Hallo ihr
Lieben!
Wie gesagt
nun auch ein ordentlicher Beitrag über meine Reise nach Ghana. Ghana befindet
sich ja im Westen von Togo und Lomé liegt quasi direkt an der Grenze, das hieß
für mich nur eine kurze Fahrt bis auf den ghanaischen Boden. Die größere Hürde
war davor die ghanaische Botschaft, die hier außergewöhnlich streng und genau
ist. Dementsprechend:
Erste Station: Ghanaische Botschaft Lomé
Tja, was kann man hierzu noch groß sagen. Ich hatte mir die
Beantragung des ghanaischen Visums für die zwei Wochen etwas stressfreier
vorgestellt, aber den Stress hatte ich mir auch etwas selbst zuzuschreiben :D.
Eigentlich wollte ich montags los, um zwei volle Wochen in Ghana zu haben, aber
ich hatte die Feiertage leider nicht mehr bedacht und da in Togo der Karfreitag
kein Feiertag war, dachte ich auch, für die Beantragung meines Visums an diesem
Tag in der ghanaischen Botschaft jemanden anzutreffen, doch ein netter Zettel
an dessen Tür verriet mir dann, dass die Botschaft sich an die Feiertage in
Ghana richtete. Und dort war der Freitag nun mal ein Feiertag. Dann musste ich
zur Beantragung also erst am Dienstag wiederkommen, was hieß, dass ich wahrscheinlich
vor Donnerstag mein Visum nicht bekam, doch zu meiner Überraschung und meinem
Glück hielt ich es schon am Morgen darauf in den Händen und konnte also
mittwochs meinen Rucksack packen, ab über die Grenze und die Reise konnte
starten!
Erste richtige Station:
Dzita
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(Quelle: Google Maps) |
Mittwochnachmittags
hatte ich die Grenze erfolgreich überquert und meinen Stempel in meinem
Reisepass kassiert, ging als erstes zu einer Bank um mir ghanaische Cedi
abzuheben und irrte dann erst kurz auf der Suche nach den Tro-Tros (Name der
Kleinbusse in Ghana) oder Taxis auf der ghanaischen Seite der Grenze umher, bis
ich auf Officer Judy stieß, die mir sympathisch schien, sodass ich sie einfach fragte, wie ich nach Dzita
kommen konnte. Sie war direkt so gastfreundlich, offen, herzlich und
hilfsbereit, dass sie mich bis zur letzten Sekunde auf der Suche nach einem
Taxi in den nur kleinen und recht unbekannten Ort begleitete. Ich war darum
unglaublich froh, denn obwohl alles erst mal nicht so anders als in Togo
schien, habe ich mich doch anders und einfach unsicherer gefühlt. Bis der Preis
verhandelt (was sie ebenso für mich erledigte, worüber ich auch nicht undankbar
war, da ich bei der fremden Währung noch so überhaupt keinen Bezug zum Geld
hatte), der Rucksack im Kofferraum verstaut war und ich auf der Rückbank des
Taxis saß, wich sie mir nicht von der Seite und versicherte sich, dass alles so
lief, wie es laufen sollte. Am Ende musste ich ihr auch meine Handynummer
geben, damit sie sich versichern konnte, dass ich auch gut ankommen würde. Leider
hat mich ihr Anruf nie erreicht, da nach
einiger Entfernung von der Grenze natürlich mein Empfang komplett weg war. Ich
hoffe, Sie denkt nun nicht, dass ich die Fahrt nicht überlebt habe…
Nun gut.
Wieso eigentlich nach Dzita, wo das doch so klein und unbekannt war? Ich wollte
die Reise natürlich nicht alleine auf mich nehmen, sondern traf mich in Ghana
mit Nina, einer Freundin aus Deutschland, die zurzeit ein halbes Jahr
Freiwilligendienst in Ghana verbringt. Als wir erfahren hatten, dass wir
während eines halben Jahres ja quasi Nachbarn sein würden, haben wir direkt
beschlossen, zusammen ein bisschen Westafrika zu erkunden. So saß Nina also
schon wartend am Straßenrand vor dem Hostel, das sie mir vor Abfahrt genannt
hatte, als ich mit dem Taxi angefahren kam. Dort lernte ich auch noch drei
weitere Ghana-Freiwillige aus Ninas Entsendeorganisation kennen. In dem Hostel,
das zwar unglaublich schön war, da es direkt an einer Lagune lag, gab es aber
keinen Platz mehr und war ohnehin etwas zu teuer, weswegen wir zu fünft ein Dorf
weiterzogen, um dort nur die Nacht vor unserer Weiterreise zu verbringen.
Zweite Station: Ho
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(Quelle: Google Maps) |
Direkt
morgens trennten sich ein bisschen unsere Wege: Wir setzten unsere Reise nur
noch zu dritt fort, Nina, Louisa und ich. Die anderen zwei Mädels wollten sich
im Süden etwas mehr Zeit lassen und hatten ein bisschen eine andere Route vor
sich und so fuhren wir zu dritt zur nächsten Tro-Station. Von dort aus gab es
direkt ein Tro nach Ho, unserem ersten kleinen Ziel in der schönen Volta-Region
Ghanas. Wir kamen kurz vor der Mittagszeit an, checkten direkt in ein Hostel
ein und uns blieb noch etwas Zeit, uns etwas auszuruhen, bevor wir unseren
ersten Ausflug unternahmen: Es sollte in den Kalakpa-Nationalpark gehen! Dort
angekommen sagte man uns, dass die Tour morgens eigentlich am besten sei, da
dann die meisten Tiere sichtbar seien und dass es demnach uns überlassen sei,
ob wir die Laufsafari trotzdem machen wollten oder nicht. Da wir den Weg aber
schon auf uns genommen hatten, wollten wir die Tour natürlich machen und
stapften kurze Zeit später mit unserem Guide auch schon los. Mittendrin wurden
wir leider von einem unangenehm kühlen und heftigen Regen erwischt, was uns
aber nicht hindern sollte, die Tour trotzdem zu Ende zu bringen. Etwas verfroren
kamen wir nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Tour wieder zurück zum
Center an, denn Tiere hatten wir durch den Regen (bis auf eine kleine wilde
Schildkröte!) nicht gesehen. Aber auch die Landschaft war beeindruckend und wir
bekamen zahlreiche Erklärungen für einige Pflanzen und Bäume, die die Tour dann
trotzdem sehr interessant machten!
Für den
Rückweg war eigentlich geplant, dass wir den Taxifahrer wieder anrufen konnten,
der uns auch dorthin gebracht hatte, doch wir alle drei standen leider ohne
Handyempfang etwas in der Pampa. Unser Guide rief ihn dann zwar an, überbrachte
uns aber gleichzeitig die Nachricht, dass der Taxifahrer bei diesen
Wetterverhältnissen nicht mehr über die Matschstraße wollte, um uns abzuholen.
Die letzte Möglichkeit war also, das Moto zurück zu nehmen, was wir
zwangsläufig ja akzeptieren mussten. Was uns zunächst nicht bewusst war, war,
dass der Guide uns zu dritt auf sein Moto nehmen wollte, aber auch das mussten
wir gezwungenermaßen akzeptieren und fanden es aufs Erste auch super lustig,
bis das passierte, was passieren musste. Vor einer Pfütze, die aber eher einem
See ähnelte und die ganze Sandstraße bedeckte, machte der Motofahrer natürlich
nicht Halt, sondern nahm ordentlich Schwung. Für ihn war die Pfütze wohl auch etwas
tiefer als erwartet, sodass wir im Matsch mit dem Hinterrad ins Schleudern
kamen und einen Bruchteil einer Sekunde später allesamt im Matsch lagen. Da saß
der Schock dann erst mal kurz tief. Alle schauten ein bisschen an sich herab,
und Louisa und mir war erstaunlich wenig bzw. gar nichts passiert. Ich hatte
wirklich nicht mal einen Kratzer davongetragen. Der Fahrer hatte sich ein wenig
an seiner Wade verletzt und am krassesten hatte es wohl Nina getroffen, die mit
ihrem Knie in dem Matsch genau auf zwei dicken Steinen gelandet war, die zwei
ordentliche Löcher im Knie und eine gut zerrissene Hose hinterließen. Irgendwie
musste es ja trotzdem weiter zur großen Straße gehen, also erneut aufs Moto,
aber diesmal etwas vorsichtiger und mit moderatem Tempo und halb so lustig. An
der großen Straße angekommen, nahmen wir uns ein Taxi zum Hostel, sprangen
vorher noch kurz bei einer Apotheke vorbei, um Ninas Knie zu verarzten, denn
das Blut war mittlerweile ihr ganzes Bein heruntergelaufen. Wir versorgten sie
so gut es ging, machten uns dann nur noch auf den Weg zum Essen. Und weil
dieser Tag ja nur so vom Pech verfolgt wurde, landete Nina an diesem Abend auch
noch in einem der offenen Gullis von Ghana (die in Togo Gott sei Dank alle
geschlossen sind). Das war für Louisa und mich wirklich unglaublich lustig,
unglaublich fies von uns – aber ich konnte einfach nicht mehr. Und wie das ja
so bei Freunden ist: Nachdem ich sie ordentlich ausgelacht hatte, nahm ich mich
zusammen und half ihr aus dem Loch wieder hinaus, begutachtete ihre weiteren
Verletzungen und tröstete und beruhigte sie, denn sie war verständlicherweise
ordentlich wütend nach so einem Pechtag. Der Tag musste einfach schnell beendet
werden, also gingen wir bald nach Hause und erwarteten einen neuen, besseren
Tag!
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So ging es dem Guide im Kalakpa Nationalpark immer fleißig hinterher! (Foto: Nina) |
Dritte Station: Hohoe
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(Quelle: Google Maps) |
Nachdem wir an dem Morgen Ho nach so einem turbulenten
Vortag ein wenig ausgeschlafen hatten, machten wir uns nach unserem Frühstück
(das übrigens während des ganzen Urlaubs mit ganz wenigen Ausnahmen konstant
Waakye, "Watche" ausgesprochen, war, ein Reis-Bohnen-Mix, in Togo Ayimolou genannt) gemütlich auf den
Weg zur Tro-Station, um nach Hohoe zu fahren. Das war dann auch schnell
erledigt und gegen Nachmittag kamen wir in dem schönen Städtchen an. Unser
Hostel war wirklich schön und hier entschieden wir uns auch direkt, ein paar
mehr Nächte zu verbringen und unsere Tagesausflüge von dort zu starten. Ich
habe leider den Nachmittag wieder verpennt – ich weiß auch nicht genau, wieso
ich schon wieder so müde war. Aber es tat gut, denn so tankte ich ordentlich
Kraft und Energie für das straffe Programm der kommenden Tage!
Wir wollten an diesem Tag auch noch in das schöne Dorf
namens Amedzofe, ganz nah zur Grenze nach Togo. Laut unserem Reiseführer sollte
man sich da aber gut um Fortbewegungsmittel für Hin- und Rückweg kümmern, da
das Dorf auf einem Berg liegt und dort keine Taxis fahren und man dort
dementsprechend nicht allzu leicht wieder wegkommt. Weil unser Guide so jung
und sympathisch war und es bei solchen Dingen ja sowieso immer am besten ist,
die Einheimischen selbst zu fragen, hakten wir bei ihm nach, wie wir es am
besten machen sollten. Er meinte natürlich prompt, dass es mit dem Moto am
einfachsten und schnellsten sei, aber erstens hatten wir ja ein paar
Moto-Traumatisierte und zweitens wussten wir, dass Amedzofe ein ordentliches
Stück weit entfernt lag. Sprich: ordentlicher Preis, aber er wollte ja
verdienen. Als erstes versicherten wir uns aber wegen der Anzahl der zur Verfügung
stehenden Motos und erzählten ihm auch direkt von unserem kleinen Unfall. Zwei
Freunde von ihm waren aber auch jeweils mit einem Moto vor Ort und somit hatten
wir drei Motos. Erste Sorge also beseitigt. Wegen des Preises schickten Louisa
und Nina natürlich direkt mich vor. „Du bist das mit dem Preise verhandeln bei
Motofahrern in Togo doch schon gewöhnt. Mach uns mal einen guten Preis!“. Nach
ein bisschen Diskutieren hatte ich mit einem der drei Kerle tatsächlich einen
akzeptablen Preis verhandelt (vor allem, als wir dann wirklich circa 1 Stunde
auf dem Moto saßen und die Länge der Strecke gesehen haben). Und letztendlich
war trotz Moto-Trauma genau das die beste Entscheidung, die wir hätten treffen
konnten: Bei strahlendem Sonnenschein tuckerten wir (wir sind wirklich
getuckert, die drei haben unsere Bitte, langsam und vorsichtig zu fahren,
erstaunlich ernst genommen, was sie gleich noch umso sympathischer machte!) auf
Straßen entlang, die ich sonst wegen der Nadelöhrkurven nur von der
Schwarzwaldhochstraße kenne. Atemberaubende Ausblicke mit unglaublich GEILEN
(sorry!) Straßen, die super gut ausgebaut waren und mit dem Moto einfach
solchen Spaß gemacht haben. Man konnte die Landschaft einfach wunderbar
genießen, ein bisschen vor sich her träumen und nebenher angenehm mit dem
Motofahrer quatschen – die Fahrt nach Amedzofe war also einfach schon toll!
Dort oben angekommen, sahen wir, in was für einem unsagbar schönen und
schnuckligen Ort wir gelandet waren. Auch von dort ein toller Ausblick und ein bisschen
das Flair von einem kleinen italienischen Dörfchen, das auf der anderen Seite
eben so gar nicht italienisch war, weil wir uns nun mal in Westafrika befinden.
Bevor wir unsere Motofahrer einfach so wieder verabschiedeten, stellte sich
natürlich auch die Frage des Rückwegs. Die drei Tchalé’s (Ewe für „Freund“ oder
„Kumpel“, so rufen sich die jungen Leute hier gegenseitig und ich hatte während
des Verhandelns vorher ein bisschen mit meinen Ewe-Kenntnissen gespielt, um ein
paar Pluspunkte zu sammeln ;-) Ab da hießen die drei dann nur noch Tchalé 1,
Tchalé 2 und Tchalé 3) kamen uns mit dem Angebot zuvor, uns unten an der
Station auch wieder abzusetzen. Das nahmen wir natürlich gerne an, zumal die
drei wirklich vorsichtig gefahren waren und die Strecke ja so schön war. Dazu
musste dann eben nur der Preis nochmal neu ausgehandelt werden, aber dazu hatte
ich während der nächsten Stunden auch noch genug Zeit. Denn statt nur auf uns
zu warten, machten die drei alle Touren einfach mit uns und so erklimmten wir gemeinsam
den Berg von Amedzofe, auf dem vor Jahren die Deutschen ein Gipfelkreuz
hinterlassen hatten. Danach ging es noch zu einem Mini-Wasserfall, in dem man
sich leider nur mit den Füßen erfrischen konnte. Aber auch das genügte uns
schon. Beide Touren waren ordentlich anstrengend, aber taten gut, denn ich
hatte endlich mal wieder richtig Bewegung!
Und so neigte sich unser Trip nach Amedzofe auch schon dem
Ende zu. Wir stiegen wieder aufs Moto und ließen uns über dieselbe tolle
Strecke wieder zurück zur Station fahren, wo wir ein Tro zurück nach Hohoe
nahmen. Der Preis war mittlerweile fair verhandelt und so verabschiedeten wir
Mädels uns am Ende des Tages super dankbar von unseren drei Tchalés, die uns
einen echt schönen Tag beschert hatten. Womöglich das entspannteste an der
ganzen Sache: Wir verbrachten den ganzen Tag miteinander und haben ordentlich
viel geschwätzt und Blödsinn zusammen gemacht – aber nach meiner Nummer
fragte man mich am Ende des Tages nicht.
Unglaublich unaufdringlich und einfach entspannt. Was ein toller Tag, nach dem
wir kaputt, aber zufrieden ins Bett fielen!
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Schaut euch mal diesen Ausblick an! |
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...und diese Kurven! |
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Und generell einfach...Die Fahrt war unglaublich! |
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Angekommen in Amedzofe :) |
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Da sind wir alle zusammen, nachdem wir mit den Tchalé's das Gipfelkreuz erklommen haben :) |
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Und das beste zum Schluss: Diesen unfassbaren Ausblick von dort oben. Ich hätte dort Stunden verweilen können! |
Der nächste Tag sollte genauso reich an neuen Erfahrungen
werden, wie der Tag zuvor – und das wurde er auch! Sonntags war unser Trip zu
den bekannten Wli Waterfalls geplant, die höchsten Wasserfälle Westafrikas! Es
gibt zwei Wasserfälle, die man hier sehen kann, die hoch oben gelegenen Upper
Falls und die unteren Lower Falls. Wir wollten natürlich beide sehen, bekamen
unseren Guide und machten uns, bepackt mit ordentlich Flüssigkeit für jeden,
auf den Weg. Das Wasser, stellte sich heraus, brauchten wir auch wirklich.
Schon kurze Zeit später, nachdem es ordentlich den Berg hinauf ging, waren alle
drei ordentlich am Schwitzen. So lief mir das Wasser wirklich lange nicht mehr!
Aber die Tour war ebenfalls wieder unglaublich. Teilweise kämpfte man sich
sogar ein bisschen durch Büsche und Gestrüpp, aber es ging auch mal am Bergkamm
entlang, wieder mit einem unglaublichen Ausblick auf die gesamte Volta Region.
Auch nach einer ganzen Stunde Wandern, Klettern und Schwitzen erschienen uns
die Upper Falls, zu denen es zuerst gehen sollte, noch nicht näher. Und
zwischendurch fragten wir uns immer wieder, wie unser junger Guide die ganze
Strecke mit seinen Adiletten meisterte. Ich war froh um meine Sportschuhe… Erst
nachdem wir
endlich, nach sicher anderthalb bis zwei Stunden laufen, bei
den Upper Falls ankamen, erfuhren wir, dass es für die oberen Wasserfälle zwei
Touren gibt. Es gab die normale und die Loop Tour, die wir eigentlich aus
Versehen bestritten hatten, da unser Guide uns mit seinem gebrochenen Englisch
vorher wohl so verstanden hatte, als wir dachten, dass er nur wissen möchte, ob
wir auch zu den Upper oder nur zu den Lower Falls wollten. Upps – kleines
Missverständnis, das uns ordentlich schwitzen und zeitweise auch leiden lassen
hat. Das war aber beim Anblick des riiiieeesigen atemberaubenden Wasserfalls
auch schnell wieder vergessen. Wir erfrischten uns im eiskalten Wasser, ließen
die Wucht des Wassers auf uns spüren, das aus über 100 Metern in die Tiefe
plätscherte (bzw. eher platschte, plätscherte hört sich da so süß an). Nach
kurzer Stärkung und ein bisschen Durchschnaufen, ging es dann auch schon wieder
weiter zu den Lower Falls. Weitere 45 Minuten Fußmarsch später, hoch und runter
über Stock und Stein, ähnlich schwitzend wie vorher, gelangten wir dann auch
zum genauso eindrucksvollen Wasserfall, an dem auch sichtlich mehr Menschen ihr
Bad nahmen. Nach dem Rückweg wussten wir wieso – der Weg dorthin war schön
flach und überhaupt nicht anstrengend (darüber waren wir für den Rückweg aber
auch dankbar, denn alle drei konnten echt nicht mehr). Was uns bei den Lower
Falls noch sehr beeindruckte, waren die uuuuunzähligen Fledermäuse, die rechts
und links vom Wasserfall in der Felswand hockten und ab und an in Schwärmen
herausflogen und das Blau des Himmels ein bisschen versteckten. So viele
Fledermäuse auf einmal habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.
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Schaut euch mal den Auf- und Abstieg an, den wir da hinter uns gelegt haben... |
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Da musste man sich schon gut festhalten. |
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Ab hier lasse ich euch auch so gut es geht den Ausblick genießen, den ich live genießen durfte. |
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Von hier aus konnte man den Wasserfall schon von Weitem erspähen. Der Wasserfall ist also gar nicht mehr weit? - Falsch gedacht! |
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Endlich angekommen bei den Upper Falls! |
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Nina und ich wollten natürlich den Moment zusammen festhalten :) |
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Und das waren dann die Lower Falls. |
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Könnt ihr Nina und mich finden? Da seht ihr mal, wie riesig diese Wasserfälle wirklich waren! |
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Und hier die Unmengen an Fledermäusen, von denen ich euch erzählt habe! |
Nun gut – auch dieser Tag verlief erfolgreich und ohne
Zwischenfälle und abends waren wir noch mehr kaputt als am Vortag. Also
ebenfalls schnell ins Bett und Batterie wieder aufladen!
Unser
dritter Ausflug von Hohoe aus sollte dann unsere sportlichen Höchstleistungen
noch krönen, indem wir den Mount Afadjato, den höchsten Berg Ghanas bestiegen.
Auch hier hatten wir wieder einen Guide, der locker in seinen Flip-Flops
vorausstapfte, aber er erzählte uns auch, dass der den Aufstieg an manchen
Tagen bis zu vier oder fünfmal machte, demnach war er es gewöhnt. An diesem Tag
stießen wir dann alle wirklich wieder körperlich an unsere Grenzen. Nach all
den Touren, die wir an den zwei Vortagen schon gemacht hatten, war das wirklich
kein Zuckerschlecken mehr. Es ging ziemlich konstant steil bergauf
(normalerweise macht es ja schon Sinn, dass man einen Berg im Kreis
hinaufwandert…) und erneut ordentlich verschwitzt kamen wir ganz oben an und
hatten Zeit, den Ausblick zu genießen und bis nach Togo hinüberzuschauen. Auch
diese Tour hatte sich allemal gelohnt. Wieder unten angekommen, waren wir mal wieder
am Ende und machten uns so wieder auf den Rückweg in unser Hostel, wo wir
nachmittags wieder ankamen, weil wir einigermaßen früh schon gestartet waren,
sodass uns noch Zeit blieb, eine kleine Wäschewaschsession einzulegen, obwohl
wir echt hundemüde waren. Fleißig waren wir an diesem Tag also allemal!
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Angekommen auf dem Mount Afadjato! |
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Stolz drauf waren wir auf jeden Fall... |
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...und hielten das ebenfalls auf zahlreichen Fotos fest! |
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Hier genossen wir dann nur noch den Ausblick! |
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Hier konnte man direkt nach Togo hinüberschauen. |
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Und hier noch der Beweis, dass wir auch trotz des Aufstiegs wirklich noch fleißig waren ;) |
Vierte Station: Bimbila Domanko
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(Quelle: Google Maps) |
Ihr denkt
euch wahrscheinlich: Hä, wieso dieser special effect in der Überschrift? Tja –
weil nach drei so tollen Tagen ja nicht mehr alles gut laufen konnte!
Von Hohoe sollte es an diesem Tag eigentlich schon mal ein
gutes Stück in Richtung Tamalé gehen, eine schon recht nördliche Stadt in
Ghana. Leider trödelten Louisa und ich an diesem Morgen zugegebenermaßen auch
ein wenig, weswegen wir etwas später als geplant erst loskamen und an der
Station gerade ein volles Tro nach Kpassa vor unserer Nase wegfuhr. Denn der
Weg nach Tamalé musste zunächst über ein paar Umwege bewältigt werden. Das
nächste Tro nach Kpassa stand zwar schon bereit, war aber überaus riesig (kein
gewöhnlicher 15-Plätze-Bus) und wir waren bisher die einzigen drei. Nur
schleppend langsam füllten sich die Plätze, sodass wir circa 2 Stunden an der
Tro-Station unter der prallenden Hitze standen, bis wir endlich loskamen. Über
unglaublich schlechte Sandstraßen ging es dann also nach Kpassa, wo wir schon
dreckig, als hätten wir uns auf der Straße gewälzt, ankamen und umsteigen
mussten in ein Tro nach Bimbila, wo wir beschlossen hatten, zu schlafen, weil
uns klar war, dass wir es ja bis Tamalé sowieso nicht mehr schaffen würden. Wir
stiegen in einen ebenso riesigen Bus, der sich genau wie in Hohoe auch noch
füllen musste, bevor die Fahrt weiterging. Den Straßen entsprechend waren
natürlich auch die Busse unglaublich dreckig, und das nicht nur von außen.
Jedes Mal, wenn unsere Rücksäcke eingeladen wurden und auf dem Boden hin- und
hergeschoben wurden, musste ich mir die Augen zuhalten und die Zähne fest
zusammenbeißen, da es mir um meinen nagelneuen Rucksack echt leid tat. Ihr
könnt euch vorstellen, wie er (und im Übrigen auch ich selbst) nach diesen
Fahrten aussah…
Nachdem wir dann endlich in Kpassa losgekommen waren,
überraschte uns auf dem Weg nach Bimbila ein so krasses Unwetter, dass ich mal
wieder 153 Tode gestorben bin, als der klappernde und teilweise undichte Bus
die Sand- bzw. nun Matschstraßen hinaufbretterte, auf denen das Wasser in
Bächen hinunterlief. Der Scheibenwischer war auch nicht mehr ganz in Form und
wurde deswegen auch nur alle 5 Minuten mal angestellt, weil er ja sowieso
nichts brachte. Ich weiß nicht, wie der Fahrer etwas gesehen hat, weil – bei
allem Eifer: Ich habe nichts durch die Windschutzscheibe erkannt. Eine
echte Horrorfahrt für mich; Nina, die neben mir saß musste mir da schon ab und
an mal das Händchen halten, während ich quasi schon Stoßgebete zum Himmel
schickte.
Der Albtraum nahm für diesen Tag aber noch nicht ganz sein
Ende, denn circa eine Stunde vor Bimbila hielt der Bus an, alle Mann mussten
aussteigen und es hieß, dass ab hier die Fahrt nicht mehr weiterginge. Da
standen wir nun, in einem Dorf namens Domanko, einem recht
verlassenen Dorf wie alle anderen auch, die wir auf dem Weg über die Sandstraße
passiert hatten. Und wir mit unseren Rucksäcken bepackt, unglaublich dreckig
von der Fahrt, müde, sowieso schon etwas gestresst und nun wirklich komplett
ohne Plan und mit den Nerven absolut am Ende in der Dunkelheit Domankos. Wir
wussten nicht einmal, ob es in diesem Dorf ein Guesthouse gab, in dem wir
schlafen konnten und vor lauter Wirrwarr und einer Menge laut diskutierender
Ghanaer hatten wir nicht mal eine Ahnung, was der Grund dieser ganzen
Ereignisse überhaupt war. Ein sehr netter junger Mann, der während der Fahrt
neben uns saß, nahm sich uns schließlich freundlicherweise an, da er wohl auch
bemerkt hatte, wie fertig wir in diesem Moment waren. Er selbst wohnte in Bimbila
und wollte ursprünglich an diesem Abend dorthin, doch er erklärte uns, dass in
Bimbila wohl seit zwei Jahren ein heftiger Konflikt zwischen zwei Gruppen
herrscht (ein sogenannter „chieftaincy conflict“), weswegen sich in Bimbila
nach Dämmerung keiner mehr auf den Straßen bewege, nur die Polizei passierte
und es somit unglaublich gefährlich sei, zu dieser Zeit noch nach Bimbila zu
kommen. All das wussten wir natürlich vorher nicht, sonst hätten wir unsere
Weiterreise nach Tamalé von Anfang an natürlich ganz anders geplant. Noch
geschockter und etwas beängstigt fragten wir den Herrn also nach der
Alternative und zu unserem Glück meinte er zu uns, dass es nicht weit von der
Station eine Herberge gebe, in der wir schlafen sollten. Am nächsten Morgen,
sagte er uns, sollten wir um 6 Uhr auf der Matte stehen, da dann ein Auto nach
Bimbila fahren sollte. Dem Herrn waren wir wirklich unglaublich dankbar! Der
Fahrer des großen Busses, mit dem wir in Domanko angekommen waren, nahm uns
drei ein kurzes Stück wieder mit zurück und setzte uns direkt in einem dunklen
Guesthouse ab, da in dem ganzen Dorf auch noch „lights off“ herrschte (sprich
kein Strom). Wir waren an diesem Abend aber einfach nur noch froh über ein Bett
und eine Dusche. Nina, die die Nerven noch am meisten behalten hatte, kümmerte
sich um uns zwei wie eine Mama um ihre Kinder und brachte mit einer schnell
gekauften Cola unseren Kreislauf wieder auf Vordermann, bevor wir dann sogar ohne
Essen einfach schlafen gingen, um den Horrortag schnell zu Ende zu bringen.
Am nächsten
Tag standen wir wie versprochen pünktlich an der Station, wo wir aber wieder
ewig warteten, da sich ein letzter Platz nicht füllte und mit einem nicht
komplett vollen Auto fuhr der Fahrer natürlich nicht los. Letztendlich teilten
wir drei und der liebe Mann vom Vortag die Kosten des Platzes unter uns auf,
damit wir endlich loskamen. Das einzige Tro, das morgens von Bimbila direkt
nach Tamalé fahren sollte, hatten wir sowieso auch schon verpasst, aber so
verloren wir wenigstens nicht noch mehr Zeit.
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Voilà - der Blick durch die Windschutzscheibe, auf dem Weg von Kpassa nach Damanko |
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Und so sahen die Straßen dort danach dann aus... |
Fünfte Station: über Yendi endlich
nach Tamalé
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(Quelle: Google Maps) |
In Bimbila angekommen, mussten wir also zunächst noch ein
Tro nach Yendi nehmen. Das lief ausnahmsweise mal wieder reibungslos. Wir
fühlten uns während der üblichen Wartezeit in Bimbila nach all den Stories, die
wir über Bimbila gehört hatten, nur echt unwohl. Ich fand es super gruselig,
dass sich tagsüber in diesem Dorf alles wie immer abspielte, als wäre überhaupt
nichts passiert – wissend dass die Umgebung ab 18 oder 19 Uhr abends
wahrscheinlich eher einer Geisterstadt ähnelte. Nun gut, Gott sei Dank mussten
wir uns dort ja nicht allzu lange aufhalten und so ging es dann zuerst nach
Yendi und von dort aus endlich in einem Tro nach Tamalé. Als wir auf dem Weg
nach Tamalé endlich wieder geteerte und gut ausgebaute Straßen erreichten,
stieß ich nur ein kurzes „Halleluja“ aus und genoss die hubbelfreie Fahrt, bis
wir eeeendlich die Stadt Tamalé erreichten!
In Tamalé
angekommen, suchten wir zunächst das Hostel auf, in dem auch zwei andere aus
Ninas Organisation schon eine Nacht geschlafen hatten, die wir in Tamalé
treffen sollten. Nachmittags trafen wir uns noch mit dem unglaublich netten
Herbert, einem jungen Ghanaer, den Nina in Cape Coast kennengelernt hatte und
Kontakt gehalten hatte. Er hat auch seit Jahren selbst mit deutschen
Freiwilligen zu tun und brachte uns direkt an diesem Abend in ein Restaurant,
wo wir die nordghanaische Spezialität Tuo Zaafi probieren konnten (die ich sehr
gemocht habe :)! ). Uns schlossen sich noch zwei seiner Freunde an, mit denen
wir an dem Abend in einer Bar noch interessante Gespräche und eine Menge Spaß
hatten. Um den Rückweg mussten wir uns auch keine Sorgen mehr machen, denn von
den Jungs wurden wir persönlich nach Hause gebracht – echt super lieb :) ! An
dem Abend trafen wir noch Sarah und Annika, die beiden Freiwilligen aus Ninas
Organisation, denn mit ihnen zusammen machten wir den Plan für die nächsten
Tage.
Sechste Station: über Damongo nach
Larabanga in den Mole Nationalpark
|
(Quelle: Google Maps) |
Einigermaßen zeitig am Folgetag machten wir uns zu fünft auf
den Weg zur Tamalé Station, um von dort ein Tro nach Damongo und dann ein Taxi
nach Larabanga zu nehmen, einem kleinen Örtchen, wo sich eine echt nette Schlafgelegenheit
bot. Denn wir hatten die Herberge der dort weit und breit bekannten Zwillingen
Hussein und Hassan (leider war nur Hussein anwesend) ins Auge gefasst. Das war
auch echt super schön, denn dort schläft man in kleinen bunt bemalten Bungalows
in wunderbar ruhiger Lage, alles läuft auch ohne fließendes Wasser mit
Eimerdusche und man bekommt vor Ort auf Wunsch frisch gekocht, da es weit und
breit sonst eher nichts gibt. Hussein brachte uns an diesem Nachmittag auch mit
seinem Auto in den nicht weit entfernten Mole Nationalpark, den größten
Nationalpark Ghanas.
Im Mole Nationalpark hatten wir leider keinen ganzen,
sondern nur zwei halbe Tage zur Verfügung, doch wir wussten, dass es Lauf- und
Jeepsafari gab, die wir beide auch gerne machen wollten, da beide auf ihre
Weise von Erzählungen ihren eigenen Reiz haben sollten. Mit Husseins Hilfe
verhandelten wir dort dann, dass wir nachmittags die Jeepsafari machen konnten
und am nächsten Morgen die Laufsafari, aber ohne dass wir zweimal den vollen
Eintritt zahlen mussten (denn für solche Aktionen wie Nationalparks muss man
immer schon etwas tiefer in die Tasche greifen).
An diesem Nachmittag taten wir uns also noch mit anderen Leuten
dort zusammen, um einen Jeep für die erste Safari zu füllen, die mehr
als erfolgreich verlief, da wir unglaublich viele Tiere erspähen konnten.
Darunter, wie wir es uns stark erhofft hatten, auch Elefanten, die wirklich beeindruckend
waren, wenn man sie nicht wie bei uns eingesperrt im Zoo aus solcher Nähe
beobachten konnte. Wir haben auch ein bisschen davon geträumt, einen der
wenigen Löwen, Leoparden oder Hyänen antreffen zu können, aber dazu hätten wir
schon ganz schön viel Glück haben müssen, da sich diese Tiere äußerst selten
blicken lassen. Ansonsten leben im Mole unzählige verschiedene Arten von
Antilopen, von denen wir welche gesehen haben, die sogar der Größe von Eseln
nahe kommen. Zu jedem der Tiere gab es eine kleine Erklärung vom Guide und
sonst tuckerten wir 2 Stunden durch den nur kleinen Teil vom Park, denn dieser
erstreckt sich eigentlich über eine unglaubliche Fläche von 4.840 km2.
Am nächsten Morgen bei der Laufsafari bekamen wir an der Wasserstelle auch ein
paar Krokodile zu sehen und verpassten leider den badenden Elefanten, den wir
erst danach nur wenig entfernt von der Wasserstelle entdeckten. Ich konnte
irgendwie nicht glauben, dass Elefanten angeblich unglaublich gute Schwimmer
sein sollten.
Alles in allem haben sich beide Touren durch den
Nationalpark wirklich gelohnt, da natürlich auch nicht nur die Tiere, sondern
auch die Landschaft atemberaubend war. Ich war echt beeindruckt von der
Weitläufigkeit des Geländes, wenn man mal an einem etwas höheren Punkt stand,
an dem man ein bisschen den ganzen Park überblicken konnte.
Am gleichen
Tag ging es nachmittags wieder über Damongo zurück nach Tamalé, wo wir
nachmittags endlich mal die Gelegenheit hatten, ein bisschen etwas mehr von der
Stadt zu sehen und auch über den Markt zu schlendern. Abends trafen wir uns
wieder mit Herbert und seinen zwei Kumpels Gabriel und Francis, mit denen ich
im Übrigen noch meine Rückfahrt klärte (dazu muss man sagen, dass ich alleine
die Rückfahrt antreten sollte, da Nina und die anderen noch weiterreisten), die
ja auch schon anstand und mich mal wieder einiges an Nerven kosten sollte…
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Unsere schnucklige Bleibe in Larabanga. (Foto: Louisa) |
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Alle Mädels zusammen auf dem Jeep. Von hinten links nach vorne rechts: Louisa, Annika, Sarah, Nina und ich |
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Elefanteeeeeeeen :) |
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...die ich gaaanz gespannt beobachtet habe! |
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Und da huschte ein Affe vorbei, bei dem sich sogar sein Kleines am Bauch festklammerte. |
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Der Park war echt unglaublich weitläufig und mal mehr und mal weniger grün :) |
Endstation: über Accra wieder zurück nach
Aflao und Lomé
Meine Rückfahrt war ursprünglich so gaaanz anders geplant,
wie sie sich am Ende dann abgespielt hat. Eigentlicher Plan: Von Ghana im
Norden zur togoischen Grenze, im Norden über die Grenze und in Togo wieder
hinunter in den Süden bis nach Lomé. Auch die ghanaischen Jungs und vor allem
Nina unterstützten diese Version, da sie meinten, dass ich alleine in Togo doch
irgendwie sicherer unterwegs sei, da ich das Land einfach ein bisschen besser
kenne. Herbert hatte sogar einen Freund in der Grenzregion, der mich dort dann
empfangen, sicher über die Grenze bringen und in einen direkten Bus nach Lomé
setzen sollte, worüber ich erstmal auch sehr dankbar war, da ich ja doch eine
gute Strecke alleine zurückzulegen hatte. Als mir Herbert dann aber auf der
Karte zeigte, wo ich die Grenze überqueren sollte, machte diese Version doch
nicht mehr so viel Sinn, denn statt einfach in den Osten an die Grenze zu
fahren, ging es ganze 5 Stunden noch ein gutes Stück weiter hoch in den Norden,
sodass ich noch über Kara in Togo die Grenze überquert hätte, was eindeutig Zeitverschwendung
gewesen wäre.
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(Quelle: Google Maps) |
Also sollte kurzerhand der mit Herbert zusammen geschmiedete
Plan B zum Einsatz kommen, der folgendermaßen aussah: In Ghana gibt es
Intercity-Busse, also richtige Reisebusse, die zwischen den großen Städten
regelmäßig hin- und herfahren. Die sind zwar etwas teurer, haben aber
dementsprechend echt einen hohen Standard und sind das sicherste Verkehrsmittel
in Ghana (denn Nina und Herbert machten sich Sorgen um mich, als wären sie Mama
und Papa :) Insgeheim war ich ihnen natürlich unglaublich dankbar!). In der
Nacht von Samstag auf Sonntag sollte ich so einen Bus dann also von Tamalé nach
Accra nehmen und dort morgens dann umsteigen in ein Tro nach Aflao und dort die
Grenze überqueren. Gleich am nächsten Morgen, sagte uns Herbert, sollten wir an
die STC-Station, wo die großen Busse auch abfahren, um mir ein Ticket zu holen,
damit nachmittags auch alles reibungslos ablaufen konnte. Gesagt, getan – nur
mal wieder nicht ganz nach Plan. Als Nina, Sarah und ich an der Station ankamen
und nach dem Ticket fragten, sagte man uns, dass beide Busse (es fahren täglich
zwei) an diesem Tag schon voll waren. Und die am nächsten Tag auch. Und die am
übernächsten Tag übrigens auch. Mir standen der Mund offen und die Tränen schon
in den Augen, denn ich
musste einfach irgendwie nach Hause kommen. Und
wenn diese Version nicht klappen sollte, wollte ich keine Zeit mehr verlieren,
meinen Rucksack holen und mich sonst irgendwie auf den Weg in Richtung Süden
machen, egal wie. Als ich schon am Wegrennen war und Nina mir zum Beruhigen
hinterherrannte, wurde Sarah aber noch einmal von einem Herrn zurückgerufen.
Dieser war auch ein Verantwortlicher dort und hatte uns unsere Verzweiflung
wohl angesehen (war ja auch nur unschwer zu erkennen…). Er erklärte uns, dass
das mit den Bussen auch über telefonische Reservierung lief und die Tickets ab
einem bestimmten Zeitpunkt aber weiterverkauft werden würden, wenn die Person
das Ticket noch nicht vor Ort abgeholt und bezahlt hatte. Er versicherte mir
also ein Ticket, das ich wenig später beruhigt in der Hand hielt. Ganzer
dritter Nervenzusammenbruch auf dieser Reise also mal wieder umsonst. Glück
gehabt!
An diesem Tag stand in Tamalé dann nur noch ein
Krankenhausbesuch an, da Nina die ganze Zeit über immer noch Probleme mit der
Motounfall-Wunde am Knie hatte, die nicht aufhören wollte zu eitern und sogar
innerliche Knieschmerzen verursachte. Anschließend gingen wir nur noch einmal
zurück ins Hostel, um meinen Rucksack zu holen und pünktlich an der Station zu
sein, wo ich von Nina noch wie von Mama mit Reiseproviant und sogar ghanaischer
SIM-Karte ausgestattet wurde, damit Nina auch beruhigt sein konnte, dass alles
gut lief.
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Tada, mit einem Glücks-Cedi, der mir vor lauter Hitze sogar am Körper kleben blieb. Eklig, ich weiß :D (Foto: Nina) |
In dem Bus
habe ich mich dann ein bisschen wie im Flixbus in Deutschland gefühlt. Es war
mit der Klimaanlage ordentlich kalt und so richtig schlafen kann man zwar nicht
(vor allem, weil ich zwischen 1 und 3 Uhr nachts noch ein zehnjähriges Mädchen
zu mir auf den Schoß genommen hatte, die sonst während dieser Zeit im Gang hätte
stehen müssen, da ihre Mutter für sich und ihre zwei Kinder nur einen Sitz
reserviert und bezahlt hatte), aber die restliche Rückreise lief dann unter
Anderem auch dank Cyril, meinem jungen ghanaischen Sitznachbarn im Reisebus,
reibungslos. Denn irgendwann fragte ich ihn, wo der Bus in Accra (der
Riesenstadt, in der ich ja nie vorher war) denn genau ankommen würde und wie
ich von dort dann ein Tro nach Aflao zur Grenze finden könnte. Als wir um halb
fünf Uhr morgens dann in Accra ankamen, suchte er mir nicht nur wie versprochen
ein Taxi, sondern setzte sich sogar mit mir zusammen hinein, um mich persönlich
bis zur Tro-Station für die Aflao-Busse zu „eskortieren“, um sicherzugehen,
dass ich safe in einem Bus zur Grenze sitze und dann selbst erst nach Hause zu
fahren. Nach Officer Judy ganz am Anfang, dem Herrn von Bimbila und Herbert in
Tamalé die vierte außergewöhnlich nette Begegnung in Ghana, die die Reise zu
der besonderen gemacht haben, die sie war.
In Aflao angekommen zückte ich noch Cyrils Visitenkarte, die
er mir vor Abfahrt in die Hand gedrückt hatte, um ihm Bescheid zu geben, dass
ich heile zu Hause angekommen war und natürlich auch, um mich noch einmal ordentlich
bei ihm zu bedanken.
In Aflao endete mit dem Knallen des Stempels in meinem
Reisepass dann endgültig meine Ghana-Reise, die ich echt gerne noch für weitere
zwei Wochen fortgesetzt hätte. Das Hinauskommen aus meinem hiesigen Alltag und
Lomé tat mir wirklich gut und ein bisschen „Adventure“ war genau das, worauf
ich Lust hatte. Die Reise hatte im Nachhinein meine Erwartungen übertroffen.
Dabei geht ein Dank an Louisa, Fenja und Sinje, Annika und Sarah, die anderen
Mädels, die ich während meiner Reise kennenlernen durfte, aber der allergrößte
Riesendank geht natürlich an Nina, mit der ich die Zeit wirklich genossen habe.
Danke dafür, dass du in den „brenzligen“ Situationen die Nerven behalten hast,
um mich zu beruhigen, dafür, dass du generell so schön fürsorglich warst, und
natürlich danke für alle anderen super Erlebnisse, Lacher und Späße, die wir
zusammen erfahren haben.
Ich freue
mich auf Nina, wenn sie mich auch in Lomé besuchen kommt! Und davon werdet ihr
natürlich auch erfahren, aber erstmal beende ich den wohl längsten Blogeintrag,
den ich bisher verfasst habe und hoffe, ihr seid nach der Hälfte nicht
eingeschlafen.
Bis zum
nächsten Mal, ihr Lieben, und ganz liebe Grüße von einer von Ghana
beeindruckten, aber Togo liebenden
Valentina :)