Dienstag, 28. März 2017

Kleine Herzensangelegenheit :)

Ich hatte ja bereits in einem meiner Blogposts erwähnt, dass ich da eine kleine Herzensangelegenheit habe, die ich Euch gerne präsentieren würde.

Und zwar handelt es sich bei dieser Sache um ein Projekt meiner neuen Einsatzstelle. Schon im Jahr 2016 haben sie im Oktober in Davié-Tekpo, einem Dorf nicht allzu weit von Lomé, sechs sogenannte ökologische Toiletten erbaut, die von den Dorfbewohnern dankend angenommen und nun sehr viel genutzt werden. Als nächstes Projekt soll nun für 2017 in einem noch zurückgezogeneren Dorf namens Begbé, das circa 60km nördlich von Lomé liegt, ein Schulgebäude für die öffentliche Grundschule des Dorfes gebaut werden. Bis dato wurden die Kinder nur in größeren Strohhütten unterrichtet, wo sie der Sonne, dem Regen und dem Wind ausgesetzt waren, sodass manchmal sogar nicht einmal der Unterricht möglich war. An solchen Tagen fiel er dann also einfach aus. Midezon möchte dem Dorf nun helfen, drei weitere Klassensäle zu bauen, in denen sie unter vernünftigen Bedingungen lernen können, egal welcher Sturm oder welche Regen draußen wütet oder wie sehr die Sonne auf das Dach prallt.

Natürlich muss dieses Projekt irgendwie finanziert werden. Manchita und Sandrine, die beiden französischen Kurzzeitfreiwilligen von denen ich euch auch schon berichtet habe, sind hauptsächlich für dieses Projekt nach Togo gekommen. Gemeinsam arbeiten wir nun schon seit Beginn unserer Zeit bei Midezon jeden Vormittag an der Finanzierung des Projekts, schreiben große Firmen und Unternehmen an und fragen nach Partnerschaften, nehmen Termine wahr, um entweder Material oder Geld zu beschaffen, wir organisieren zukünftig kleine Veranstaltungen und bringen sonstige Ideen ein, wie das Projekt finanziell realisiert werden kann. Leider wurde sich bisher davor aber auch noch gar nicht um die Finanzierung gekümmert, das heißt wir stehen bei null und schon Ende Juni sollen die Bauarbeiten starten.

Nun habe auch ich mich freiwillig bereit erklärt, einen Blogeintrag speziell diesem Projekt zu widmen. Alle, die gerne auch nur einen kleinen Betrag an den Verein Midezon-Togo spenden möchte, denen sind wir, die Dorfbewohner von Begbé und hauptsächlich die Schülerinnen und Schüler der Grundschule von Begbé unglaublich dankbar. Die Kosten des Projekts belaufen sich nach aktuellem Kostenvoranschlag „nur“ auf circa 8500€, eine Summe, die natürlich für den Bau eines Schulgebäudes in Deutschland undenkbar ist. Hier kann man damit aber schon einiges verändern! Ich war außerdem vor Ort und habe die Bedürfnisse dieses Dorfes erkannt. Einige Kinder brechen die Schule in solch einem jungen Alter schon ab, weil die Klassenräume überfüllt oder die Lernbedingungen unmöglich sind. Die Bedingungen verhindern auch den guten Willen der Lehrkräfte, die fehlen, weil keiner der Lehrer unter den aktuellen Umständen unterrichten möchte.

Vielleicht bekomme ich hiermit ja noch einmal einen kleinen Betrag zusammen und die Finanzierung dieses Projekts kann somit zu einem kleinen Teil gesichert werden. Wer gerne noch mehr und ganz ausführliche Informationen zum Projekt hätte, dem stehe ich gerne für alle Fragen zur Verfügung. Das Dokument habe ich ja nun auch frisch auf Deutsch übersetzt, für alle die es ganz im Detail interessiert ;-). Ansonsten darf das Projekt gerne auch weitergetragen werden. Spenden von Firmen und Unternehmen in Deutschland werden ebenso dankend angenommen wie jede einzelne andere private Spende.

Ich danke Euch bereits im Voraus und ich weiß, dass einige mir schon vor Beginn meines „weltwärts“-Jahres mit unglaublichen Spenden geholfen haben. Dennoch – dieses Projekt liegt mir am Herzen und jeder einzelne Cent fließt direkt in die Konstruktion des Gebäudes!

Ich freue mich auf Eure Fragen und Eure Rückmeldung!

Ganz liebe Grüße nach Deutschland,


Eure Valentina

Halbzeit!!!

Ich kann es immer noch nicht fassen, wie schnell die Zeit hier vergeht. Als hätte ich gerade nur einmal mit dem Finger geschnipst, ist schon ein halbes Jahr hier vergangen. Und ich weiß, dass ich mich in dieser Hinsicht nur andauernd wiederhole, aber es ist einfach unglaublich, dass ich nun schon über die Hälfte hinaus bin. Unsere Rückflüge sind bereits geklärt und gebucht, das heißt der Countdown läuft ab jetzt erst so richtig – und das ist fast ein bisschen beängstigend. Auf der einen Seite möchte man noch gar nicht an den Abflug denken, auf der anderen Seite steigt beim Abfluggedanken natürlich langsam wieder die Vorfreude auf Familie und Freunde zu Hause.

Für unser halbes Jahr haben wir die Jungs und Monsieur Sani letzten Freitag zu Rose & Roger eingeladen, das befreundete Ehepaar von Monsieur Sani, die das Restaurant besitzen, in dem wir auch unsere Ankunftsfeier gefeiert haben und seitdem auch mehrmals essen waren. Diesmal haben Hannah und Lea ein bisschen die Organisation in die Hand genommen und sich um das „Menü“ und die Getränke gekümmert. Nach und nach sind dann am Freitag alle angekommen und wir haben gemeinsam das leckere Abendessen bei ein bisschen Musik genossen und somit ein bisschen unser Halbjähriges gefeiert.
Leider gibt es zur Feier des halben Jahres auch einige sehr traurige Nachrichten. Nachdem Tabea Anfang März wieder zurück nach Lomé gekommen war, um die Gruppe tollerweise wieder komplett zu machen, wurde uns nur wenige Tage danach zuerst von Mara und dann von Leonie mitgeteilt, dass sie aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen frühzeitig ihre Rückreise antreten werden. Diese Neuigkeiten haben uns wirklich erschüttert und traurig gemacht und gerade bei Mara, die ja mit mir zusammen wohnt, sind mir beim Überbringen der Nachricht die Tränen gekullert. Wir wohnen nun schon ein halbes Jahr zusammen und diese Zeit hat uns alle sehr zusammengeschweißt. Jeder trägt so seinen Teil zur WG bei und da wird auf jeden Fall ein riesen Loch entstehen, wenn Mara nicht mehr tagtäglich bei uns ist. Natürlich haben wir die Entscheidung sehr bedauert, aber Mara hat uns erklärt, wie lange sie darüber nachgedacht hat. Deswegen – so gerne ich sie hierbehalten und einfach nicht gehen lassen würde – wir können und möchten sie nun einfach nicht mehr davon abhalten und stehen zu 100% hinter ihr. Umso mehr möchten wir nun noch einmal die verbleibende gemeinsame Zeit zusammen genießen, einige Dinge zum letzten Mal zusammen erleben oder einige Dinge endlich mal erledigen, solange sie noch da ist. Wir werden sie schrecklich vermissen, aber wie es so schön heißt: Man sieht sich immer zweimal im Leben und abgesehen davon, dass ich glaube und hoffe, dass es nicht nur bei zweimal bleibt, freue ich mich schon jetzt auf ein baldiges Wiedersehen. Mach’s gut, Mara, ich werde ich unglaublich vermissen!

Die Feier zum halben Jahr bringt aber auch einiges an Gutem mit sich: Die Entscheidung, meine Einsatzstelle zu wechseln, war die beste, die ich hätte treffen können. Auf meiner neuen Arbeit fühle ich mich so wohl, ich habe endlich etwas zu tun und  gehe wieder mit Motivation in die Einsatzstelle.
Ich wurde direkt montags nach dem Gespräch mit Clément (dem Schatzmeister von Midezon) und Monsieur Sani auf die togoische Art und Weise herzlich willkommen geheißen – und mit mir zusammen auch Manchita und Sandrine, zwei Kurzzeitfreiwillige aus Frankreich, die für 4 Monate bei Midezon arbeiten werden. Abends, nachdem die Kinder die Einsatzstelle verlassen hatten, wurden die Vorbereitungen getroffen für die große Willkommensparty. Ich durfte auch alle meine Mitfreiwilligen einladen, von denen zu meiner Freude einige die Einladung auch gerne annahmen. Alle lokalen Freiwilligen der Organisation trudelten nach und nach ein und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich ein bisschen wie am Anfang gefühlt habe: Viel zu viele neue Leute, Überforderung mit den Namen und ein bisschen das „Alles-ist-neu-Feeling“. Aber es war ein tolles Gefühl! Bei viel Getrommel, Gesang und Getanze war die Stimmung so ausgelassen, dass man sich von Anfang an einfach nur wohlfühlen konnte. Es gab Reis mit meiner Lieblingssauce, der Erdnusssauce, und natürlich durfte nicht fehlen, dass wir ganz auf die togoische Weise auch mit Sodabi, dem lokalen Schnaps, eingeweiht wurden! Ein Schluck für einen selbst, der kleine Rest wird für die Vorfahren vergossen – so besagt es die Tradition und so haben wir es dann natürlich auch gemacht. Nicht nur ich bin an diesem Abend müde, aber froh ins Bett gefallen, sondern auch alle anderen Mädels, die an diesem Abend anwesend waren, weil sie genau gesehen haben, dass ich hier endlich gut aufgehoben bin. Ich habe mich an diesem Abend auch ausdrücklich noch einmal bei meinen Mädels bedankt. Erstens natürlich, weil sie an diesem Abend anwesend waren und zweitens einfach dafür, dass sie mir in der vergangenen Zeit so viel Unterstützung entgegengebracht hatten und mir auch einfach diesen „Arschtritt“ verpasst haben, mich aus meiner unglücklichen Situation herauszuboxen und für eine Veränderung zu sorgen. Ohne euch würde ich mich vielleicht immer noch jeden Tag in meiner alten Einsatzstelle langweilen – DANKE, ihr seid die Besten!

Die Willkommensfeier in meiner neuen Einsatzstelle war ein voller Erfolg!

Nach den ersten vier Wochen kann ich nun sagen, dass ich gemerkt habe, dass ich wieder richtig arbeite. Morgens von 9 Uhr bis abends um 18 Uhr auf der Arbeit zu sein, macht sich nach 6 Monaten nicht richtigem Arbeiten ganz schön bemerkbar – aber im positiven Sinne. Ich habe natürlich jetzt viel weniger Freizeit, aber dafür fühle ich mich auf der Arbeit wohl und komme zwar müde, aber froh wieder nach Hause zurück. Vormittags arbeite ich mit den beiden französischen Kurzzeitfreiwilligen, mit denen ich mich sehr gut verstehe, an den Projekten. Dieses Jahr soll zum Beispiel in einem etwas zurückgezogenen Dorf ein Schulgebäude gebaut werden. Ich werde dazu noch einmal einen separaten Blogeintrag verfassen, weil es sich in dieser Hinsicht auch um eine kleine Herzensangelegenheit handelt (Hier kommt ihr zu dem Blogeintrag). Dieses Projekt habe ich jedenfalls in der ersten Woche komplett von Französisch auf Deutsch übersetzt und sonst kümmern wir uns um die Ausarbeitung und Verfassung weiterer Projekte der Organisation. Zur Mittagspause bin ich bisher immer dort geblieben, um zusammen zu Mittag zu essen, bevor dann um ca. 15 Uhr die Kinder für die Hausaufgabenhilfe kommen. Zu Anfang haben wir „Betreuer“ uns ganz zufällig auf die Klassen aufgeteilt und deswegen kümmere ich mich jetzt meistens um die CM2 (entspricht hier der letzten Grundschulklasse, aber in Togo geht man 6 Jahre zur Grundschule). Meistens lösen wir gemeinsam Matheaufgaben, aber auch wenn es mal keine Hausaufgaben gibt, finden wir etwas, worüber ich sie abfragen kann oder auch einfach nur ein gutes Spiel, das wir gemeinsam spielen können. Sobald alle fertig sind, darf generell gespielt werden. Hierfür hat Midezon eine echt üppige Auswahl an Spielen und es gibt auch einen Fuß- und Basketball. Wenn die Kinder mir es demnächst erlauben und verzeihen, dass ich mit Schuhen spiele, dann mische ich da auch mal mit, aber barfuß wie die Kinder selbst kann ich meinen Füßen leider nicht so lange antun ;-).
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell Kinder einen um den Finger wickeln können, denn mittlerweile habe ich alle sehr ins Herz geschlossen. Es zaubert mir einfach ein Lächeln auf die Lippen, wenn ich durch das Quartier laufe, in dem ich arbeite, und alle paar Meter mit einem begeisterten „Bonjour Tata Valentina!“ begrüßt werde. Bei einigen habe ich sogar auch schon Elternteile kennengelernt, die ebenso dankbar sind wie die Kinder selbst – und das macht einen schon ein bisschen stolz!

Ein paar Kinder aus dem Projekt - von links nach rechts: Samuel, Obèd, Christelle, ich und Ouro

Und hier haben wir Daniela, Dorcas, Gédéon, Yve, hinten versteckt Winner und neben mir die kleine Carmela

Ich habe übrigens meine Einsatzstelle pünktlich zum zweijährigen Jubiläum von Midezon gewechselt. Die Organisation besteht seit dem 10. März 2015, also haben wir am Wochenende des 11. und 12. März kräftig gefeiert. Samstags kamen wie immer die Kinder ab 15 Uhr, aber an diesem Tag kamen sie natürlich nicht, um zu lernen, sondern um mit uns gemeinsam ein bisschen das zweijährige Bestehen zu feiern. Dafür gab es verschiedene Aktivitäten, wir hatten eine Spieleecke, ein kleines Künstleratelier, wo die Kinder sich mit Acrylfarben austoben durften und an einem Tisch durften die Kinder malen. Einige Plakate zieren jetzt meine Einsatzstelle :-). Anschließend gab es für alle circa 50 anwesenden Kinder Saft und Schokoladencrêpes (Manchita und Sandrine hatten mit Clément den ganzen Morgen für 4 Stunden in der Küche gekämpft – Chapeau!). Der Nachmittag war also ein voller Erfolg, und weil hier alles mit der Zeitplanung sowieso nicht so eng gesehen wird, haben die Kinder Midezon mit etwas Verspätung wieder verlassen, als es sogar schon gedämmert hat, um wieder nach Hause zu gehen.
Sonntags gab es dann noch das Fest für die „Großen“, mit dem zusätzlichen Anlass von Manchitas Geburtstag. Somit feierten wir abends ab 19 Uhr nicht nur den Geburtstag von Midezon, sondern auch ausgiebig den von Manchita. Sogar um meine Sicherheit musste ich mir an diesem Abend keine Sorgen machen, weil mein Chef mich persönlich rücksichtsvollerweise bis vor die Haustür fuhr, um meine sichere Ankunft zu garantieren. Ein auf jeden Fall gelungenes Wochenende!

Das Künstleratelier :)

Die Spieleecke :)

Die Malecke :)

Und hier eines der Plakate zum Jubiläum

Das Endergebnis...

...mit allen Kindern! :)

Diesen Montag haben wir festgelegt gehabt, um die beiden Dörfer Davié-Tekpo und Begbé zu besuchen, um die sich Midezon aktuell kümmert. Mein Chef hat dafür ein Taxi organisiert und so sind wir zunächst nach Begbé gefahren, um uns dort einmal das aktuelle Schulgelände und das Dorf ein wenig anzuschauen, aber auch um uns lange mit dem Dorfchef, dem Schuldirektor und weiteren zwei Verantwortlichen zu unterhalten, wichtige Dinge für den Beginn der Bauarbeiten im Juni oder Juli 2017 zu besprechen und generelle Fragen aus dem Weg zu räumen. Es war unglaublich interessant, im Voraus schon einmal einen Einblick zu bekommen und auch die Freude der Involvierten zu sehen, die von unserem Projekt profitieren. Es ist zwar noch nicht ganz sicher und liegt auch noch in etwas weiterer Ferne, aber vielleicht werde ich während der Bauarbeiten ebenfalls ein paar Wochen im Dorf wohnen und bei der Konstruktion helfen (mal sehen, inwiefern sie da die Mädels ranlassen ;-) ) – ich fände das unfassbar cool!
In Davié-Tekpo waren wir zunächst in einer Krankenstation, um dort mit den Verantwortlichen darüber zu sprechen, dass bald (schon zu Krankenschwestern/-pflegern ausgebildetete) französische Freiwillige ankommen werden, die dort dann ein Praktikum machen werden. In ihrer Zeit hier in Togo sollen dann Hausbesuche im Dorf stattfinden, aber auch Sensibilisierungen und Behandlungen vor Ort.
Anschließend haben wir eine kleine Tour durch das Dorf gemacht, das zwar weit nicht so zurückgezogen ist wie Begbé, aber dennoch vom Projekt im Oktober 2016 profitiert. Denn letztes Jahr hat Midezon mit seinem Team sechs „latrines écologiques“ gebaut, die den Dorfbewohnern nun zur Verfügung stehen. Der Begriff sagt euch vielleicht eher wenig und es gibt auch leider keine wörtliche Übersetzung, deswegen versuche ich es euch ganz knapp und einigermaßen treffend zu erklären: Diese „latrines écologiques“ sind eigentlich Toiletten, die aber ohne Wasser funktionieren. Urin und Fäkalien werden separiert und anschließend als Dünger weiterverwendet. Diese Funktionsweise von Toiletten ist hier so beliebt, da es in den Dörfern keine Toiletten gibt, wie wir sie kennen, aber gleichzeitig stellt diese Art von Toiletten eine Möglichkeit dar, mit einfachen Mitteln Verschmutzung und die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden und zudem noch für die Landwirtschaft zu profitieren. Ich kannte das natürlich vorher auch nicht und selbst nach Erklärungen fand ich es immer etwas schwer, mir das gut vorzustellen, aber jetzt, nachdem ich es gesehen habe, ist das für mich alles gleich viel greifbarer und nachvollziehbarer geworden.

Das bisherige Schulgebäude in Begbé.

Und auch dort werden die Kinder unterrichtet.

Eine der sechs "latrines écologiques".

Damit die Toiletten angemessen benutzt werden, steht an jeder eine genaue Anleitung.

Das vergangene Wochenende war ebenfalls ein Wochenende, auf das ich seit längerem wieder hingefiebert hatte. Anfang des Monats, kurz nachdem Mara ihren Schichtplan bekommen hatte (denn sie arbeitet in 24h-Schichten), konnten wir das Wochenende festlegen, um gemeinsam mit drei Freunden, die wir über Midjo kennen (die Organisation, von der ich Euch schon einmal erzählt habe, in der sich viele von uns mehr oder weniger engagieren) nach Kpalimé zu fahren. Für mich war es zwar nicht der erste Besuch in Kpalimé, aber da ich mich damals ja schon so in das Städtchen verliebt hatte, war ich voller Vorfreude, dort noch einmal hinzufahren (zumal die drei auch noch aus Kpalimé kommen und dort aufgewachsen sind, Familie dort haben und sich dementsprechend auskennen). Am Samstagmorgen ging es früh um 7 Uhr dann auch schon im Taxi los, sodass wir auch zeitig um 9 Uhr schon ankamen. Netterweise hatte Aaron uns einen Schlafplatz organisiert, denn seiner Familie gehört ein eigentlich neu gebautes Haus, das aber seit 3 Jahre unbewohnt ist und uns natürlich entgegenkam. Alina, Mara, Patricia, Katharina, ich und natürlich auch die Jungs sind seiner Familie sehr dankbar, dass wir das Wochenende dort bleiben durften. Am Samstag haben wir uns direkt auf den Weg zum Wasserfall von Womé gemacht (das ist der, bei dem ich auch schon war), und nach ein paar Komplikationen auf dem Hinweg, weil seit Neustem wohl eine Organisation ordentlich Eintritt für die Instandhaltung des Wasserfalls kassiert, kamen wir endlich beim Wasserfall an und konnten uns im kühlen Nass erfrischen. Auf dem Rückweg ging es Aaron leider überhaupt nicht gut und wir alle waren generell einfach müde und erschöpft, also ging es so schnell wie möglich wieder zurück zu unserer Unterkunft, um etwas zu essen und uns ein wenig auszuruhen. Abends haben wir dann auch noch einmal gemeinsam gekocht und für die, die noch nicht zu müde waren, ging es noch in eine nahegelegene, kleine, aber scheinbar (vor allem bei Deutschen) beliebte Bar, um den Abend etwas ausklingen zu lassen. Dass Kpalimé von Ausländern überfüllt ist, ist mir schon beim ersten Mal aufgefallen, aber am vergangenen Wochenende erst noch einmal so richtig klar geworden. In Kpalimé sitzen unglaublich viele Organisationen und eine der größten deutschen Entsendeorganisationen schickt fast alle ihre Freiwilligen nach Kpalimé. Das hat dazu geführt, dass wir an diesem Wochenende insgesamt 63 Weiße gezählt haben (ja, ich weiß, dass es albern ist, die Weißen zu zählen :D) – eine Zahl, die ich wahrscheinlich insgesamt während der ganzen letzten 6 Monate hier in Lomé nicht zusammenbekommen habe.
Am Sonntag ließen wir den Tag entspannt angehen. Während die anderen sich um das Frühstück kümmerten, war ich mit Ekue und Mara ein bisschen unterwegs, um Ekues Familie einen Besuch abzustatten und eigentlich auch seine Djembé abzuholen, die repariert werden sollte. Als wir ankamen, war sie zwar noch nicht ganz fertig, aber dafür war es mal echt spannend und interessant zu sehen, wie das so funktioniert, wenn ein neues Fell auf- oder nachgespannt und anschließend geschoren wird. Ein echtes Künstlerhandwerk sage ich euch!
Beim anschließenden Frühstück musste leider noch die unangenehme Nachricht über Maras frühzeitigen Abflug verkündet werden, woraufhin die Jungs natürlich sehr traurig waren, was aber trotzdem die Stimmung nicht lange gedrückt hielt.
Zur Mittagszeit sind wir zu einer Veranstaltung gefahren, bei der Edem, der dritte im Bunde, eine wichtige Rolle spielte. Er war schon die zwei Wochen zuvor in Kpalimé gewesen, um mit ein paar jungen Mädchen, die alle gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatten, eine Choreographie einzustudieren, die sie an diesem Tag der Verleihung der Diplome zusammen mit ihm aufführen sollten. Der Auftritt war ein voller Erfolg und wir bekamen bei der Familie von Edems Onkel anschließend noch ein leckeres Essen, bevor wir dann wieder zum Haus zurückkehrten, unsere Sachen zusammenpackten und auch schon wieder die Heimreise antraten. Das Wochenende verging eindeutig zu schnell und hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht. Und natürlich hoffe ich auch dieses Mal, dass auch das nicht mein letzter Besuch in Kpalimé war. Der Besuch in dieser Stadt lohnt sich einfach und ich habe auch trotzdem lange noch nicht alles gesehen :-) !

Zu siebt in einem Taxi auf dem Weg nach Kpalimé :)

Auf dem Weg zum Wasserfall!

Und hier noch einmal der Wasserfall von Womé! Ist einfach unglaublich schön dort :)

So sieht es zur Halbzeit also bei mir aus! Vor mir steht noch mehr oder weniger ein weiteres halbes Jahr, das hoffentlich ebenso erfolgreich verlaufen wird, wie das erste! Ich bin gespannt auf die Zeit die noch kommt und sage euch mal wieder bis bald und bis zum nächsten Mal!

Eure Valentina :-)


P.S.: Ich bekomme ab und an mal Nachrichten, in denen mir einige erzählen, wie regelmäßig sie meinen Blog verfolgen und das macht mich wirklich sehr froh! Somit weiß ich, dass sich meine Arbeit lohnt. Jetzt habt Ihr mich schon ein halbes Jahr hier verfolgt, und dafür einfach nur ein riesiges Dankeschön – das bedeutet mir wirklich viel! Auf ein weiteres halbes Jahr!