Donnerstag, 19. Januar 2017

Auf Entdeckungsreise im Norden Togos und Au Revoir 2016!

Und wie versprochen nun der zweite Blogeintrag über unsere kleine Reise in den Norden Togos und über meinen Jahreswechsel :-).

Die Reise zwischen Weihnachten und Neujahr hatten ein paar unter uns in der WG schon seit längerem mal angepeilt, da sich natürlich fast alle an die togoischen Schulferien halten müssen und sich deswegen der Zeitraum als sehr günstig erwies. Auch ich wurde dann gefragt und da es bei meiner Einsatzstelle sowieso kein Problem ist, Urlaub zu nehmen, habe ich das Angebot auch gerne angenommen. Kurz stand meine Entscheidung dann nach dem Überfall doch auf der Kippe, doch Mara und ich haben zusammen entschieden, dass dieser unangenehme Zwischenfall trotzdem nichts verändern soll. Wäre das nicht passiert, hätten wir die Reise natürlich unternommen – und so sollte es dann auch sein; wieso also zu Hause bleiben und sich das durch solch ein Erlebnis nehmen lassen?

So kam es also, dass wir – Mara, Alina, Patricia und ich – mit bepackten Rucksäcken am 25. Dezember um kurz vor 8 Uhr morgens unsere Wohnungstür hinter uns verschlossen und uns an den allgemeinen Taxi/Busbahnhof begaben. Dort hätte man uns natürlich am liebsten jeweils in 5 Teile zerrissen, da uns am besten jeder zu unserer ersten Station fahren wollte. Kurz warteten wir noch auf Hannah und Marie und dann ging es auch schon los. Wir waren alle ganz schön gespannt, endlich erkundeten wir auch mal den Norden Togos.

Erste Station: Sokodé
Sokodé liegt eigentlich noch gar nicht so weit im Norden des Landes, eher erst kurz über der Mitte und dementsprechend auch in der „Région Centrale“. Besonders kennzeichnend ist an diesem Städtchen, dass sie sehr muslimisch geprägt ist. Moscheen fand man also wirklich überall, so auffällig viele findet man auch in der Hauptstadt Lomé eher nicht. Meiner Meinung nach verleiht diese Tatsache der Stadt deswegen sogar ein etwas orientalischeres Flair – auch das ist in Lomé einfach ungewohnt, obwohl wir natürlich auch hier regelmäßig dem Muezzinruf der umliegenden Moscheen lauschen können.

Die zentrale und große Moschee in Sokodé, gleich gegenüber vom Markt.

Die Fahrt von Lomé bis Sokodé war nach togoischen Verhältnissen wirklich angenehm. Wir saßen in unserem Kleinbus nicht allzu gequetscht, was die lange Fahrt von ca. 6 Stunden wenigstens ein bisschen erträglich machte. Da Lea und Lena ja bereits einige Tage vorher ihre Reise gestartet hatten, waren sie bereits in Sokodé, doch leider verpassten wir uns um wirklich ein paar Minuten, da an diesem Tag die Reise der beiden noch weiter in den Norden gehen sollte. Immerhin konnten sie uns ihre Bleibe der letzten Tage empfehlen, woraufhin wir uns mit dem Kleinbus direkt dorthin fahren ließen, um nicht noch (bepackt wie wir waren) extra Touren durch die ganz unbekannte Stadt machen zu müssen. Das klappte also alles reibungslos, in dem Hotel wurden wir äußerst freundlich empfangen und bekamen ohne Probleme drei Doppelzimmer zu einem fairen Preis. Dort wollten wir für die nächsten zwei Nächte bleiben.
An diesem Tag selber machten wir nicht mehr allzu großes Programm, ruhten uns stattdessen etwas aus und machten gegen Abend dann die erste kleine „Mini-Erkundungstour“ durch Sokodé, indem wir ein bisschen an der großen Straße in Richtung Zentrum liefen, unter anderem, um noch eine Kleinigkeit zu essen zu ergattern. An diesem Abend merkte ich dann leider doch, dass der Überfall einfach doch ziemlich großen Einfluss auf mich genommen hat. Unter anderen Umständen hätte ich diesen kleinen Spaziergang in der Abenddämmerung genossen, doch in der so komplett unbekannten Umgebung bei Dunkelheit und auf einer sehr schlecht beleuchteten Straße wieder zurück zu laufen, versetzte mich wieder mehr in Panik, als ich es gewollt hätte. Aber natürlich kamen wir sicher wieder im Hotel an und setzten uns dann entspannt dort mit Lichterkette, ein bisschen Musik und unserem Essen auf die Dachterrasse, ließen dort den Abend ausklingen und besprachen das Programm für den anstehenden Tag. In der Nacht merkte ich zum ersten Mal in Togo den angekommenen Harmattan, ein Wind, der in den Monaten Dezember und Januar ein bisschen kältere Luft und extrem viel Staub bringt, da dieses Windsystem enorme Mengen an Saharasand nach Westafrika weht. In dieser Nacht musste ich also das erste Mal, seit ich hier bin, wirklich zur Decke greifen und mich zudecken.

Die Dachterrasse unseres Hotels in Sokodé bei Abenddämmerung.

Fancy Bild, nicht wahr?

Am nächsten Morgen hatten wir uns um eine bestimmte Uhrzeit verabredet, um gemeinsam zu frühstücken. Dazu nahmen wir uns erst einmal Motos ins Zentrum, kauften dort vor dem Markt Bananen und Brot und suchten dann noch eine Cafeteria auf, wo wir uns hinsetzen und auch etwas trinken konnten.

Eeeeine Runde Brot für uns alle, bitteee :-)

Anschließend machten wir uns gestärkt auf den Weg zum „Grand Marché“ von Sokodé. Man könnte meinen, das sei doch ein Markt wie jeder andere hier in Togo, aber trotzdem ist es einfach immer wieder interessant auch andere Märkte zu besuchen. Auch dieser war auf seine Weise besonders, da er zum Beispiel auf mehrere Etagen aufgeteilt war, was sonst eher unüblich ist, denn normalerweise spielt sich alles auf einer Ebene ab. Wir nahmen uns ausgiebig Zeit, ein wenig zu stöbern und vielleicht das ein oder andere als Souvenir aus Sokodé mitzunehmen. Eine weitere Feststellung, die ich gemacht habe, je weiter man in den Norden kommt: Als Weiße wird man erstaunlich wenig beachtet. Nicht „nicht beachten“ in dem Sinne, dass ich nicht auffalle und die Leute mich nicht anschauen, sondern in dem Sinne, dass man überraschend viel in Ruhe gelassen wird. Keine unendlichen „Yovo“-Rufe (okay – dort oben spricht man auch häufiger die Sprache der Kotokoli oder Kabiye und weniger Ewe, aber auch so wurde uns nicht viel hinterhergerufen), kein ständiges Anfassen von Kindern oder Marktfrauen, die möchten, dass man unbedingt an ihrem Stand etwas kauft. Das ist in Lomé nach meiner Erfahrung schon deutlich anders. Es hat den Besuch auf dem Markt in Sokodé aber schon echt angenehmer und entspannter gemacht – ich habe es genossen!

Ein paar Eindrücke...

...vom Markt in Sokodé.

Für eine kleine Mittagspause kehrten wir dann kurz ins Hotel zurück und ruhten uns aus, anschließend trafen wir uns wieder für einen Besuch im „musée régional de Sokodé“, von dem wir uns erhofften, etwas mehr über die Stadt und die Region zu erfahren. Das stellte sich leider als kleinen Flop heraus, denn wir kamen dort an, waren die einzigen Besucher (gefühlt auch die einzigen seit längerer Zeit) und weckten einen sehr alten Mitarbeiter aus seiner Ruhe. Eigentlich bestand das „Museum“ auch nur aus einem Raum, in dem an der Wand die verschiedenen ehemaligen Gouverneure Togos aufgehängt waren, die noch zu Kolonialzeiten herrschten. Ansonsten schmückten noch traditionelle Instrumente oder Waffen den Raum. Zu Beginn wurde es uns selbst überlassen, ob wir selbst etwas den Raum erkunden oder ob wir eine kleine Führung wollten und letzteres lehnten wir natürlich nicht ab. Leider war der ältere Herr nicht so gut verständlich, aber dennoch nahmen wir an Informationen mit, was wir konnten. Sogar einige der Instrumente wurden uns vorgeführt. Mit einem kleinen Gästebucheintrag verabschiedeten wir uns dann auch schon nach nicht allzu langer Zeit wieder.

Der Raum des "musée régional de Sokodé"

Zu jedem Foto und Namen verliert unser Guide ein paar erklärende Worte.

Ohne einen Gästebucheintrag durften wir das Museum nicht verlassen, also taten wir ihm den Gefallen ;-)

Da wir für den Rest des Nachmittags ansonsten kein wirkliches Programm mehr gemacht hatten, schlenderten wir noch ein wenig durch die Straßen Sokodés. Außerdem machten wir uns auf die Suche nach dem ein oder anderen Kolonialgebäude, wie sie im Reiseführer von Togo ausgeschrieben waren. Letztendlich sind wir der Wegbeschreibung gefolgt, aber ob wir nun vor einem ehemaligen Kolonialgebäude standen oder nicht, weiß leider keiner von uns. Dafür haben wir Sokodé ein wenig gesehen. Abends gingen wir dann in eine Fufu-Bar, die wir auf unserem kleinen Erkundungstrip gesehen haben, kehrten dann wieder in Richtung Hotel zurück und setzten uns aber gegenüber noch für eine Weile in eine Bar, bevor es dann für alle ins Bett ging, denn am nächsten Tag sollte die Reise ja weitergehen.

"Stehen wir hier vor so einem Kolonialgebäude?" - "Egal, wir machen einfach mal ein Foto"

Hallihallo Togo :-) Was man nicht alles so auf einem Spaziergang durch Sokodé findet....

Zweite Station: Kara
Dienstagsmorgens entschieden wir uns für die Weiterreise in die Stadt, die der „Région de la Kara“ ihren Namen gegeben hat. Dazu nahmen wir uns ganz einfach ein Taxi, denn für die Strecke von Sokodé nach Kara ist es nicht nötig, einen Kleinbus zu nehmen. Unser Taxifahrer bot uns auf dem Weg noch an, bei der „Faille d’Aledjo“ vorbeizufahren, einer Schlucht, die auf dem Weg liegt. Das Angebot nahmen wir gerne an und machten somit auch hier noch kurz einen Abstecher, der sich für mich auch echt gelohnt hat. Ich fand die Kulisse äußerst beeindruckend!

Rucksack ist gepackt und aufgesetzt und so kann die Reise gut gelaunt weitergehen!

Bei der "Faille d'Aledjo" - findet ihr mich?

Eine zweistündige Fahrt später setzte uns der Taxifahrer mal wieder vor dem Hotel ab, in dem Lea und Lena die letzten Nächte schon verbracht hatten. Diesmal gab es im „Haupthaus“ keinen Platz mehr, aber zwei Türen weiter zeigte man uns genügend Zimmer, die für die nächsten Nächte ebenfalls genügten.
Natürlich wollten wir jetzt endlich auch Lea und Lena treffen; da die beiden aber zuerst nicht erreichbar waren, gingen wir schon einmal ein bisschen durch Kara und setzten uns in eine Cafeteria, um etwas zu trinken, bis wir dann schließlich auch die anderen beiden erreichten und mit ihnen einen Treffpunkt ausmachten. Zusammen ging es dann erst mal auf den Grand Marché von Kara, denn auch den wollten wir nicht verpassen. Auch dieser Markt ist natürlich einer von vielen und ist doch irgendwie anders. Er war unglaublich riesig, und sogar geteerte Straßen führten durch den Markt. Das kenne ich vom Markt sonst bisher eigentlich nicht. Da wir eine große Gruppe waren, verlor man sich natürlich immer mal wieder, aber so konnte jeder danach schauen, worauf er Lust hatte und wir trafen uns dann einfach einige Zeit später wieder.

Und noch ein paar Eindrücke vom Grand Marché in Kara...


Einfach zum Vergleich zu Lomé wollten wir auch mal die zweite Universität in Togo besichtigen, denn es gibt nur in Lomé und Kara eine. Obwohl ich bisher noch gar nicht auf dem Campusgelände in Lomé war, habe ich für den späteren Vergleich zumindest schon mal das von Kara gesehen. Das Gelände ist recht groß, ein Gebäude ähnelt dem nächsten und für mich hatte es sogar ein bisschen mehr etwas von einem großen Schulgelände. Neben dem anliegenden Sportgelände setzten wir uns einfach so noch etwas auf die Tribüne, um ein paar jungen Leuten beim Fußballspielen zuzuschauen, bevor wir uns für diesen Tag dann wieder auf den Weg zurück zum Hotel machten.
Gemeinsam mit Lea und Lena gingen wir abends in eine Cafeteria gar nicht weit von unserer Bleibe, die die beiden schon vorher ausgekundschaftet und gelobt hatten und aßen dort gemütlich zu Abend.
Am nächsten Tag stand auf unserem gemeinsamen Programm die Besichtigung eines Koutammakou-Dorfes. Leider eine unglaubliche Touri-Aktion, die mir vor allem für die Bewohner auch leidtut, aber es ist nun mal auch eine verdammt interessante Touri-Aktion, die ich an diesem Tag wirklich sehr genossen habe.
In den Koutammakou-Dörfern, die wohl auch „Tamberma“ genannt werden, wohnen ganz gewöhnlich Familien zusammen. Das Besondere ist aber, dass sie ausschließlich in selbstgebauten Lehmhütten wohnen, deren Bau bis zu 3 Monaten gehen kann. Seit 2004 ist das Ganze sogar eingetragen in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe und neben den ganz normalen „Tatas“ (so werden die einzelnen Häuschen genannt), in denen die Familien wohnen, existiert auch eine „UNESCO-Tata“, extra für die Besichtigung gebaut, aber deswegen auch leider nur halb so originell. Im Gegensatz zu den anderen Tatas, wurde in diesem Haus zum Beispiel einfach die Kochstelle ausgelassen und stattdessen wurden Treppen eingebaut, damit die Besucher auch nicht – wie in den anderen Tatas – klettern müssen. Von der Aufteilung her lassen sich die Tatas eher schwierig beschreiben, aber ich gebe mein Bestes (Die Fotos veranschaulichen das Ganze ja etwas und ansonsten ist natürlich selbst besichtigen so oder so die beste Alternative ;-) ): Betritt man das Haus, steht man im Grunde genommen einfach im „leeren Raum“. Hier und da ist eine Stelle, um beispielsweise Lebensmittel wie Mais zu mahlen und ansonsten ist der Raum größtenteils mit jahrealten Überbleibseln von Fetischen geziert. Sie dienen zum Schutz des Hauses oder wurden zum Beispiel dann angewandt, wenn jemand aus der Familie krank wurde. Eine größere Stufe weiter befindet man sich in der Küche, wo natürlich über offenem Feuer zubereitet wird. Außerdem sind die Häuser quasi zweistöckig aufgebaut, denn noch ein paar „Stufen“ höher (wie gesagt – nur das UNESCO-Haus hatte wirklich Stufen, ansonsten wird mehr geklettert) steht man auf dem Haus unter freiem Himmel, wo man zum Teil die Schlafgemache findet (in denen aber in der Regel nur bei Regen geschlafen wird, ansonsten im Freien) und außerdem verschiedene Orte, um Lebensmittel zu trocknen oder auch zu lagern. Natürlich haben wir nicht nur die UNESCO-Hütte von innen gesehen, sondern auch eine, in der wirklich Bewohner des Dorfes hausen – der Grund, wieso ich meinte, dass mir die Bewohner leidtun. Wir fragten auch den Guide, ob es die Bewohner nicht unglaublich stören und nerven muss, wenn täglich gruppenweise Touristen durch deren Haus laufen (obwohl wir ja selbst nicht mit besserem Beispiel vorangehen), aber er beruhigte uns, indem er uns erklärte, dass sie durch die entstehenden Einnahmen ja ganz schön profitieren und unterstützt werden. Na gut – so soll es sein. Ich fand den Besuch dort ja auch wirklich sehr interessant und würde es jederzeit anderen empfehlen, sich das ebenfalls anzuschauen. Vor Ort konnte man sich am Ende auch noch von den Bewohnern handgemachte Souvenirs kaufen, bevor wir den Dorfchef wieder verabschiedeten und es dann auch wieder weiterging.

Auf dem Weg zu den Koutammakou-Dörfern. Da seht ihr übrigens auch, wie diesig es die ganze Zeit ist.

Das ist so eine Tata-Hütte.

Das ist die Hütte von innen und links seht ihr die beschriebenen Überbleibsel der Fetische.

Die Kochstelle eine Stufe höher.

Und das hier ist das Schlafgemach. Da kam man nur durch ein Miniloch als Eingang ein - fragt mich nicht, wie die alte Dame das dort immer macht. Ich glaube, ich hätte da nicht durchgepasst. :-D

Unser Guide führte uns als nächstes zu einem riesigen Baobab-Baum. Schon von außen ein faszinierender Anblick aufgrund der Größe dieses Baumes, der häufig auch Affenbrotbaum genannt wird. Das Besondere an diesem war aber, dass er von innen hohl und somit quasi bewohnbar ist. Uns empfing dort ein junger Herr, der uns auch in einem ganz gelassen zeigte, wie er von innen den Baum hochklettern konnte. Gefühlt sehe selbst ich beim Treppensteigen angestrengter aus.
Diese Attraktion markierte dann auch das Ende der Tour und wir fuhren also wieder zurück nach Kara, wo wir zusammen noch etwas zu Mittag aßen, bevor wir dann Lena und Lea wieder verabschiedeten, weil sie sich wieder auf den Weg in Richtung Süden machen wollten.

Der riesige Baobabbaum. Der Schlitz, den ihr seht, ist der Eingang.

Und da kletterte er einfach super entspannt im Innern des Baumes hoch.

Für unseren weiteren Aufenthalt im Norden Togos stand am nächsten Morgen der Park Sarakawa auf dem Programm. Dies ist ein Park, in dem über mehrere hundert Hektar (die genaue Fläche habe ich leider vergessen, aber ich weiß, dass er sehr sehr riesig ist) Tiere wie zum Beispiel Gnus, Büffel, Zebras und Antilopen in freier Wildbahn leben. Man fährt auf der Suche nach den Tieren in einem großen Jeep dann querfeldein durch den Park. Mit Glück hätten wir in einem See auch Krokodile erspähen können, doch diese ließen sich nicht blicken. Ansonsten zeigte man uns (leider eingezäunt) noch Riesenschildkröten, Strauße und einen Affen. Insgesamt war auch das eine gelungene Tour – vor allem die Zebras aus dieser Nähe haben mich sehr beeindruckt!


Ganz viele Eindrücke aus dem Park Sarakawa. Ich finde selbst jetzt noch die Fotos beeindruckend.

Endstation: Lomé
Anders als ganz ursprünglich geplant, steuerten wir nach diesem Vormittag auch schon wieder die Heimreise nach Lomé an. Wir beschlossen, die normalerweise etwa 8-stündige Fahrt in einem durchzuziehen, nur Mara und Alina stiegen in Atakpamé bereits aus, um noch Judith und Bernadette zu besuchen. Für uns ging die Fahrt dann mehr oder weniger weiter, denn schon nach kurzer Zeit kündigte sich mit lauten komischen Geräuschen eine Reifenpanne an – na super. Am Straßenrand warteten wir dann einige Stunden, bis alles wieder repariert war und es endlich weitergehen konnte. Mit etwas Verspätung und stattdessen nach einer 10- bis 11-stündigen Fahrt kamen Marie, Hannah, Patricia und ich dann aber sicher in Lomé an. Von dort aus verabschiedeten wir uns nach dieser schönen Reise voneinander und nahmen uns dann nur noch schnell Mototaxis, die uns nach Hause brachten.

Auf der Rückfahrt von Kara nach Lomé. Ein paar Hühner traten die Rückreise übrigens auch mit an.

Am Straßenrand mussten wir notgedrungen die Reifenpanne beheben. - Ach und ja, ihr seht richig. Wir transportierten zwei Motos auf dem Dach.

Dort angekommen bemerkten wir ungläubig, wie auch in Lomé der Harmattan sein Unheil trieb, denn uns empfingen unsere verzweifelten Mitbewohnerinnen, die sich dafür entschuldigten, dass es so dreckig aussehe, obwohl sie ja erst nachmittags gefegt hatten. Also echt ganz schön lästig, auch unser Zimmer sah nach diesen paar Tagen Abwesenheit unmöglich aus. Und so langsam vermisse ich es, endlich mal wieder richtig blauen Himmel zu sehen. Es wird zwar langsam besser, aber es ist ständig sehr diesig, da immer noch der ganze Staub in der Luft hängt.

Endgültige Endstation: Au Revoir 2016!
Und so neigte sich also der Kurzurlaub dem Ende zu und wir trafen stattdessen nun alle Vorbereitungen für das Neujahrsfest. In den letzten Tagen des alten Jahres kaufte ich mir noch endlich wieder ein Handy und eine neue SIM-Karte, damit ich nun wieder persönlich erreichbar bin. Zusammen erledigten wir alle nötigen Einkäufe für den Silvesterabend und dann trudelten auch am 31. schon die eingeladenen Gäste zu uns ein. Wir hatten mal wieder zu uns eingeladen, verwandelten unseren Balkon vorher noch in eine echt schöne Location und feierten dann zunächst bei uns ein wenig. Wir nutzten die Chance, dass alle Jungs bei uns versammelt waren, um ihnen noch unser Weihnachts-/Neujahrsgeschenk zu überreichen, denn wir hatten T-Shirts für unsere Gruppe drucken lassen, von denen nun jeder eines hat. Dann machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg zum Strand, um ursprünglich dort in das neue Jahr  zu starten. Das gelang uns leider nicht so ganz, denn bis die ganze Truppe zuvor loskam und Taxis gefunden wurden, war es schon echt spät und so verbrachten wir leider 0 Uhr im Taxi. Mit einer Viertelstunde Verspätung kamen wir dann am Strand an, wo es aber auch nicht wirklich ein größeres Feuerwerk gab, als sonst überall. Das Feuerwerk in Europa ist also generell ein viel größerer Teil vom Neujahrsfest als hier, aber auch diese andere Art, in das Jahr zu starten, behalte ich für immer in Erinnerung. Die meisten Togoer verbringen dieses Fest aber übrigens auch eigentlich mit ihrer Familie und in der Kirche und den 1. Januar verbringen dann die meisten mit „Feiern“ – wirklich im Sinne von „Feiern“. Ich war ganz verwundert, wie lange sich das Neujahrsfest hier zieht, denn noch am 2. Januar war es schwer, Mototaxis zu finden, da die Leute nicht arbeiteten. Man war sogar ganz verwundert, mich montags wieder auf der Arbeit zu sehen. „C’est la fête, tu fais quoi ici?“ (zu Deutsch: Was machst du hier? Es wird doch noch gefeiert!) Vielleicht zählt auch das zu einem der kleinen Kulturunterschiede, die man vorher einfach nicht wissen kann :-).

Man könnte meinen, unsere Terrasse wurde in eine Disko verwandelt ;-P (Foto: Stella)

Grooooße Freude und Begeisterung.... (Foto: Stella)

...beim Auspacken unserer T-Shirts! (Foto: Stella)
So – und so neigt sich auch dieser ellenlange Blogeintrag dem Ende zu. Ab dem 27. Januar bin ich auf Zwischenseminar und ich hoffe, dass ich es schaffe, mich vielleicht vorher noch einmal zu melden, um vom Januar zu berichten. Denn auch einsatzstellenmäßig passiert bei mir zurzeit einiges. Seid mir aber bitte nicht böse, wenn ich es mal wieder doch nicht pünktlich schaffe!

Bis zum nächsten Eintrag, ihr Lieben!
Ganz liebe Grüße,


eure Valentina :-)

P.S.: Alle Fotos, die ihr hier in diesem Blogeintrag seht (zumindest die von der Reise), stammen von der lieben Hannah. Ein Dank an sie, dass ich sie ihr klauen durfte, um euch auch ein paar Eindrücke zu vermitteln! :-)

Samstag, 7. Januar 2017

Lang lang ist's her...

Erst einmal – sorry! Ich weiß, dass ich mich ewig nicht gemeldet habe. Zu allererst wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr 2017, in das ihr hoffentlich alle gut gestartet seid. Auf dass all Eure Wünsche und Ziele in Erfüllung gehen, alle gesund bleiben und es ein erfolgreiches Jahr wird!
Seit dem letzten Post ist dementsprechend auch so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich werde Euch leider auch nicht alles erzählen können, denn das würde den Rahmen sprengen, aber das Wichtigste sollt Ihr wie immer erfahren!

Auch hier ging es natürlich in riesigen Schritten auf das Weihnachtsfest zu – nur dass ich rein vom Gefühl her noch so bei Mitte August bin und Weihnachten irgendwie noch gaaanz weit weg war. Irgendwie ist es fast absurd, dass Weihnachten nun schon rum ist, ein bisschen so als hätte ich es verschlafen. Das Weihnachtsgefühl blieb aber auch nicht nur wegen dem sich absolut nicht verändernden Klima aus (es ist einfach immer noch viel zu warm!), sondern auch generell auf den Straßen kam wenig Weihnachtsfeeling auf. Erst in den letzten Tagen vor Weihnachten wurden ein paar Schaufenster geschmückt und ab und an trällerte hier und da mal „Jingle Bells“ oder „Stille Nacht“. Um das Weihnachtsgefühl trotzdem wenigstens ein bisschen aufkommen zu lassen, wurden ein paar in unserer WG aber kreativ und haben auf ganz eigene Weise einen großen und schönen Adventskranz gebastelt.

Das war am ersten Advent, als dann das erste Lichtlein an unserem Adventskranz brannte.
Der ein oder andere hat einen Adventskalender geschickt bekommen und auch ich habe mein Adventskalender-Windlicht als Weihnachtsdeko für die gesamte WG spendiert. Und was wir uns in der WG noch ausgedacht haben: Weihnachtswichteln!!! Eine so schöne Idee, wie ich finde, die sich vor allem mit 8 Leuten, die wir momentan in der WG sind, richtig gut umsetzen ließ! Alle Namen wurden vor ein paar Wochen auf kleine Zettel geschrieben und jeder hat einen Namen gezogen, der auch die ganze Zeit nicht verraten wurde. Und dann, am Dienstagabend vor Weihnachten war es dann so weit und wir haben nach einem kleinen Weihnachtsessen mit Wunschgetränken, die wir sonst nicht haben, die Weihnachtsbescherung vom 24. auf den 20. Dezember vorgezogen, da am Donnerstag Lea und Lena bereits ihre Reise starten wollten. Und dieser Abend war wirklich ein voller Erfolg und wunderschön! Nach und nach haben wir alle unsere Geschenke ausgepackt, waren teilweise erstaunt, wie gut wir uns untereinander schon kennen, weil manche Geschenke einfach gepasst haben, oder wir waren erstaunt, wie gut manche in den letzten Wochen ihre Ohren gespitzt haben nach Wünschen, die geäußert wurden, die an diesem Abend strahlend erfüllt wurden. Es war einfach ein so schöner Abend und es hat mich so gefreut, jeden einzelnen strahlen zu sehen! Am Ende, nachdem jede ihr Geschenk ausgepackt hatte, ging es ans Herausfinden, wer wohl der Wichtler war und von wem man sein Geschenk bekommen hat. Zuerst lag ich falsch, aber am Ende war es bei mir logisch: Unsere Schweizerin Patricia hat mir ein Stück aus meiner Heimat und ein Stück aus ihrer Heimat geschenkt, denn ich durfte mich über ein Stück geliebten Parmesankäse und Toblerone freuen. Das konnte ich in den Tagen danach beides Stückchen für Stückchen genießen.

Essensausgabe an alle, denn ich hatte für alle gekocht :) (Foto: Stella)

Gemütliches Beisammensein mit Lichterkettenschein :) (Foto: Stella)

Unser Adventskranz, um den wir alle Geschenke gelegt haben. (Foto: Stella)

Und noch einmal der Adventskranz mit Geschenken und brennenden Kerzen. Einfach eine schöne Atmosphäre! (Foto: Stella)

Den zweiten Adventssonntag haben ein paar von uns auch ganz untypisch am Strand verbracht. Für mich ist das Gefühl wirklich fast paradox, da ich es einfach mein Leben lang gewöhnt bin, Weihnachten bei Kälte oder sogar Schnee zu feiern. Dass ich also an diesem Tag im warmen Meer baden war und mich unter Palmen gesonnt habe, ist für mich sogar beim Zurückdenken noch ein sehr komisches Gefühl – aber es hat was! Normalerweise haben wir sonntags auch unseren Ewe-Kurs, doch an diesem Tag ist er ausgefallen, da unsere Lehrerin an diesem Wochenende umgezogen ist. Als hätte jemand gewusst, dass wir viel lieber längere Zeit am Strand verbringen. Zum Ausklang des Abends haben wir uns mit denen, die nicht mit am Strand dabei waren, abends in einem unserer Stammrestaurants zum Pizzaessen verabredet, was das Wochenende wirklich schön abgerundet hat.

Ein Ereignis, was auch noch wunderbar in die (Vor-)Weihnachtszeit passt, war mein Auftritt als „Maman Noel“ bei Patricia im Projekt. Einen Tag vorher kam spontan und etwas kurzfristig die Nachricht  von Patricia, ob denn jemand Lust hätte, bei ihr den Weihnachtsmann (oder eben die Weihnachtsfrau) zu spielen und zum Anlass einer kleinen Weihnachtsfeier mit allen Kindern und deren Eltern die Geschenke zu verteilen. Ich habe mir die Aktion sofort lustig vorgestellt und somit habe ich mich direkt gemeldet, worauf Patricia und ihre Chefin sehr glücklich waren, dass so kurzfristig und schnell jemand eingesprungen ist. Freitagsnachmittags bin ich dann also dort angekommen und nach kurzem Warten wurde ich zum Verkleiden in einen der versteckteren Räume gerufen. Dann bekam ich das wohl professionellste Weihnachtsmannkostüm, das man hätte auftreiben können, denn es fehlte wirklich an nichts. Von Mütze, weißen Haaren und weißem Bart bis hin zu dickem Bauch und großer Hose, weißen Handschuhen und schwarzen Schuhen wurde an alles gedacht. Sehr authentisch, also der perfekte Coca-Cola Weihnachtsmann ;-). Wie man sich aber vielleicht vorstellen kann, war es unter dem Kostüm bei der hier herrschenden Hitze aber dementsprechend heiß. Für das Kinderlachen und die Freude der Kleinen habe ich das aber für die paar Stunden in Kauf genommen. Ich bekam dann zunächst eine Tüte voll mit Bonbons und Keksen, die ich bereits bei meiner Ankunft verteilen sollte und danach durfte ich mich vor das Publikum auf einen extra für mich hergerichteten Stuhl setzen (auf den Gott sei Dank sogar ein Ventilator gerichtet war – extra vom lieben Christian für mich organisiert, da er letztes Jahr die Qual des Schwitzens als Weihnachtsmann durchleben durfte). Anschließend wurde mir mal von allen oder einigen Kindern zusammen Weihnachtslieder, Gedichte und Sprüche vorgetragen, die sie schon gelernt hatten, mal kamen sogar einige Kinder alleine zu mir nach oben, um mir etwas aufzusagen und zu zeigen, was sie können. Zwischendurch wurde etwas Musik angemacht und die Kinder durften mit mir tanzen. Einige waren ganz entzückt und begeistert, voller Freude und Begeisterung, andere wiederum wussten entweder nicht so genau, wie sie auf mich reagieren sollten oder waren wirklich sehr verängstigt, sodass sogar ein paar Tränen flossen. Nichtsdestotrotz freuten sich alle Kinder sehr über ihre Geschenke, die sie nach und nach abholen durften, nachdem ihr Name genannt wurde. Alles in allem eine lustige und schöne Aktion, die nicht nur mir, sondern natürlich auch dem Publikum und vor allem den Kindern großen Spaß bereitet hat.

Wie man sieht, hatten wir schon viel Spaß beim Verkleiden! (Foto: Hannah)

Die Chefin der Einsatzstelle rückte noch ein letztes Mal den Bart zurecht... (Foto: Hannah)

...und zusammen mit Christian schaute sie, dass auch alles gut saß... (Foto: Hannah)

...bevor es dann unter die Kinder ging und ich ihnen zunächst Süßigkeiten verteilen durfte. (Foto: Hannah)

Dann ging es ans Gedichte und Lieder vortragen, wofür die Kinder zu mir auf die Bühne kamen. (Foto: Hannah)

Und dann gab es für alle Geschenke und noch mehr Süßes! Ein gelungener Nachmittag :) (Foto: Hannah)

Wie ich schon in meinem letzten Blogpost erwähnt hatte, habe ich meine ersten Stoffe zu einer Schneiderin gebracht, die mir nun zwei schöne Kleider und eine Hose gezaubert hat. Beim Abholen brauchte es noch ein bisschen Geduld, da einige Sachen noch einmal umgenäht werden mussten, damit sie perfekt saßen, aber nun halte ich drei wunderschöne neue Kleidungsstücke in der Hand! In nächster Zeit werde ich auf jeden Fall noch mehr Stoffe wegbringen und vielleicht mal noch die ein oder andere Schneiderin ausprobieren, bis ich jemanden gefunden habe, der meine Vorstellungen am besten erfüllt und meine Sachen zuverlässig passend schneidert.

An einem der Wochenenden in der Vorweihnachtszeit habe ich mit Lea und Lena mal wieder ein bisschen „den Touri raushängen lassen“ und wir sind nach Lomé auf den Fetischmarkt gefahren. Wir bekamen dort eine Führung über den gesamten Markt und uns wurden unglaublich viele Sachen erklärt und unsere Fragen beantwortet. Dieser Fetischmarkt ist zum Beispiel nicht für die „magie noire“, sprich nur für positive und gute Dinge, die geschehen sollen. Dort konnte uns also keiner den Teufel auf den Hals hetzen ;-). Stattdessen gab es ganz viele kleine Kettchen, Figuren oder andere selbstgebastelte Dinge, die alle verschiedene Bedeutungen haben. Zum Beispiel gibt es einige Dinge, die einfach nur zum eigenen Schutz dienen oder zum Schutz der Familie und des Hauses, andere Dinge sind für die Liebe und wieder andere Dinge sind gegen Krankheiten und für die Gesundheit. Außer der selbst gebastelten Sachen gab es noch unzählige tote Tiere – von Hundetotenköpfen über verschiedene Felle bis hin zu toten Schlangen oder Schildkröten. Von A bis Z war alles dabei, etwas gewöhnungsbedürftig, dann einfach so über den Markt zu spazieren – vor allem noch bei dem markanten Geruch – aber auf jeden Fall sehr interessant, wenn man erklärt bekam, wie und wofür welches Tier verwendet wird. Hinter den Marktständen befanden sich Stände, in die man hereingehen konnte und das war der Ort, an dem die Fetischisten letztendlich aktiv werden. Auch wir durften zu einem Fetischisten herein und hätten auch etwas bei ihm kaufen können und tatsächlich darum bitten können, unsere Familie oder uns selbst zu schützen. Aber natürlich muss man daran auch glauben – und ganz ehrlich: ein bisschen unheimlich und gewöhnungsbedürftig fand ich das auch. Ein Besuch war es aber auf jeden Fall wert, denn wir haben wirklich unglaublich viel Neues erfahren. Fotos habe ich von diesem Besuch leider nicht, dafür hätten wir bezahlen müssen und dann war es uns doch lieber, mit dem bloßen Auge und nicht durch die Linse zu erleben!

Eine weitere Sache, was sich spannendes ereignet hat in den letzten Wochen ist ein Schwimmprojekt, das Hannah, eine Mitfreiwillige, mit mir zusammen gestartet hat. Hannahs Einsatzstelle nennt sich „Avenir Enfance Togo“ und umfasst ein Heim, in dem etwa 10 Kinder verschiedenen Alters wohnen und ein Hopital, also eine Krankenstation. Sie arbeitet mittlerweile aber nur noch im Heim und geht ab und zu noch mit den Kindern in die Schule, um dort Englischunterricht zu geben.
Anlässlich des Projekts gehen Hannah und ich nun etwa dreimal im Monat mit ein paar Kindern aus der Schule und aus dem Heim in ein Schwimmbad, um mit ihnen Schwimmen zu lernen, da es hier absolut nicht selbstverständlich ist, dass dies den Kindern wie bei uns von klein auf beigebracht wird. Das Projekt wurde in den letzten Jahren von Vorfreiwilligen schon initiiert und dieses Jahr wird es durch uns (natürlich größtenteils von Hannah) weiterhin unterstützt. Hannah hat dafür Spenden gesammelt, um dieses Projekt zu finanzieren, denn natürlich muss Transport und Eintritt für die Kinder gezahlt werden. Weil sie weiß, dass ich aktuell nicht allzu viel mit Kindern zu tun habe, dass ich das Projekt genauso unterstütze wie sie und motiviert dafür bin, hat sie mich gefragt, ob ich das gerne mit ihr machen möchte – und ich habe das natürlich strahlend bejaht!
Anfang Dezember sind wir beide also das erste Mal mit den Kindern schwimmen gewesen. Wir haben uns auf einen Samstag geeinigt und so sind wir an diesem Tag mit Badesachen bepackt und einer Meute aufgedrehter, aufgeregter und strahlender Kinder zu einem Schwimmbad gefahren, wo wir circa eine Stunde mit den Kindern im Wasser waren. Zwei bis drei waren dabei immer mit uns im großen Becken, um einige Schwimmübungen und erste Versuche zu starten, während die anderen sich im nicht so tiefen Becken austoben durften. Einige sind wirklich sehr talentiert! Wenn wir das Projekt von nun an regelmäßig fortsetzen, machen sich die Fortschritte ganz bestimmt schnell bemerkbar! Anschließend gab es für jedes Kind noch entweder ein Eis oder ein Getränk und auf dem zum Schwimmbad gehörenden Spielplatz ließen wir die Kinder noch ein wenig spielen, bevor wir alle erschöpft von diesem Ausflug wieder zurückkehrten.
 Ich freue mich jedenfalls unglaublich darüber, dass Hannah sich dazu entschieden hat, mich daran teilhaben zu lassen und ich bin gespannt auf unsere nächsten Schwimmstunden mit den Kindern!

Zu dem etwas unangenehmeren Teil der Vorweihnachtszeit gehörte das Wochenende vor Weihnachten, das eigentlich gar nicht so schlecht angefangen hatte.
Samstags nachmittags war ich bei Alina mit beim Deutschkurs von Midjo-Togo, einer weiteren Organisation hier in Lomé, die unter anderem für einige Kinder und Jugendliche mit deutschen Freiwilligen immer samstags den Kurs anbieten, bei dem die Kindern auf eine spielerische Art und Weise Deutsch lernen können. Mara und Alina hatten sich damals direkt gemeldet, als die Anfrage von der Organisation kam, ob sich auch dieses Jahr wieder Freiwillige bereit erklären würden, den Kurs, der von Vorfreiwilligen gestartet wurde, fortzusetzen. Da an diesem Tag Mara aber leider arbeiten musste, bin ich mitgegangen, um mir das Ganze auch einmal anzuschauen. Und das war wirklich ein unglaublich schöner Nachmittag. Mara und Alina hatten mit den Kindern schon vorher ein paar Weihnachtslieder, wie Kling Glöckchen Klingelingeling oder Oh Tannenbaum gesungen und auch an diesem Nachmittag setzten wir das fort und tanzten außerdem eine ganze Menge. Nicht zu vergessen war die Vorbereitung auf die anstehende Weihnachtsfeier, bei der die Kinder natürlich auch etwas vorführen sollten und so probten wir und hatten dabei riesig Spaß. Dazu gesagt werden muss, dass alle betreuenden Mitglieder der Organisation auch so nett sind, dass man sich von Anfang an einfach nur wohlfühlen kann. Anders geht das wirklich nicht, denn man wird so lieb willkommen geheißen und in die „Midjo-Togo-Familie“ (so nennen sie sich selbst) aufgenommen, dass man sich fühlt, als wäre man dort schon seit Ewigkeiten aktiv.

An diesem Samstag hatten wir jedoch wirklich ein vollgepacktes Programm, und so ging es direkt danach weiter zur Neueröffnung des Restaurants unseres Freundes Yannick, der in letzter Zeit deswegen ständig beschäftigt und natürlich auch etwas gestresst war. Bei der Eröffnung anwesend zu sein hatten wir ihm also versprochen und das wollten wir dann natürlich auch einhalten. Wir stiegen zu fünft ins Taxi (Lea & Lena waren zu diesem Zeitpunkt schon auf ihre Reise gestartet, Stella war an diesem Abend nicht dabei), um nach Baguida (ein Quartier in Strandnähe) zu fahren. Im Restaurant wurden wir lieb begrüßt und natürlich vom Chef persönlich willkommen geheißen, zu einem Platz geführt und uns wurde Sekt und kleine Häppchen gebracht, bevor wir dann gemeinsam noch etwas Richtiges zu essen bestellten und Christian noch dazu stieß.

Wir Mädels mit Yannick am Tisch, vlnr.: Mara, ich, Patricia, Cindy, Alina und Yannick (Foto: Facebookseite Wings 'n Shake)

Und noch einmal ein Gruppenfoto vor dem Eingang des Restaurants. Ganz rechts ist diesmal auch Christian noch mit auf dem Foto. (Foto: Facebookseite Wings 'n Shake)

Bis hierhin verlief der Tag noch wirklich positiv, doch anschließend sollte es zur anderen WG gehen, denn da wurde kurzfristig eine Abschiedsparty veranstaltet. Tabea, eine weitere Mitfreiwillige, trat schon am Tag darauf früh morgens vorerst ihre Rückreise nach Deutschland an, da sie im Moment solche gesundheitlichen Probleme hatte, die man hier nicht mehr richtig in den Griff bekam. Vorerst wird also die Behandlung in Deutschland fortgesetzt, damit sie vielleicht so bald wie möglich wieder zurückkehren kann und ihr Freiwilligenjahr hier regulär zu Ende bringen kann. Gott sei Dank war die Stimmung trotzdem nicht allzu gedrückt, obwohl es natürlich alle bedauern, dass die erste von uns vorzeitig nach Hause musste.
Nach und nach verabschiedeten sich alle wieder in kleinen Grüppchen, bis letztendlich nur noch Mara und ich als letztes blieben. Auch wir entschieden uns dann, gemeinsam den Heimweg anzutreten und obwohl der Heimweg vielleicht 10 Minuten dauert, war die Entscheidung zu laufen an diesem Abend doch eher die falsche Entscheidung. Denn circa 30 Meter vor unserer Haustür wurden wir beide von zwei bewaffneten Männern überfallen. „Überfallen“ hört sich vielleicht sehr wüst an und es war auch absolut ein schlimmes Erlebnis, das ich in meinem Leben nie nie wieder erleben möchte, aber wir hatten Glück im Unglück, denn wir blieben körperlich unversehrt. Man nahm uns aber drohend unsere beiden Taschen mit Handy, Geldbeutel und Haustürschlüsseln und ganz schön vielen wichtigen Dokumenten. Mara hat sogar ihre „druckfrische“ Carte de séjour (also unsere Aufenthaltsgenehmigung, etwa in Form eines deutschen Persos) entwendet bekommen, die nun noch einmal erstellt werden muss, was natürlich ganz schön viel kostet und außerdem unnötig lange dauert. Ich hatte meine zum Glück zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht abgeholt. Nun habe ich sie auch bekommen, doch ab sofort wird diese nur noch in kopierter Form mitgeführt. Wir mussten unsere WG-Mitglieder aus dem Bett klingeln und waren aber unglaublich glücklich über deren Reaktion, denn wir wurden in dieser Situation wirklich von ihnen aufgefangen. Ohne sie hätte ich in diesem Moment nicht gewusst, was ich machen soll. Monsieur Sani kam noch in der Nacht bei uns vorbei, nach dem er unsere Mitfreiwillige beim Flughafen abgesetzt hatte und vor allem Christian und Chris waren unglaublich fürsorglich und immer für uns da, machten die vielen Touren zur Polizei mit uns durch, besorgten neue Handys und alles, was wir brauchten. Ich bin also wieder einmal unglaublich dankbar, diese Personen um mich herum zu haben, sei es meine WG, andere deutsche Mitfreiwillige und Freunde oder unsere togoischen Freunde. Und natürlich haben wir daraus gelernt und hoffen, dass so etwas so schnell nicht mehr passieren wird!

Meine carte de séjour halte ich nun auch endlich in den Händen und passe besonders gut darauf auf!

Tja und um natürlich nicht den Aspekt meiner Arbeit zu vergessen: Ich habe nun vor den Feiertagen ordentlich Druck gemacht und mit beiden Chefs gesprochen, dass ich nun endlich eine Veränderung möchte. Auch nach fast 4 Monaten bin ich noch immer nicht richtig in meiner Einsatzstelle angekommen und werde von Tag zu Tag frustrierter, Kollegen kommen und gehen, sodass auch der Kern des Zentrums noch nicht richtig gefestigt ist und Projekte werden zwar angekündigt, aber nicht durchgesetzt. Und bevor ich noch weitere Zeit verliere (denn die Zeit rennt wirklich!!), muss sich wirklich grundlegend etwas verändern oder ich werde mir zusammen mit unserem Koordinator eine neue Einsatzstelle suchen. Ich bin schließlich auch nicht erst der erste Versuch in meiner Einsatzstelle, denn auch schon zwei Generationen vor mir hatten dieses Projekt bereits vorzeitig verlassen. Jetzt wird es auf jeden Fall spannend – denn vielleicht wird sich so fundamental etwas ändern oder ich werde in ein paar Wochen vielleicht sogar schon eine ganz andere Einsatzstelle aufsuchen! Darüber werde ich Euch natürlich auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!

Soweit zunächst zu diesem Eintrag, der sowieso schon wieder viel zu lang geraten ist – wirklich sorry dafür! Aber ich hatte nun auch wirklich viel aufzuholen. Ein zweiter Blogeintrag zur letzten Zeit wird noch kommen, da wir zwischen Weihnachten und Neujahr eine kleine Reise in den Norden Togos unternommen haben und auch da gibt es absolut einiges zu berichten!

Bis dahin verabschiede ich mich zunächst einmal und hoffe, Ihr seid nun nicht eingeschlafen vom zu vielen Lesen!

Ganz viel Wärme zu Euch allen nach Hause! :-)

Eure Valentina