichtigung einer Kaffee- und Kakaobohnenplantage, auf dem Plan stand, bekamen wir das zeitlich leider nicht mehr hin. Denn wir mussten uns zeitig wieder auf die Heimreise begeben, da auf den großen Straßen bei vollständiger Dunkelheit nicht mehr gefahren wird und ich bin mir sicher, dass sich die Möglichkeit einer solchen Plantagenbesichtigung bestimmt noch einmal ergibt. Nachdem wir Judith und Bernadette wieder sicher bei sich zu Hause in Atakpamé abgesetzt hatten, ging es für den Rest auch schon wieder zurück nach Lomé, wo wir genau rechtzeitig in der Abenddämmerung ankamen. Für meine WG gab es an diesem Abend nur noch ein schnelles Abendessen, bei dem wir das Erlebte noch einmal gemeinsam Revue passieren ließen und dann fielen wir alle auch schon recht schnell hundemüde in unser Bett. Schließlich stand ja der Start in die neue Woche bevor!

Insgesamt hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt und ich bin sehr froh, daran teilgenommen zu haben. Es macht einfach Spaß, zusammen mit den anderen, Togo Stück für Stück immer ein bisschen mehr zu erkunden. Natürlich war der Ausflug nur sehr kurz und man überlegt sich auch wirklich zweimal, ob man die lange Strecke und die dementsprechend nicht so angenehme Fahrt für solch einen kurzen Ausflug noch einmal in Kauf nimmt, aber ich persönlich kann sagen, dass es sich für mich gelohnt hat. Außerdem sind vielleicht schon weitere Ausflüge in Planung, bei denen wir dann etwas mehr Zeit einkalkulieren werden und dann auch nicht in Stress geraten. Ich freue mich drauf!

Und weil ich keine Künstlerin darin bin, gekonnte Übergänge zu finden, noch ganz kurz ein etwas abrupter Themenwechsel, für diejenigen, die es auch interessiert, wie es bei mir auf der Einsatzstelle vorangeht:
In letzter Zeit waren meine Chefs des Öfteren mal wieder bei uns im Zentrum, um diverse Sachen abzusprechen und zu planen. Ich hatte ja bereits von der geplanten Aufklärungsarbeit erzählt und nun kam konkret bei den Gesprächen heraus, dass jeden Mittwochnachmittag und jeden Freitagnachmittag zwei Stunden verwendet werden sollen, um einmal Aufklärungsarbeit zu bestimmten vorbereiteten Themen bei uns im Zentrum zu leisten und um außerdem Hausbesuche zu starten, und dort neben Aufklärungsarbeit auch medizinische Kontrollen, vor allem zu Bluthochdruck, zu machen. Wir besprachen, wie man vielleicht mit einfachen Mitteln noch bewirken könnte, dass bei den Leuten aus dem Umkreis, die das Zentrum zu solchen Aufklärungsanlässen besuchen, auch „etwas hängenbleibt“. Da viele (anscheinend sogar der Großteil) der Leute in Dorf und Umkreis wohl noch Analphabeten sind, haben wir überlegt, vielleicht trotzdem auf Plakaten bildlich zu unterstützen, was wir erklären werden. Wie genau der Ablauf dieser Nachmittage stattfinden soll, ist auch noch nicht klar und ich weiß auch noch nicht konkret, inwiefern ich eingebunden werde, aber das lasse ich dann auch einfach auf uns zukommen oder ich werde es vor den ersten Veranstaltungen einfach noch einmal ansprechen.

Zudem war schon seit der Eröffnung für den 26. Oktober der Impftag geplant, an dem alle 0-5 jährigen Kinder und auch schwangere Frauen aus dem Umkreis kostenlos ihre nötige Impfung erhalten sollten. Der Tag war ein voller Erfolg, es waren bestimmt 25 Kinder dort, die sich zusammen mit ihren Müttern ihre Spritzen haben geben lassen. Seit dem Tag weiß ich auch, was meine Mitbewohnerinnen immer meinen, wenn sie sagen, dass ständige schreiende Kinder um einen herum ziemlich anstrengend sein können, aber dennoch genoss auch ich den Trubel und war zwischendurch ganz entzückt, das ein oder andere Kind auf dem Arm zu halten, trösten zu können und auch wieder zum Lächeln bringen zu können. Schon am 30. November soll so ein Tag bei uns erneut stattfinden und ich bin gespannt, ob mit größerer Ankündigung in Kirchen, Moscheen sowie Schulen noch mehr Leute vorbeikommen werden!

So viel zum aktuellen Stand hier in Togo! Heute ist Freitag und gerade sind natürlich wieder die Jungs vorbeigekommen, die heute Abend wieder für uns kochen. Noch ist es eine Überraschung, was es geben soll, aber ich bin sicher, es schmeckt wie immer super!
Ansonsten freue ich mich auf das Wochenende, an dem ich hoffentlich mehr Schlaf abbekomme, als am letzten Wochenende, sodass ich wieder richtig ausgeruht in die neue Woche starten kann.

Bis dahin wie immer ganz, ganz liebe Grüße,

eure Valentina <3


P.S.: Irgendwie hat sich hier glaube ich die Regenzeit ein bisschen verschoben… Selbst die Einheimischen sagen ständig, wie ungewöhnlich das Wetter zurzeit ist. Und heute auf dem Nachhauseweg von der Arbeit (wo ich bei klarem Himmel gestartet bin) wäre ich fast in den Überschwemmungen Lomés ersoffen! Ich habe sowas zwar schon einmal gesehen, bisher aber nur im Fernsehen, wenn von irgendwelchen Überschwemmungen berichtet wurde. Hier darf ich das Ganze auch mal hautnah miterleben – auch das ist ein Erlebnis! Seht selbst!

So sahen die großen Straßen hier heute aus - wirklich Land unter!

Rechts sieht man, wie das Wasser aus dem Gulli am Straßenrand gerade wieder heraussprudelt.

Und hier auf dem letzten Stück bin ich dann barfuß nach Hause gelaufen (bevor ich meine Flipflops in dem See verliere), weil man mit dem Moto wirklich nicht mehr durchkam.

Dienstag, 18. Oktober 2016

Die Wochen nach der Eröffnung

Die Woche nach der Eröffnung ist in der Hinsicht auf meine Arbeit und Einsatzstelle in wenigen Worten leicht zusammenzufassen: Scheinbar trägt die offizielle Feier Früchte, denn schon am Montag, als ich pünktlich um 8:30 Uhr wieder bei meiner Einsatzstelle ankam, war unser Krankenpfleger die ersten Patienten am behandeln. Natürlich kann ich jetzt nicht gleich mit Hand anlegen, da ich ohne Ausbildung natürlich keine Spritzen geben oder Infusionen legen kann. Größtenteils waren das aber die Aufgaben unserer Krankenpfleger, denn fast alle Patienten, die zu uns kommen, leiden an Malaria. Ich war leider auch etwas von mir selbst überrascht, als ich bemerkte, dass es mir gar nicht so leicht fällt, direkt neben dem Krankenbett zu stehen, während der Patient Infusion und Spritzen bekommt, vermutlich auch, weil die Patienten größtenteils noch kleine Kinder waren und Togoer generell unter Spritzen und Nadeln sehr leiden. Aber mit der Zeit ist es nun schon besser und ich muss mich nur noch weiter gewöhnen. Die Patienten kamen zufälligerweise immer im fliegenden Wechsel, sodass wir fast ständig etwas zu tun hatten und obwohl ich natürlich nicht sonderlich viel machen konnte, ging die Zeit bereits viel schneller um und es war einfach interessant, bei der Behandlung der Patienten zuzuschauen. So war es im Nu auch schon 13 Uhr und ich hatte die ersten Male meine Arbeitszeit nicht nur mit Warten verbracht, sondern neue Dinge gesehen und erfahren. Leider hielt dieser Zustand nicht stetig an. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass es mit jedem Tag wieder weniger Patienten wurden, und so waren wir zum Ende der ersten Woche nach der Einweihung und auch in der Woche darauf wieder in etwa an dem Punkt angelangt, wo wir vorher bereits waren und so warteten wir teilweise wieder nur auf ankommende Patienten und mal kam ein Tag einer weniger, mal einer mehr oder auch wieder gar keiner. Die Zeit, in der wir keine Patienten zu behandeln hatten, haben wir aber vor allem in der letzten Woche sinnvoll überbrückt, indem unser Krankenpfleger uns kleine Lektionen gegeben hat, um vor allem mir, aber auch den anderen Mitarbeitern verschiedene Dinge zu erklären. Zum Beispiel kann ich jetzt manuell (also nicht nur mit einem Gerät, das das automatisch erledigt) den Blutdruck messen und in etwa einschätzen, was normal oder nicht normal ist; ich weiß außerdem wie man Spritzen präpariert, die in Pulverform vorliegen und erst noch vorbereitet werden müssen; ich wüsste wie man intravenös (also direkt ins Blut) spritzt; ich wüsste, wie man eine Infusion legt und was man beachten muss und ich weiß mittlerweile in etwa, wie die Malariabehandlung insgesamt so aussieht. Dass ich natürlich noch keine Spritzen gebe oder Infusionen lege, ist ja klar, da ich so ganz ohne Ausbildung und ohne jegliche Erfahrung nach einmal Erklären noch keine Patienten vorgesetzt bekomme, die ich behandeln soll. Augustin (der Krankenpfleger) meinte aber, das würde nach und nach dann auch alles noch kommen. Ich bin sehr gespannt!
An einem Tag in der letzten Woche kamen meine beiden Chefs noch einmal vorbei, um nach dem Rechten zu sehen und sich zu erkundigen, wie es nach der Eröffnung läuft. So tauschten wir uns in großer Runde mit allen Mitarbeitern aus und außerdem wurde noch angekündigt, dass in Zukunft bald ein fester Tag in der Woche ausgemacht wird, an dem nachmittags mit Hilfe der „femmes dynamiques“, der Frauengruppe des Dorfes, Aufklärung in der Umgebung betrieben werden soll. Ich finde das auf jeden Fall ein sehr interessantes Projekt mit guten Absichten und ich glaube, das könnte in der Umgebung bereits einige Missstände beseitigen. Das Projekt wurde bisher nur sehr zaghaft angekündigt und ich bin gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis mehr Bewegung ins Spiel kommt, denn ich bin für so etwas auf jeden Fall motiviert! Denn auf der anderen Seite ist die „Trägheit“ – falls man das so bezeichnen kann – auch echt eine meiner größten Sorgen, was meine Einsatzstelle betrifft. Gute Ideen sind von allen Mitarbeitern immer da und auch ich kann meine Vorschläge einbringen, aber so wirklich das Gefühl, dass sich etwas verändert und bewegt, habe ich leider selten. Als wir letzte Woche als WG auch endlich mal unsere Dachterrasse ausgenutzt haben (was wir nämlich viel zu selten machen), haben wir nach einem leckeren Essen noch etwas zusammen gegessen und auch viel über meine Einsatzstelle geredet, über die Sorgen, die ich mir mache, über die Langeweile, die immer noch größtenteils herrscht.

Leckeres Essen bei schöner Atmosphäre auf unserer Dachterrasse (Foto: Cindy)
Von den anderen kamen ebenfalls super Vorschläge und Ideen und auch ich hatte schon eigene Gedanken, aber genau wegen des schleppenden Vorankommens anderer geplanter Projekte in meiner Einsatzstelle habe ich noch etwas Zweifel, dass in absehbarer Zeit überhaupt etwas realisiert wird und außerdem ist es natürlich immer schwer, Projekte von Grund auf neu zu entwickeln und so zu schaffen, dass sie in einem kleinen Dorf auch angenommen werden und sich nach und nach als selbstverständlich und zu meiner festen Aufgabe etablieren. Kurz gesagt sind wie so oft viele Dinge einfacher gesagt, als getan. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie das noch weiterlaufen wird und ich muss wahrscheinlich auch selbst noch etwas über meinen Schatten springen und die Eigeninitiative auch wirklich ergreifen, mit meinen Chefs zu sprechen und Sachen auszuprobieren. So viel zu meiner Arbeit!

Ein außerdem nennenswertes Erlebnis war auf jeden Fall der vorletzte Montag, der 3. Oktober. Zum Tag der deutschen Einheit wurden alle deutschen Staatsbürger, die sich in die sogenannte „elefand-Liste“ (Liste zur Krisenvorsorge) beim Auswärtigen Amt eingetragen haben, abends ab 18 Uhr in den Garten der Residenz des deutschen Botschafters eingeladen. Ich glaube es war für alle das erste Mal, den 3. Oktober zu „feiern“, aber diese Einladung nahmen natürlich alle 16 Freiwilligen sehr gerne an und auch die togoischen Jungs hier wollten sich das nicht entgehen lassen, da sie alle schon mindestens einmal am 3. Oktober mit Vorfreiwilligen dort waren und genau wussten, wie cool dieser Abend werden würde! Wir nahmen sie also als unsere Begleitung mit und trafen uns zunächst bei uns zu Hause. Uns wurde bereits vorher von den Jungs gesagt, dass es dort sehr schick sei und man sich dementsprechend kleiden sollte, was übrigens echt mal gut getan hat, wenn man sonst 7 Tage die Woche nur in Schlabberhose und T-Shirt unterwegs ist. Auch die Jungs kamen hier also dementsprechend „aufgemotzt“ bei uns an und so fuhren wir mit ihnen zusammen im Taxi dorthin und wurden am Eingang erst ausführlich kontrolliert, bevor wir den zwei Damen am Empfang unsere Namen sagen mussten, damit sie uns auf der Gästeliste abhaken konnten ( – ja, wir standen offiziell auf einer Gästeliste!!). Anschließend wurden wir am Eingang des Gartens von Christoph Sander, dem Botschafter höchstpersönlich, und seiner Frau sogar per Händeschütteln willkommen geheißen und in den schon gut besuchten Garten eingelassen, in dem schon von einer blinden togoischen Band Musik gespielt wurde. Der Ort an sich war schon schön und zudem noch wirklich toll hergerichtet. Vereinzelt standen Stehtische und Tische mit Stühlen, an die man sich setzen konnte und es war eine Art Bar aufgebaut, an dem deutsche Weine ausgeschenkt wurden, woanders gab es (leider kein deutsches) Bier und außerdem war eine lange Tafel aufgebaut, die wenig später als Buffet diente und echte Leckereien hergab. Zunächst gab es kleinere Teigteilchen und eher Fingerfood als Vorspeise, bevor die warmen Speisen auf den Tisch kamen: Man konnte sich an Fleisch, Würsten, Braten, Sauerkraut, Kartoffelsalat und normalem Salat bedienen, dazu gab es Brot (leider warteten wir vergeblich auf das gute deutsche Schwarzbrot), und zum Nachtisch gab es frische Waffeln! Essen- und Getränketechnisch waren wir an diesem Abend also mehr als versorgt und sogar die (lustigerweise von Franzosen) gesponserte Jägermeister-Bar sorgte für ein weiteres Stückchen Heimat. Natürlich waren wir an diesem Abend längst nicht die einzigen „Yovos“, aber der gesamte Garten war gemischt in Hautfarbe, Nationalität, Alter und Beruf oder Aufgabe in Togo und so kamen so manche interessante Gespräche zustande – vor allem auch mit weiteren Freiwilligen, von denen wir unglaublich viele trafen! Bisher habe ich nur vereinzelt mal einen „Yovo“ durch Lomé ziehen sehen, vor allem nur sehr wenig junge Leute, und so war ich an diesem Abend umso überraschter, wie viele weitere in unserem Alter ihren Freiwilligendienst hier in Lomé, aber auch in Kara, Kpalimé oder Atakpamé absolvieren. Der ein oder andere Schlafplatz bei einem Besuch in einer der Städte und einfach weitere nette Kontakte sind seit diesem Abend also gesichert :) !
Nach dem Essen spielte die Band weiterhin Musik und so gab es für alle die Gelegenheit, ein wenig zu tanzen, sich noch weiter zu unterhalten und für die Kinder (oder eben auch für jung gebliebene Jugendliche), gab es sogar die Möglichkeit, sich auf einer Hüpfburg auszutoben. Alles in allem ein gelungener, lustiger, schöner und heimischer Abend, nach dem wir bedauern, dass der 3. Oktober nicht zufällig alle paar Monate stattfindet…..:)

Die Bilder sind leider auch nicht von bester Qualität, aber zeigen immerhin ein paar Eindrücke: Hier ein guter Überblick über den Garten... (Foto: Patricia)
...hier wurden Getränke ausgeschenkt... (Foto: Patricia)
... und geradeaus gab es Essen und links die Hüpfburg :) (Foto: Patricia)
Beide Wochen verliefen unter der Woche ansonsten recht ruhig und die ganz normale Arbeitsroutine bestimmt mittlerweile unseren Alltag, sodass ich mich immer auf das Wochenende freue, an dem wir viel unternehmen und erleben.
Ein bisschen ist es seit ein paar Wochen zur Tradition geworden, dass ein paar der Jungs freitags abends vorbeikommen, um jede Woche etwas Neues, traditionell Togoisches für alle zu kochen und bei uns bei netten Gesprächen zusammenzusitzen. Vorletzte Woche Freitag kündigten sie an, „Riz créole“ zu kochen, was letztendlich kleingeschnittene, angebratene Spaghetti und Reis mit Gemüse wie Karotten, Kohl und Bohnen war, was zusammen mit einer leckeren tomatigen Sauce serviert wurde und sehr lecker war!

Zusammensitzen bei uns im Flur, während es für alle "Riz créole" gibt. (Foto: Stella)
Die Woche drauf, also vergangenes Wochenende am Freitag kündigten sie „pâte“ an, genauer gesagt „Akoumé“ (denn es gibt ganz viele verschiedene Arten von pâte), eine Art Maisbrei, der mit verschiedenen Saucen serviert wird. Für uns kochten die Jungs zwei, eine vegetarische und eine mit Fisch. Von allem habe ich probiert und auch das war wirklich lecker! War bestimmt auch nicht das letzte Mal, dass ich das hier gegessen habe! Wie schon einmal luden wir an diesem Abend auch die anderen ein und so kamen die anderen WG’s auch vorbei und wir machten uns einen schönen Abend auf unserer Dachterrasse, da uns das diesmal das Wetter gönnte.

Christian serviert uns allen eine große Portion pâte :)
Pâte, besser gesagt "Akoumé" - soooo lecker!
Vorletztes Wochenende war insgesamt noch etwas vollgepackter, denn am Samstag hatten wir volles Programm. Leas Bruder hatte sich angekündigt, da er zurzeit einige Monate in Ghana verbringt und es deswegen ja nicht allzu weit zu uns hat, und so gingen wir alle zusammen an diesem Abend zu einem eintrittsfreien Konzert, das zum Anlass einer Konferenz einiger afrikanischer Regierungschefs für die maritime Sicherheit nicht weit von unserem Haus entfernt veranstaltet wurde. Sogar einige wirklich bekannte Künstler Togos waren an diesem Abend anwesend und sorgten für eine gute Stimmung. Selbst Toofan, der im Moment wohl am meisten gefeierte Interpret in Togo, performte als absolutes Highlight zum Schluss sein Lied „Tére Téré“, das man hier zurzeit wirklich täglich überall hört. Auch das war ein echt lustiger Abend mit den Jungs und den anderen WG’s und stellte außerdem das perfekte Programm für unseren Besuch dar. 

Das Konzert :) (Foto: Lea)
Am Sonntag ließen wir es wieder etwas ruhiger angehen, beschlossen nachmittags noch einmal auf ein Spiel der togoischen Nationalmannschaft zu gehen, die an diesem Tag im selben Stadion wie letztes Mal gegen Mozambik spielten. Am 4. Oktober waren wir nämlich schon auf unserem ersten Spiel im „Stade de Kegue“, Togo gegen Uganda, wo Togo mit 1:0 gewann. Wieder gewann die togoische Mannschaft, diesmal mit 2:0, was für eine gefühlt noch ausgelassenere und bessere Stimmung im Stadion sorgte, als letztes Mal. Was hier ganz typisch im Stadion ist, sind Gruppen, die während des Spiels und auch während der Halbzeit durchgehend Musik spielen. Das sieht nicht nur wirklich cool aus, sondern sorgt zudem noch für eine super Stimmung!

Schnelles Selfie vor dem Spiel, selbstverständlich größtenteils im Togotrikot! :)

Togo gegen Uganda: 1:0
Eine der Musikgruppen direkt unter uns...

...und eine auf der anderen Stadionseite
Zum Ausklang des Wochenendes und des Sonntagsabends waren wir abends noch im Restaurant eingeladen, das der Familie von einem der Jungs hier gehört. Dort gönnten wir uns alle eine leckere Pizza und saßen nett beieinander, bevor wir an diesem Abend nach einem wirklich sehr bewegten Wochenende todmüde ins Bett fielen!

Lecker Pizza!!
Und das letzte Wochenende ließen wir dann etwas ruhiger angehen. Nach dem pâte-Essen am Freitagabend starteten wir am Samstag einen kleinen Hausputz, der ohnehin, aber besonders nach diesem Abend mal nötig war. Mit vereinten Kräften dauerte das auch nicht sonderlich lange und so blieb für den Rest des Tages noch Zeit für sonstige Erledigungen oder einfach nur Entspannen und etwas Schlaf nachholen. Abends setzten wir uns alle zusammen noch mit selbstgemachtem Popcorn und einem Laptop zu Lea und mir ins Zimmer und schauten einen Film, von dem ich leider immer noch aufgrund von Schlafmangel nur die Hälfte mitbekam. Trotzdem ein sehr entspannter Abend! Ähnlich ging es am Sonntag weiter, wir ließen uns morgens Zeit und beschlossen für den Nachmittag, einen WG-Ausflug an den Strand zu machen, an dem wir ja schon mal waren. Ganz auf togoische Art nahmen wir uns zu siebt ein Taxi; auch das ist eine Erfahrung und ein Erlebnis, das man hier einfach mal machen muss, super lustig :) !

Zwei auf dem Beifahrersitz und fünf auf der Rückbank ist zwar etwas eng, aber stellt hier absolut kein Problem dar!
Wir hatten einen schönen Nachmittag am Strand und die Wellen waren diesmal noch höher und kräftiger als letztes Mal, was das Baden fast, aber auch nur fast, unmöglich machte. Abends kochten wir noch gemeinsam und ließen den Abend wieder gemütlich ausklingen, denn das war der absolut letzte Abend, bevor alle am Montag anfangen mussten zu arbeiten, denn endlich kamen die Kinder hier am 17. Oktober auch aus den Ferien zurück und alle, die in Schulen arbeiten, können nun auch richtig anfangen!
WG-Strand-Selfie :)
Sonnenuntergang am Strand von Coco Beach
So viel zu dem wichtigsten, was in der langen Zeit passiert ist, in der ich mich nicht gemeldet habe. Ich hoffe, ich konnte euch somit wieder auf den aktuellen Stand bringen :).
Bis zum nächsten Mal sende ich euch Leserinnen und Leser alle ganz herzliche, sonnig-warme Grüße in das doch schon sehr kühle Europa,


eure Valentina