Hier also wie angekündigt auch der Blogpost über meine zwei Wochen
Baustellenerfahrung im Dorf von Begbé. Ich hatte euch ja bereits reichlich von
dem Projekt, meinem „Baby“, erzählt, an dem ich von Anfang an arbeite.
Vielleicht liegt es eben genau daran, dass mir dieses Projekt speziell so
wichtig geworden ist. Dementsprechend freute ich mich riesig auf die zwei
Wochen, die mir auf der Baustelle bevorstanden, vor allem, weil ich schon von
der ersten Woche gehört hatte (die anderen hatten nämlich schon in der Woche
zuvor angefangen, in der ich mir noch Urlaub genommen hatte). Den Akku schön
aufgeladen, konnte ich also ab der zweiten Woche mit voller Motivation
durchstarten!
Und meine Erwartungen an diese Zeit wurden wirklich übertroffen! Die
Gruppe, mit der wir vor Ort waren, war so dynamisch, dass sogar körperlich
anstrengendste Arbeit zu einem Vergnügen wurde. Neben dem Ausgraben der Erde,
dem Schleppen der Ziegelsteine, dem Betonmischen und dem einfachen Schwitzen
unter der Sonne Togos wurden Witze gemacht, unglaublich viel gelacht und auch
diskutiert und geredet. Es war einfach neben der Arbeit ein toller Austausch,
auch mit den helfenden Dorfbewohnern, die mich übrigens bewundert haben für
meine Kraft und Ausdauer (als Mädchen auch noch…), und auch meine Motivation,
die ich trotz Muskelkater und Müdigkeit mit auf die Baustelle brachte. Man
schob das dann einfach irgendwann auf mein deutsches Blut, weil das hier genau
das Bild der Deutschen ist: Die ehrgeizigen, fleißigen mit dem vielen
Sitzfleisch. Wenn Togo doch nur weiter unter den Deutschen geblieben wäre… -
naja, anderes Thema!
Unsere Woche sah in Begbé ungefähr immer folgendermaßen aus: Wir fuhren
sonntags abends los (in meiner ersten Woche fuhren wir aufgrund einer
Willkommensfeier einer neuen Freiwilligen montags vormittags los) und wir
arbeiteten von Montag bis Freitag. Morgens spätestens um 6:30 Uhr klingelte der
Wecker, dann wurde zusammen Frühstück gemacht und gegessen, der Bericht des
Vortages gelesen, denn jeder Tag wurde vorbildlich protokolliert. Ab 8 Uhr
begaben wir uns auf die Baustelle, haben geschuftet bis circa 11:30 Uhr oder 12
Uhr, je nachdem wie stark die Sonne, wie groß der Hunger und wie groß die
Motivation noch war. Die Gruppe wurde zu Beginn in zwei kleine Gruppen
aufgeteilt, sodass sich mit dem Kochen und Wasser schleppen immer schön
abgewechselt wurde und so begab sich das Küchenteam meistens schon etwas früher
wieder zurück zu unserem „Zuhause“ (wir bekamen die Räumlichkeiten des
Dorfchefs zur Verfügung gestellt: zwei Zimmer und eine Strohhütte, in der sich
die Kochstelle befand, sprich die Küche). Da das Essen nämlich nur auf dem
Feuer zubereitet wurde, dauerte das ja immer circa doppelt so lang. Bis 15 Uhr
gönnten wir uns dann immer die Pause, bevor es gestärkt bis ungefähr 17:30 Uhr
wieder auf die Baustelle ging. Abends kehrten wir dann meistens echt geschafft
wieder zurück, aber es war immer unglaublich motivierend, den Fortschritt des
Tages zu sehen und vielleicht Fotos von morgens und abends zu vergleichen. Dann
wurde geduscht und währenddessen natürlich auch wieder dafür gesorgt, dass
unsere Mägen gefüllt wurden. Nach dem Essen machten wir immer einen kleinen
Tagesrückblick, bei dem jeder oder jede einmal das Wort ergriff und der Plan
für den nächsten Tag besprochen wurde. Dann folgten meistens unzählige Partien
UNO (das Spiel kennen die Togoer von Midezon erst, seitdem wir Freiwilligen es
importiert und erklärt haben und seitdem können sie davon nicht genug bekommen
und sind quasi süchtig nach diesem Spiel!) oder auch einfach nur
interessante Gespräche, bevor wir dann immer unfassbar müde ins Bett fielen, um
am nächsten Tag wieder mit vollgetankter Batterie alles geben zu können.
Wieso war nun diese Erfahrung so unfassbar toll für mich? Abgesehen von
der ausgelassenen, tollen Atmosphäre, die wirklich am meisten dazu beigetragen
hat, dass mir diese zwei Wochen für immer positiv in Erinnerung bleiben werden,
fand ich es auch einfach mal schön, meine Bedürfnisse auf das Mindeste
herunterzuschrauben. Den ganzen Luxus einfach in Lomé (bzw. schon in
Deutschland) zu lassen und dort das
Leben mit keiner richtigen Toilette und keiner richtigen Dusche genießen,
wissen, was es heißt, wenn das Wasser nicht einfach so aus dem Wasserhahn
fließt, sondern eimerweise aus der Erde gepumpt und geschleppt werden muss.
Wissen, was es heißt, wenn das Essen mal nicht eben nach einer halben Stunde
fertig ist, sondern zwei Stunden dauert, obwohl der Magen nach der körperlichen
Arbeit knurrt wie nach drei Tagen fasten. Wissen, was es heißt, wenn es einfach
keinen Strom gibt und sparsam damit umzugehen, weil sich die Solarlampen sonst
zu schnell entladen. Das Handy also auch einfach mal stundenlang wegzulegen und
sogar zu vergessen, weil der Akku halt leer ist und der einzige im Dorf, der
eine Solarbatterie fürs Aufladen hat, gerade weg ist. Ich weiß echt nicht genau
wieso, aber genau das war etwas, was ich während dieser zwei Wochen im Dorf so
sehr genossen habe. Am Wochenende wieder nach Lomé zu kommen, war trotz der
unfassbaren Müdigkeit, einfach immer, wie wenn man aus den Ferien zurück nach
Hause kommt. Die zwei Tage waren dann auch einfach nur dazu da, sich zumindest
ein wenig zu erholen und die unglaubliche Dreckswäsche wieder sauber zu
bekommen, bevor es ja dann wieder zurück nach Begbé ging. Was im Übrigen auch
toll war, mir ja aber seit Beginn an den Togoern aufgefallen ist, war einfach
die Art des Empfangens, des Willkommenheißens. Als uns die Dorfbewohner
sonntags wieder angefahren kommen sahen, wurde direkt wieder der Midezon-Slogan
gesungen, die Leute freuten sich einfach, uns wieder zu sehen. Die Maurer und
Handwerker aus dem Dorf, die die Arbeit auf der Baustelle geleitet haben, haben
schon von Weitem gerufen, als wir wieder auf der Baustelle ankamen. Und selbst
nach echten Enttäuschungen auf dem Bau hat man sich einfach gegenseitig wieder
auf die Beine gestellt und in die Hände gespuckt, um weiter zu machen.
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Ein paar Eindrücke von der Arbeit auf der Baustelle. Ich finde es mittlerweile übrigens absolut verständlich, dass alles auf dem Kopf getragen wird! (Foto: Komi) |
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Das geht wirklich viel einfacher! Nur beim Wasserschleppen habe ich meistens währenddessen schon geduscht ;) (Foto: Komi) |
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Zur Erfahrung hat auch gehört, das Essen über dem Feuer zuzubereiten... |
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...und mit solchen Bestien klarzukommen. |
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Man könnte meinen, ich mache das seit Jahren, oder? |
Ein so ein Enttäuschungsmoment war beispielsweise der Montag der
zweiten Woche, als wir nach einem ziemlich verregneten Wochenende wieder auf
die Baustelle zurückkehrten. Die Woche zuvor hatten wir tagelang die
Ziegelsteine an günstigen Stellen aufgestapelt, um uns die Schlepperei die
Woche darauf zu ersparen. Der starke Regen am Wochenende hatte dann aber dazu
geführt, dass die Erde unter dem enormen Gewicht der Stapel eingesackt war und
somit 80% der Stapel umgefallen sind – nur leider meistens in die falsche
Richtung, sodass die Steine größtenteils in den für das Fundament fertig
ausgegrabenen Vertiefungen lagen und somit alle Genauigkeiten und
Kirschkernarbeiten wegen der Maße somit futsch waren. Danach musste ein jeder
von uns sich erst mal wieder aufraffen, um da wieder mit Motivation ranzugehen.
Aber ansonsten lief die Arbeit super und effektiv, wir kamen Schritt für
Schritt voran und in der zweiten Woche hängten wir sogar noch den Samstag an,
einfach um die Grundlage für das Fundament fertig zu machen. Der Stolz von
allen von uns war am Ende dieser Woche einfach nicht mehr zu übertreffen – wir
hatten wirklich geschuftet!
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Hier sieht man ganz gut, wie uns die Steine in die Ausgraben hineingefallen sind... Eine echte Demotivation. |
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Und der Matsch musste auch ausgegraben werden - schaut mal wie tief ich darin stand! |
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Aber ich war nicht allein und so war es sogar ganz lustig! |
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Stolz wie Bolle nach dem einen Samstag, den wir für die letzten Arbeiten angehängt hatten! Hinten von links nach rechts Komi, Modeste und Bossa, vorne Kekeli, ich und der "Maître", sozusagen der "Chefmaurer". |
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Die versammelte Mannschaft, sogar mit Dorfchef (ganz links) und allen sonstigen Helfern :) |
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Der aktuelle Endstatus nach den vier Wochen! |
Tja und leider war für mich die Erfahrung nach diesen zwei Wochen dann
auch schon zu Ende. Der Rest des Teams zog die Woche darauf noch einmal los, um
mit der vierten Woche die erste Phase des Bauprojekts abzuschließen. Die Gruppe
sonntags wieder fahren zu sehen und selbst in Lomé zu bleiben hat mir ehrlich
gesagt echt wehgetan, aber ich hatte es von Anfang an so abgesprochen und
wollte in dieser Woche wieder für die Kinder da sein, da mir mit ihnen ja auch
nicht mehr viel Zeit blieb. Nur den letzten Tag wollte ich nicht verpassen, da
dieser mit einer großen geplanten Animation, dem Verteilen von Kleidung und dem
Abschied aus dem Dorf natürlich etwas Besonderes werden sollte. Also setzte ich
mich an diesem Freitag früh morgens mit Yéléna (einer französischen Kurzzeitfreiwilligen,
die auch mit auf der Baustelle war und aus gesundheitlichen Gründen diese Woche
etwas früher nach Lomé zurückgekehrt war) zusammen in ein Taxi in Richtung
Begbé. Dort angekommen war es einfach wieder wie immer und ich wusste bereits,
dass ich den Ausflug nicht bereuen würde. Wir machten vormittags einen Ausflug
zu Fuß zu der Stelle, an dem regelmäßig Granit gesprengt wurde, um Kies und
Sand zu produzieren. Wir bekamen sogar eine kleine Führung und turnten wie
kleine Kinder auf den Sandbergen herum. Der perfekte Abschluss war die
Spontanaktion, einfach mit Klamotten in dem kleinen See, der sich dort durch
die Sprengungen natürlich gebildet hatte, baden zu gehen. Eigentlich verboten,
aber für die fleißigen Arbeiter wurde da mal ein Auge zugedrückt.
Anschließend haben wir tatsächlich eine Riesenanimation mit den Kindern
gestartet, die dann gar nicht mehr nach Hause gehen wollten. Wir verteilten
erfolgreich einen ganzen Haufen Kleidung an Kinder und Mütter und nach einem
ordentlich leckeren Fufu, das extra für uns gemacht wurde, packten wir
endgültig alles zusammen, überluden auf die togoische Art das Taxi und wurden
unter Präsenz des halben Dorfes verabschiedet, bevor wir die Heimreise nach
Lomé antraten. Die erste Bauphase in Begbé ist somit beendet und wir können
stolz behaupten, dass das Fundament steht. Ich kann noch umso glücklicher
verkünden, dass ich durch meinen alten Kindergarten noch einmal einiges an
Finanzierung zusammenbekommen habe, um die nächste Bauphase zumindest schon
einmal teilweise zu sichern. An der Jubiläumsfeier wurde nur durch Tombola,
Kinderschminken und Spenden eine ordentliche Summe gesammelt, was mich beinahe
zu Tränen gerührt hat, als ich es erfahren habe.
Vielen Dank noch einmal an den Kindergarten Sankt Bartholomäus in Haueneberstein
und natürlich an alle bereitwilligen Spender, die zum Gedeihen dieses Projekts
maßgeblich beitragen.
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Bei unserem Ausflug - ich sagte ja: wie die kleinen Kinder auf den Bergen geturnt! (Foto: Aurélie) |
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Abschlussselfie! Hinter mir Kenzy und Modeste, links neben mir Komi vor mir Yéléna, rechts neben mir Aurélie und ganz rechts Kekeli :) (Foto: Yéléna) |
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Und hier haben wir dann einfach spontan gebadet! |
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Beim Verteilen der Kleidung, die wir aus Lomé mitgebracht hatten. Jahrelange Spenden von Freiwilligen bei Midezon. |
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Und als wollte man uns nicht gehen lassen: zahlreiche anwesende Dorfbewohner beim Beladen des Autos, um uns zu verabschieden :) |
Was meine Arbeit betrifft, würde ich euch sonst gerne noch von meiner
letzten Arbeitszeit bei Midezon berichten. In der Woche, in der es auf der
Baustelle noch weiterging und ich in Lomé war, waren leider die Nachmittage mit
den Kindern sehr unorganisiert. Wir waren viel zu wenige Betreuer für umso mehr
Kinder, da nun ja die Ferien begonnen hatten. Direkt montags waren wir
letztendlich zu zweit für die Betreuung von (ich habe gezählt!) 60 Kindern und
da ist es unmöglich, ein angepasstes Programm zu machen, da sich die Kinder in
den Altersklassen so breit unterscheiden und somit mehrere Gruppen gemacht
werden müssten. Erst in meiner wirklich allerletzten (halben) Arbeitswoche hat
es angefangen, wieder so richtig Spaß zu machen. Es waren nun auch alle
geplanten Freiwilligen vor Ort und insgesamt waren wir dadurch einfach eine
angemessene Anzahl an Personen, um für die Kinder schöne Sachen zu planen. Die
Organisation habe dann größtenteils ich in die Hand genommen, da ich nur noch
eine halbe Woche hatte und mir vor Ideen der Kopf platzte – jetzt wo man
während der Ferien ja die Zeit hatte, die man während der Schulzeit nicht
hatte. Also schlug ich vor, mit den Kindern eine Wand zu bemalen und es war
zwar sehr anstrengend, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und ziert nun
eine der großen Wände auf dem Gelände von Midezon.
An meinem letzten Arbeitstag, Mittwoch, 9. August, hatte ich für meine
Kinder eine Schatzsuche geplant. Mit Hilfe der anderen französischen
Freiwilligen erstellten wir die Karte und organisierten die Spiele, sodass die
Schatzsuche an diesem Nachmittag ein so riesen Erfolg wurde, dass sich das
Strahlen der Kinder auf alle anderen anwesenden erwachsenen Personen ebenfalls
übertrug. Ich habe meine Kinder wirklich noch nie so zufrieden gesehen, wie
nach dieser Schatzsuche. Das war wirklich der perfekte Abschluss meiner Arbeit
mit den Kindern bei Midezon, nur dass er nicht so fröhlich geendet hat, wie die
Stimmung nach der Schatzsuche war. Bossa erklärte den Kindern den Grund für
dieses besondere Programm der letzten paar Tage und bei seinen lieben und
rührenden Worten flossen mir bereits die Tränen. Alle anwesenden Erwachsenen
sagten mir so liebe und bewegende Dinge zu meiner Arbeit bei Midezon und zum
Abschied, dass mir die Tränen wirklich nur so die Wangen hinunterrannten. Einer
der togoischen Freiwilligen forderte ein großes Gruppenkuscheln mit den Kindern
(ich wurde dann circa von 45 Kindern zerquetscht), um mich ordentlich zu
verabschieden, und da fingen sogar einige Kinder an zu weinen. Dieser erste
richtige Abschied von meinen Kindern ist mir so schwergefallen, wie lange schon
keiner mehr. Man weiß nicht, wann man sie wieder sieht und ob man sie wieder
sieht, und falls man sie wieder sieht, weiß man nicht, wie sie sich entwickelt
haben und ob sie sich überhaupt noch an einen erinnern. Und den Schrecken in
ihren Augen zu sehen, nachdem ihnen verkündet wurde, dass Tata Valentina jetzt eben
nicht mehr wie sonst immer jeden Tag da sein wird, war für mich wie ein Stich
ins Herz. Am Ausgang bekam jedes Kind von mir noch einen Schmatzer zum Abschied
und die weinenden Kinder eine extra Kuscheleinheit zum Trösten. Im Anschluss
sagte mir Bossa, dass es ja nicht selten sei, dass Freiwillige beim Abschied
weinen, aber dass selbst die Kinder weinen, sei wohl vorher noch nie
vorgekommen. Ich war davon unbeschreiblich berührt. So schnell werde ich diesen
Moment nicht mehr vergessen.
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Ich liebe dieses Foto, auch wenn ich darauf nicht perfekt getroffen bin :-D (Foto: Laurent) |
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Das Wasserspiel haben die Kinder wohl am meisten gemocht... (Foto: Laurent) |
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...und das sah man eindeutig auch nach dem Spiel. Unglaublich, diese Freude! (Foto: Laurent) |
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Blind musste eine Person nur durch die Worte des Partners einen kleinen Parcours durchlaufen. (Foto: Laurent) |
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Gruppenkuscheln mit soooo vielen Kindern! (Foto: Laurent) |
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...was aber auch dazu geführt hat, dass ich sooo geweint habe! (Foto: Laurent) |
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Kleines letztes Gruppenfoto vom letzten Tag vor meinem Baum, den ich mit den Kindern an der Wand hinterlassen habe :) (Foto: Laurent) |
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Und danach nochmal ein tränenreicher Abschied am Ausgang... (Foto: Laurent) |
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...tränenreich für mich, sowie auch die Kinder :( (Foto: Laurent) |
Und als hätte sich mein seelischer Zustand auf meine Gesundheit
übertragen, wachte ich am Donnerstagmorgen mit 39 Grad Fieber auf. Eigentlich
war ab diesem Tag nochmal eine Reise bis ganz hoch in den Norden geplant, meine
letzte Togoreise – die Reise ging dann leider ins Krankenhaus und nicht in den
Norden. Ich war so enttäuscht und traurig, aber konnte natürlich nichts dagegen
machen. Et voilà, Togo wollte mich wohl ohne eine Runde Malaria nicht gehen
lassen. Ich verbrachte 5 Tage am Tropf im Krankenhaus und habe auch danach echt
noch ein bisschen gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen, aber jetzt geht
es mir wieder gut! Ich möchte hiermit nur ein für alle Mal das Malaria-Gerücht
beseitigen: Nein, davon stirbt man nicht, solange man einfach nur behandelt
wird. Und die Ärzte hier kennen sich so mit dieser Krankheit aus, wie mit
keiner anderen, es ist also alles halb so wild. Natürlich immer noch nicht
angenehm und ich hätte darauf verzichten können, aber letztendlich wird bei uns
über Malaria echt immer nur alles dramatisiert.
Und hier sitze ich nun und schreibe zwischen all den letzten
Besorgungen und Abschiedsfesten meinen Blog. Es ist wirklich nicht einfach und
mir fließen in letzter Zeit des Öfteren mal die Tränen, aber ich versuche,
alles noch so gut wie möglich zu genießen und von allem vielleicht ein letztes
Mal zu profitieren. Über die Abschiede bei Midjo, Midezon, natürlich am
Flughafen und über meine Ankunft in Deutschland erzähle ich euch dann wieder,
wenn ich tatsächlich wieder zurück bin. Dann werde ich euch wohl auch meine
Gefühlslage am besten beschreiben können.
So – nun die allerletzten Grüße aus Lomé, Togo. Genießt diese letzten
Grüße, wie ich meine letzten Tage! Wir hören in Deutschland voneinander!
Tschüss, auf Wiedersehen, au revoir und eyi zandé, Togo! Bis ganz bald,
du wirst mir unglaublich fehlen!
Eure Valentina