Ŋdo,
míawoezõ loo!
Wie
vielleicht der Titel schon verraten mag, ist seit dem letzten Blogeintrag
wieder einiges passiert. Aber alles kann ich sowieso nicht erzählen, deswegen
das Wichtigste hier ein bisschen der Reihe nach:
Ich hatte ja
bereits von dem eintägigen Seminar erzählt und letzten Dienstag sollte ich also
das erste Mal in meine Einsatzstelle fahren. Unser Koordinator Monsieur Sani
holte dafür nicht nur mich, sondern noch drei weitere Freiwillige ab, die an
diesem Tag ebenfalls den ersten Blick in ihr Projekt werfen sollten. Wir fuhren
dann zuerst zur Einsatzstelle von Patricia, die in einer Vor- und Grundschule
mit Kindergarten und auch Kinderkrippe arbeitet. Dort wurden wir von der
Direktorin allesamt freundlich empfangen und durch die Räume geführt, in denen
manche Kinder schon unterrichtet wurden und uns klassisch im Chor begrüßten.
Als mit Patricia alles geklärt war, ging es für alle weiter; als nächstes
direkt zu meiner Einsatzstelle. Mir wurde gesagt, dass meine Einsatzstelle wohl
etwas weiter weg und eher außerhalb liegen würde, deswegen war ich überrascht,
als wir kurze Zeit später vor einem Haus, das eher einem Rohbau ähnelte,
anhielten und ausstiegen. Wir gingen zusammen eine Treppe hoch und gelangten in
einen Raum, der ebenfalls noch totaler Rohbau war: unverputzte Wände, kein
richtiger Boden, aber inmitten des Raumes stand ein großer Schreibtisch und
zwei Stühle, auf denen ich meine beiden Chefs wiedererkannte. Sonst stand in
dem Raum, bis auf einen kleinen Tisch und zwei Sofas, auf denen wir kurz Platz
nehmen durften, wirklich nichts. Ich war also zunächst einmal sehr verwirrt, wo
genau wir jetzt gelandet waren und auch die anderen drei schauten sichtlich
verdutzt drein. Ich weiß bis heute nicht, wo genau wir da waren, ich vermute
aber, dass das das Büro meiner Chefs sein soll. Lange Zeit blieben wir dort
jedoch nicht, denn kurzerhand klärten wir ab, dass Monsieur Sani mit den
anderen dreien zu den nächsten Einsatzstellen weiterziehen sollt und meine
Chefs mich zu meiner richtigen Einsatzstelle bringen würden. Auch wenn ich in
diesem Moment gerne weiter mit den anderen gefahren werde, um auch mal deren
Projekte zu sehen, war ich natürlich sehr gespannt und neugierig auf meine
Einsatzstelle. Für die Besichtigung von anderen Projekten bleibt mir
schließlich in dem Jahr noch genug Zeit, falls es mich interessiert.
So setzte
ich mich also mit meinen Chefs ins Auto und wir fuhren bestimmt 20-30 Minuten
zu meiner Einsatzstelle. Und ich kann sagen: “etwas“ außerhalb und “etwas“
weiter weg sind “etwas“ untertrieben, denn wir mussten nach einiger Zeit auf
einer sehr breiten Straße in eine Straße abbiegen, die ein bisschen einen Berg
hochgeht und durch ein Dorf führt. Mich hat es auf dieser Straße so durchgeschüttelt,
dass ich mir etwas zum Festkrallen suchen musste und zwischendurch sind wir mit
der Unterseite des Autos sogar aufgesetzt, sodass ich das Kratzen unter meinen
Füßen gespürt habe. Und so ging es im Zickzack die Straße hoch, bis wir
schließlich vor einem Schild und einem Gebäude Halt machten, die mir sagten,
dass wir angekommen waren. Die Chefs führten mich zunächst in deren Büro, wo
ich mich setzen durfte. Auch dieses Büro ist sehr kahl, hier sind die Wände
zwar gestrichen, aber kahl und außer einem Schreibtisch, einem Krankenbett und
ein paar Stühlen stand auch hier nichts. Generell bemerkte ich nach einer
anschließenden Führung durch die verschiedenen Räume, dass auch hier alles eher
einem Rohbau ähnelt und noch nicht sehr nach einem medizinischen Zentrum
aussieht. Die einzelnen Räume, die jeweils nebeneinander liegen, sind jeweils
durch eine Tür nach außen abgetrennt und stellen zum einen die „pharmacie“,
also die Apotheke dar, in der alle vorhandenen Medikamente gelagert werden;
desweiteren gibt es das Büro des „infirmier majeur“, also dem
Hauptkrankenpfleger, das gleichzeitig auch eine Art Empfangszimmer darstellt
und sonst stehen in vielen weiteren Räumen einfach nur leere Krankenbetten (Fotos
folgen noch, ich habe leider noch keine gemacht). Mir wurden die Mitarbeiter
direkt vorgestellt und wieder einmal brachte man mir eine unglaubliche
Gastfreundlichkeit und ein Strahlen entgegen, ich wurde herzlich von jedem
einzelnen Willkommen geheißen und mir wurde von allen gesagt, dass der Chef
schon von mir erzählt hatte und sie mich seitdem gespannt erwarteten und
unglaublich froh sind, dass ich da bin. Hierüber war ich schon sehr erleichtert
und so blickte ich zuversichtlich meinem ersten Arbeitstag entgegen, der am
folgenden Montag sein sollte. Ansonsten erklärte man mir noch einige generelle
und organisatorische Dinge, denn am Samstag, den 1. Oktober soll die offizielle
Wiedereröffnung des Zentrums stattfinden, da sie meines Wissens vorher woanders
waren und umgezogen sind. Für die Wiedereröffnung wurde ich direkt gefragt, ob
ich ausnahmsweise an diesem Samstag „für
die Arbeit“ Zeit habe. Natürlich bejahte ich das und bekam sogar offizielle
Einladungen, die ich auch an meine Mitfreiwilligen verteilen durfte.
Ich möchte
hier auf diesem Blog aber auch ganz ehrlich sein. Denn meine Zuversicht, was
meine ersten Arbeitstage betraf, schwand tatsächlich leider diese Woche nur so
dahin und bisher bin ich ganz ehrlich von meiner Einsatzstelle sehr enttäuscht.
Die guten Erlebnisse mit den netten Mitarbeitern sind bisher das einzig wahre
positive, seitdem ich dort war. Für die Hin- und Rückfahrt organisierten mir
meine Chefs Gott sei Dank einen „privaten“ Motofahrer, der dort der
„surveillant général“ ist (also der, der alles ein bisschen beaufsichtigt). Er
sollte mich am Montag abholen, eine Uhrzeit war jedoch nicht ausgemacht und so
stand er um zwanzig vor acht vor der Tür, als ich noch unter der Dusche stand.
Also beeilte ich mich, um so schnell wie möglich bei ihm aufs Moto zu steigen
und zur Arbeit zu kommen. Ein Frühstück war leider nicht mehr drin. Als ich
dann dort angekommen bin, wurde ich wieder nett begrüßt, habe mich dann für
eine Weile mit Nicolas, dem Fahrer unterhalten, aber das war es für den Tag
auch schon. Bis 13 Uhr sollte ich bleiben, und bis dahin habe ich nichts mehr
machen können. Das liegt aber auch einfach daran, dass mir der zuständige
Krankenpfleger zwar etwas zu arbeiten geben sollte, aber es einfach nicht kann,
da er selbst nichts zu tun hat. Er selbst meinte zu mir, dass es zurzeit etwas
langweilig sei, weil manchmal nur zwei, manchmal nur einer oder auch gar kein
Patient am Tag kommt. Circa halb 12 kamen dann nochmal meine Chefs vorbei (sie
sind nicht wirklich oft vor Ort) und haben noch einmal ein paar Sachen geklärt,
bevor ich dann endlich um halb 1 gehen durfte. Eigentlich sollte der Fahrer
noch mit mir etwas essen gehen, aber nachdem wir dann zum dritten Mal wieder
aus einer Bar rausliefen, weil es entweder zu teuer war oder nichts Richtiges
gab, sagte ich ihm, er solle mich doch einfach zu Hause absetzen. So kam ich
dann perfekt zur der Zeit heim, als zwei Mitbewohnerinnen gerade Mittagessen
kochten, und so konnte ich gemütlich auch zu Hause meinen Bärenhunger stillen.
Am Dienstag wurde ich wieder abgeholt, diesmal wie abgemacht um 8 Uhr, aber
auch dieser Tag ist in wenigen Worten zu beschreiben, weil ich bis 13 Uhr
wieder überhaupt nichts machte, außer zu warten, bis die Zeit rumging. Ich
möchte dort aber nicht zu schnell das Handtuch schmeißen, ganz einfach auch aus
dem Grund, weil die offizielle Eröffnung noch nicht war und ich mich bis dahin
auf jeden Fall noch gedulden muss, um zu sehen, ob sich danach noch etwas
ändert. Mit der Arbeit läuft es zurzeit also eher nur mäßig gut, aber ich
hoffe, dass sich das zum Positiven wendet.
Im Gegenzug
zum etwas negativeren Arbeitsalltag läuft der sonstige Alltag sehr gut. Ich
lebe mich immer besser ein und habe auch schon das erste Mal Wäsche gewaschen,
was hier alles per Hand bei uns auf der Terrasse geschieht. Es ist zwar sehr
schweißtreibend und dauert gefühlt eine Ewigkeit, aber es gehört dazu und ich
habe ja noch reichlich Zeit, mich daran zu gewöhnen :).
Man sieht mir wohl an: mir macht das Wäschewaschen hier riesen Spaß! |
Am Mittwoch
letzte Woche sind ein paar von uns mit vier Jungs von ASEVEC auch mal zum
Strand gefahren. Wir haben uns zwei Taxis genommen und die Jungs sind mit den
Motos gekommen und so haben wir einen echt schönen Nachmittag am „Coco Beach“
verbracht. Der Strand ist wirklich wunderschön, und da wir unter der Woche dort
waren, war sonst auch nicht wirklich viel los und wir Yovos waren fast die
einzigen, die sich in den gigantischen Wellen ausgetobt haben. Sonderlich weit
ins Meer kann man jedoch nicht und auch richtiges schwimmen ist eigentlich
nicht möglich, weil die Wellen und die Strömung einfach zu stark sind. Trotzdem
hatten wir riesigen Spaß und sind abends erschöpft, aber glücklich wieder zu
Hause angekommen. Das werden wir auf jeden Fall wiederholen!
Unschwer zu erkennen, wo das war :) (Foto: Cindy) |
Der Strand ist echt weitläufig und es tut so gut, dort einfach durch den Sand zu stapfen! (Foto: Lea) |
Mit den Jungs zusammen im Wasser |
Die Wellen sind ganz schön kraftig... (Foto: Chris) |
...sodass es ganz schön schwer fällt, ihnen standzuhalten... (Foto: Chris) |
...und man dann schon ab und zu mal nach Luft ringen muss. (Foto: Chris) |
Gestern
Morgen sind wir, alle 16 Freiwillige, in ein anderes medizinisches Zentrum
gegangen (das unter anderem die Einsatzstelle von zweien von uns sein wird).
Falls jemand von der Überschrift dachte, mir gehe es nicht gut, den kann ich
jetzt beruhigen. Wir waren nur dort, um uns alle Blut abnehmen zu lassen, damit
unsere Blutgruppe bestimmt werden kann. Diese und das damit verbundene
ärztliche Attest, was wir auch bekommen werden, brauchen wir unter anderem für
unsere „carte de séjour“, sprich für unsere Aufenthaltsgenehmigung, da wir
zunächst aus Deutschland nur ein Dreimonatsvisum beantragen konnten. Die
restlichen Dokumente mussten wir ebenfalls auch schon aus Deutschland
organisieren und mitbringen und wenn wir dann jetzt in den nächsten Tagen alles
zusammen haben, dann kann es mit der Beantragung für die Aufenthaltsgenehmigung
auch weitergehen :). Lustig fand ich beim Blutabnehmen übrigens, als der Mann
mit einem Einweg-Gummihandschuh ankam, um mir den Arm abzubinden. Klappt aber
genauso gut. So läuft das hier also!
Für das
Wochenende hatten wir uns in meiner WG überlegt, uns mal bei den Jungs zu revanchieren,
die uns in letzter Zeit so oft eingeladen hatten, uns unterstützt und zu allen
möglichen Dingen begleitet hatten, die ein oder andere Reparation vorgenommen
hatten oder auch einfach in sonstigen Notfallsituationen immer schnellstens zur
Stelle standen. Also haben wir sie und auch alle anderen Freiwilligen zu uns
nach Hause zum Essen eingeladen. Da wir uns um das Essen für 26 Leute
kümmerten, sorgten die anderen aus den anderen WG’s für die Getränke. Zu essen
gab es der Einfachheit halber und auch einfach weil wir nicht so viele
Möglichkeiten haben, “nur“ Spaghetti mit Tomatensoße, aber selbst das war eine
kleine Herausforderung für 26 hungrige Mäuler. Zum Nachtisch bemühten wir (bzw.
muss ich sagen, dass das Kochen eher meine Mitbewohnerinnen übernommen haben…)
uns aber um etwas eher Deutsches und haben es mit Pfannkuchen versucht. Wir
nahmen ein sehr einfaches und veganes Rezept, da wir keine Eier und keine Milch
verwendeten, was aber in Kombination mit Zimt und Zucker, Schokocreme oder
unserer selbstgemachten Ananasmarmelade sehr gut ankam und gerne gegessen
wurde. Eigentlich wollten wir auch bei uns auf die Dachterrasse; da uns aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, verlegten wir das Ganze einfach bei uns in den Flur, den wir vorher zumindest noch ein bisschen schmückten und somit wohnlicher machten.
Wir hatten also einen sehr gemütlichen Abend bei guter Laune und so
ergab sich danach für die, die wollten und noch genug Energie hatten, noch die
Möglichkeit, den Abend (oder auch die Nacht) in einem Club ausklingen zu
lassen. Nach vielem Tanzen und viel lauter Musik fielen wir dann ziemlich
erschöpft ins Bett, als wir dann wieder zu Hause ankamen. Alles in allem ein
sehr gelungener Abend!Gemütliches Zusammensitzen bei uns im Flur :) |
Als letztes
spannendes Ereignis seit dem letzten Blogeintrag ist auf jeden Fall noch der
Ewe-Kurs zu erwähnen, der dieses Jahr extra für uns organisiert wurde und
gestern, also am Mittwoch, angefangen hat. Schon als ich mitbekommen habe, dass
wir vielleicht diesen Kurs bekommen würden, habe ich mich so sehr gefreut und
umso glücklicher bin ich nun, dass es wirklich in die Realität umgesetzt werden
konnte und wir somit die lokale Sprache ein bisschen lernen können. In unserer
ersten Stunde haben wir erst mal gesammelt, was wir denn schon alles auf Ewe wissen,
denn mittlerweile können wir selbst schon einiges, was uns beispielsweise die
Jungs schon beigebracht haben. Dann sind wir nochmal das Ewe-Alphabet
durchgegangen, da es hier einige andere Buchstaben gibt. Einfach finde ich die
Sprache übrigens nicht, denn schon die Betonung oder die Tatsache, dass man am
Ende eines Wortes mit der Stimme nach oben oder nach unten geht, kann
verursachen, dass man ein ganz anderes Wort sagt, als man eigentlich wollte.
Dennoch macht es großen Spaß und ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es
weitergeht!
Viviane, unsere Ewe-Lehrerin, stellt uns unser Lehrbuch vor, mit dem wir in Zukunft arbeiten werden. (Foto: Cindy) |
Jetzt bin
ich also nur noch gespannt, wie sich meine Arbeitssituation weiter entwickelt
und ansonsten sage ich euch bis zum nächsten Blogeintrag nur noch „Míagadogo, akpe
kaka!“ (Ewe für „Auf Wiedersehen, vielen Dank!“)
Ganz liebe
Grüße,
eure
Valentina :)
P.S.: Ganz
oben die Begrüßung ist auch Ewe und bedeutet „Guten Tag, herzlich willkommen!“.
Die wichtigsten Dinge können wir also schon!